Alltagsprobleme, die Folgen von 9/11 und letzte Dinge – für 11 Bewohner eines Zürcher Mietshauses geht es an die Existenz. Im heißen Sommer 2001 sorgt der Besuch von Efgenia Costas Familie für viel Fischgeruch und Ärger im Treppenhaus. Doch ein plötzlicher Todesfall und die Nachricht vom Anschlag auf das World Trade Center bringen unerwartete Wendungen: Selina May erfährt von der Verschiebung ihres Filmprojekts, Julia verliert Aufträge, und Pit findet zurück zur Musik. Moritz kann nicht wie geplant nach New York reisen, während Hubert Brechbühl spontan nach Istanbul aufbricht. Tim Krohn setzt seine literarische Erkundung menschlicher Gefühle, Charakterzüge und Abgründe fort. Klug und sensibel ordnet er 68 „menschliche Regungen“ den verschiedenen Figuren zu. Bei Selinas Filmproben prallen drei Vorstellungen von „Perfektionismus“ aufeinander, während die ungleichen Frauen Efgenia Costa und Julia Sommer in doppelsinniger „Leselust“ aufeinandertreffen. Der 81-jährige Erich Wyss durchlebt eine emotionale Achterbahnfahrt voller „Transvestitismus“, „Mordlust“, „Sehnsucht“ und „Schelmerei“. Die liebenswerten, leicht verschrobenen Haus-WG-Bewohner wachsen dem Leser ans Herz. Krohn gelingt es, die Geschichten ausreichend offen zu halten, was die Spannung bis zum Ende und darüber hinaus aufrechterhält.
Tim Krohn Livres






Quatemberkinder sind nicht wie andere Kinder - sie leben nicht nur unter Menschen, sondern gleichzeitig in der wundersamen Welt der Sagen und Mythen. Ein solches Quatemberkind ist der Waisenknabe Melchior, genannt der Melk. Er verbringt die Jugend auf der Alp, zwischen rauhen Sennen und wilden Berggeistern, und trifft auf das unbändige Mädchen Vreneli. Bald sind die beiden unzertrennlich. Als aber das Vreneli nach dramatischen Ereignissen verschwindet, treibt es den Melk zu einer rastlosen Reise ...
Das Vreneli ist nicht wie andere Kinder. Schon über seine Eltern kursieren im Tal die seltsamsten Gerüchte, und als die Mutter früh stirbt, heißt es, der Vater habe mit bösen Mächten paktiert. Das Vreneli soll fort von ihm und auf die Schule, doch lernt es lieber das zwielichtige Handwerk des Zauberns und streicht in Gestalt eines roten Füchsleins über die zerklüfteten Berge und Gletscher. Nachdem es die Tochter eines reichen Fabrikanten aus der Gefangenschaft eines Hexers gerettet hat, verfolgt der es mit Wut und Ausdauer. Bald darauf trifft das Vreneli den Waisenknaben Melk, einen jungen Sennen, ein Quatemberkind wie sie und spürt ein Sehnen, das sie bis dahin nicht gekannt hat. Doch bringt der Fluch des Hexers auch den Melk in Gefahr
Der See der Seelen
Alpensage
So schön die Bergwelt ist, so hart ist das Leben auf dem Hof von Niculinas Eltern. Morgens treibt Niculina die Geißen auf die Weide, wo auch die gleichaltrige Ladina eine Herde hütet, die von einem gemeinsamen Hof mit Niculina träumt. Doch zum Träumen hat Niculina keine Zeit, abends muss sie sich um die Nona, ihre Großmutter, kümmern, die den Tod kommen spürt. Als Niculina von einer geheimnisvollen Höhle im Piz Spiert im Wolfstal hört, in der der See des Lebens versteckt ist, weiß sie, was sie zu tun hat. Und ahnt nicht, dass sie dafür alle irdischen Fesseln sprengen muss. Ohne Veränderungen, ohne den Tod gibt es kein Leben, lernt Niculina. Doch einige Dinge, etwa eine Freundschaft, ein Garten voller Lupinen und das unberührte Tal, das durch einen geplanten Steinbruch bedroht wird, sollten für immer bleiben, wie sie sind. Und dafür hat die Nona auch über ihren Tod hinaus gesorgt.
Julia Sommer sät aus
Menschliche Regungen Band 3
Die Zeichen stehen auf Neuanfang im Mietshaus in der Zürcher Röntgenstrasse. Während der Frühling beim alten Erich Wyss eher seltsame Blüten treibt, muss Julia Sommer nicht nur um ihr »Gärtlein« kämpfen, sondern plötzlich auch um ihr Leben. Es wird gesät, gejätet, gehegt und gepflegt: nicht nur auf den Balkonen und Fenstersimsen, sondern auch Gedanken und Lebensentwürfe in den Köpfen vieler Hausbewohner.
Heimweh
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In „Heimweh“ erzählt Tim Krohn drei Geschichten: Eine davon ist die des neunjährigen Jens, der seinen Vater nicht kennt und mit seiner schwedischen Mutter auf dem Weg nach Frankreich ist. Die beiden wollen ans Meer, das für Jens der Ort seiner Träume ist, doch sie kommen nur bis zum nebelverhangenen Genfer See. Später kehrt Jens‘ Mutter nach Schweden zurück, wo sie überraschend stirbt. Nun nimmt ihn sein Vater bei sich auf, abermals weit entfernt vom Meer. Jens ergreift die Flucht - und kommt am Ende in ein Heim, wo sich im Speisesaal das fröhliche Stimmengewirr der anderen Kinder zu einem Rauschen verdichtet, einem Rauschen, das dem Geräusch der Brandung gleicht. Drei Jungen, drei Geschichten; drei Geschichten, die davon erzählen, dass man sich sein Glück im Leben selbst erobern muss, auch und gerade wenn die Zukunft trostlos und verloren scheint. Tim Krohn hat ein Buch voller Sehnsucht, voller Hoffnung und Erfüllung geschrieben, das auf betörende Weise vom Schmerz und vom Zauber der Jugend erzählt.
Als Henni Binneweis 1902 das Licht der Welt erblickt, herrscht Wilhelm II. noch über Preußen und Kaiserreich. Die Frauen tragen Krinoline und arbeiten am heimischen Herd. Und ein Mädchen, das im Hinterhof einer Mietskaserne am Prenzlauer Berg aufwächst, sollte nicht zu viel vom Leben erwarten. Aber Henni wird an ihrem vierten Geburtstag geweissagt, d sie zu Höherem jeborn sei, und daran glaubt sie fortan felsenfest. Im Jahr 1914 geht es so richtig Der Kaiser erklärt den Serben den Krieg. Das allein ist schon ein Abenteuer. Vor allem aber zerstört der Weltkrieg die alte Ordnung, und eine neue ist nicht in Sicht. Inmitten der revolutionären Tumulte schlägt Henni sich geschickt durch den Alltag. Und weil sie so kess wie hübsch ist, tanzt sie sich schon bald durch die rauschhaften Nächte und hinauf auf die Bühnen der Varietés, wo es munter drunter und drüber geht. Auch zu Hause am Prenzl- berg bleibt kein Stein auf dem anderen. Mama Binneweis ist Jüdin, was nun immer häufiger zur Sprache kommt, die Familie droht zu zerbrechen. Und plötzlich ändert sich auch für Henni alles. Doch Henni wäre nicht Henni, nähme sie nicht den Kampf auf gegen das, was sich unaufhaltsam zu einem bedrohlichen Sturm zusammenbraut.
Quando Immanuel Wassermann, un fabbricante di colori ebreo di Berlino, incontra a Locarno a metà degli anni trenta la giovane e bella siciliana Gioia, i due s’innamorano perdutamente. È un colpo di fulmine che li porta all’altare nel giro di poche ore. Prima di ripartire per il Nord, Wassermann acquista all’albergatore il materasso nuovo di fabbrica sul quale lui e Gioia hanno trascorso la prima notte di nozze, non tanto perché il materasso è di ottima fattura, ma perché la sposina vi ha lasciato un’ampia macchia di sangue che ricorda l’America… È questo l’inizio di un’avventura che vede il materasso attraversare mezza Europa e più generazioni. Giaciglio di una coppia disgraziata, rifugio e gioco per tre fratellini in guerra, promessa di incontri erotici e speranza di salvezza, il materasso è il vero protagonista di questo microromanzo che con leggerezza e ironia racconta il tormentato ventesimo secolo.
Anna und Josefa waren als Mädchen unzertrennlich. In Lütjenburg an der Ostsee, wo sie aufgewachsen sind, sah man kaum je die eine ohne die andere. Nun lebt Anna in Kiel, Josefa in Zürich, und sie haben seit zwölf Jahren nicht mehr miteinander gesprochen. Anna, die sich nichts sehnlicher wünscht als eine Familie, hat sich gerade von ihrem Freund getrennt. Und Josefa, die impulsive Kindfrau, ist die Mutter des elfjährigen Jens. Zu ihrer Vergangenheit hat sie jede Verbindung gekappt. Aber Jens träumt vom Meer Als die Freundinnen wieder aufeinandertreffen, stehen sie nach wie vor im Bann der dramatischen Ereignisse von vor zwölf Jahren. Ein Roman über die Sehnsucht nach einem Zuhause und die schwierige Kunst des Verzeihens.

