Wer etwas von den Grundlagen des Christentums und den vielfältigen Ausgangspositionen für die spätere Kirchengeschichte verstehen will, kann von einer Betrachtung seiner Anfänge nicht absehen. In dieser frühen Zeit erfolgten die entscheidenden Weichenstellungen für die weitere Entwicklung des Christentums. Alle christlichen Konfessionen bekennen sich zu den ersten Jahrhunderten der Kirchengeschichte als ihrem Fundament, sprechen ihnen mit Recht eine normative Bedeutung zu, betrachten sie als eine Richtschnur für die Kontrolle und Erneuerung der eigenen Entwicklung, als die Grundlage theologischer Diskussion und Verständigung in der christlichen Ökumene. So ist es eine zentrale und bedeutende, in der Darstellung höchst faszinierende Zeit, die in dem vorliegenden Band behandelt wird.
Friedhelm Winkelmann Livres






Der monenergetisch-monotheletische Streit
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Der Streit des 7. Jahrhunderts stellt einen bedeutenden Abschnitt in der Geschichte der Theologie dar, der oft missverstanden wird. Hier wurde versucht, die Rolle des biblischen Jesus im christlichen Glauben neu zu interpretieren, über die bisherigen christologischen Beschlüsse hinaus. Diese theologischen Auseinandersetzungen hatten weitreichende Auswirkungen auf die Kirchenpolitik in Byzanz und Rom und prägten entscheidend die Innenpolitik des Byzantinischen Reiches in einer Zeit, die von äußeren Bedrohungen geprägt war.
Für die historische Erforschung der Periode, die mit den diokletianisch-konstantinischen Reformen beginnt und mit dem 9. Jahrhundert endet, müssen viele Quellengattungen unterschiedlichen Charakters verwertet werden, die also den Kompetenzen stofflich und methodisch auseinanderliegender Disziplinen zugeordnet sind. Der einzelne Forscher ist aber in der Regel nur auf einer begrenzten Anzahl von Gebieten Fachmann. Leicht unterliegt er deshalb der Gefahr, wich-tiges Material zu übersehen, ja ganze Quellengruppe gar nicht oder nicht ausreichend zur Kenntnis zu nehmen. So entstand der Plan, die interdisziplinäre Kooperation zu erleichtern und zu befruchten, indem Fachleute Bestand, wichtige Probleme und die besondere Methodik ihres Gebietes unter den Aspekten der Geschichte des frühen Byzanz für den Historiker der Nachbardisziplinen darlegen, zum einen, um sachkundig zu informieren, zum anderen aber auch, um miteinder ins Gespräch zu kommen.
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