Als Reaktion auf die Rassentrennung lösten sich ab 1872 südafrikanische Christen von ihren Missionskirchen. Es entstand die Äthiopische Bewegung, in der sich ein neues afrikanisches Selbstbewusstsein artikulierte, das unter Berufung auf die Prinzipien des Christentums die Emanzipation der schwarzen Bevölkerung Südafrikas erstrebte. Anhand neuerschlossenen Quellenmaterials zeigt die vorliegende Untersuchung, wie sich der afrikanische Independentismus mit afro-amerikanischen Kirchenbewegungen verband. Hier finden sich die ersten Grundlagen Schwarzer Theologie.
Erhard Kamphausen Livres



Die Rolle von Religionen in politischen Tranformationsprozessen im südlichen Afrika
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Religion gibt es überall auf der Welt. Generationen von Kulturanthropologen haben sehr viel Zeit und Gedanken darauf verwandt, den Stellenwert von Religion für das Individuum und die sozial handelnde Gemeinschaft, oder Gesellschaft, herauszuarbeiten. Auch die Frage, ob - und wenn ja - warzm Relgion vielleicht sogar als ein menschliches Grundbedürfnis zu sehen ist, gleich dem der Nahrungsaufnahme und des Schutzes vor Witterung, fand Liebhaber unter den Wissenschaftlern. Die Frage nach dem „Woher?“ und „Wohin?“ erscheinen also „urmenschliche“ und werden der Vielfalt menschlicher Gesellschafts- und Gemeinschaftsformen gemäß, unterschiedlich beantwortet. Nicht nur der Status Quo der jeweiligen Gesellschaft, ob wir es nun mit einem so genannten Schwellenland zur Industrialisierung, Mechanisierung der Landwirtschaft, oder mit Fischern zu tun haben, spielt bei der Ausformung des Phänomens Religion eine Rolle, sondern koninuierlicher und diekontinuierlicher Wandel prägen Religion.
Christen kennen den Vorwurf, dass ihre Religion ein Gewaltpotential habe. Für die Überwindung von Gewalt sei das Christentum keine Lösung, sondern ein Problem. Demgegenüber wird in diesem Buch dem Friedenspotential des Christentums nachgegangen. Im Rahmen der „Ökumenischen Dekade zur Überwindung von Gewalt“ werden kontextuelle theologische Arbeiten aus Brasilien, Südkorea, USA und Deutschland ins Gespräch miteinander gebracht. Dieses Gespräch hatte seinen ökumenischen Ursprung in der Studienarbeit der Missionsakademie an der Universität Hamburg. Der in Hamburg begonnene Süd-Süd-Diskurs von Studienleitern aus Brasilien und Südkorea wurde in den Heimatländern weitergeführt: an der Metodista-Hochschule in São Paulo und an der Hanshin-Universität in Seoul, ebenso an der nordamerikanische McCormick-Universität. Scharnier dieses kontextuellen Dialogprojektes blieb die Missionsakademie als Ort der ökumenischen Nord-Süd-Thematik. Die verschiedenen Beiträge beleuchten das Gewaltpotential der Christen im Kontext des Nordens, von Brasilien und der südkoreanischen Minjungkirche, vertreten die Opferperspektive in der Gewaltüberwindung und bieten Modelle zur Überwindung der Gewalt aus dem europäischen Kontext heraus.