Joseph Imorde Livres






Volkstümliche Moderne
- 199pages
- 7 heures de lecture
Im ausgehenden 19. Jahrhundert erfreute sich die akademische Historien- und Genremalerei größter Beliebtheit beim Publikum und bei der gründerzeitlichen Kunstkritik gleichermaßen. Insbesondere die Maler der Münchner Schule fanden auch international Anerkennung. Als Malerfürsten waren Künstler wie Franz von Defregger Persönlichkeiten von gesellschaftlichem Rang. Jenseits von regional gefärbten Historienszenen bedienten sie mit ländlichen Idyllen und gemütvoll-humoristischen Darstellungen des Volkslebens ein Bedürfnis nach Einfachheit, unverbrauchter Innerlichkeit und Glück, das die als verstörend wahrgenommene Beschleunigung der Lebensverhältnisse und die technisch-gesellschaftlichen Umbrüche der Gründerzeit beim vornehmlich städtischen Publikum emotional kompensieren sollte. In Familienzeitschriften tausendfach reproduziert und in Form von Wanddrucken kommerziell vermarktet, nutzte man zugleich die neuesten technischen Möglichkeiten, sodass die gründerzeitliche Genremalerei in Phänomene der Moderne eingebunden war, man von einer volkstümlichen Moderne sprechen kann. Der vorliegende Band richtet daher den Fokus auf die gründerzeitliche Kunst und Kultur im Hinblick auf Prozesse der Kommerzialisierung, Trivialisierung und Popularisierung, die die Medienmoderne und die künstlerische Praxis des ausgehenden 19. Jahrhunderts mitbestimmten.
Runde Formationen
- 177pages
- 7 heures de lecture
Die Vorstellung von einem »Bild« bestimmt sich häufig intuitiv mit dem Geviert des Rechtecks. Insbesondere in der Medienmoderne, vom Kinobild um 1900 bis zu heutigen elektronischen Displays, stellt die Kadrierung so etwas wie den »Normalfall« des Bildes dar. Tatsächlich war jedoch in der Geschichte des Bildes das Rechteckformat weder in der Praxis noch in der theoretischen Auseinandersetzung die ausschließliche Option. Der vorliegende Band zum »runden Bild« widmet sich einem kunst- und wissenschaftsgeschichtlichen Problemfeld, dessen Gegenstände vom Tondo der traditionellen Malerei über technische und wissenschaftliche Bilder bis zu einer Diagrammatik des Runden reicht.
In Farbe
Reproduktion von Kunst im 19. und 20. Jahrhundert. Praktiken und Funktionen
- 225pages
- 8 heures de lecture
Billige Bilder
Populäre Kunstgeschichte in Monografien und Mappenwerken seit 1900 am Beispiel Albrecht Dürer
- 103pages
- 4 heures de lecture
In der breitenwirksamen Vermittlung wandelte sich Kunstgeschichte durch die um 1900 entstehenden preiswerten Kunstbücher und Bildmappen von einer vornehmlich akademischen Disziplin zu einer Populärwissenschaft, in der die fotografische Reproduktion eine eigenständige Aussagekraft gewann. Die vorliegende Publikation hat sich vorgenommen, diesen industrialisierten Prozess ästhetischer Bildung in den Blick zu nehmen. Sie dokumentiert zugleich eine Ausstellung, die vom Lehrstuhl für Kunstgeschichte zusammen mit Studierenden der Universität Siegen konzipiert wurde. Ziel war es, die Popularisierung kunsthistorischer Inhalte und die nicht selten mit Geringschätzung betrachteten, tatsächlich aber bemerkenswerten Druckerzeugnisse der Reproduktionsindustrie einer eingehenden Betrachtung und wissenschaftlichen Aufarbeitung zu unterziehen.
Genre Reproduktion
Mathias Schmid und die visuelle Kultur um 1900
Der Tiroler Maler Mathias Schmid (1835–1923) zählt zu den akademischen Künstlern des späten 19. Jahrhunderts, deren Werk es neu zu entdecken gilt. In seinen Bildern nahm Schmid eine kritische Haltung gegenüber sozialen und klerikalen Widersprüchen seiner Zeit ein. Populär wurde er mit Genremotiven des Tiroler Volkslebens, die als Reproduktionsdrucke weithin Verbreitung fanden. Der Band stellt Schmids künstlerische Tätigkeit im größeren Zusammenhang der Kunst- und Mediengeschichte des späten 19. Jahrhunderts dar.
Lehrgut
Kunstgeschichte in Schulbüchern und Unterrichtsmedien um 1900
Um 1900 war Kunstgeschichte nicht nur vielerorts als freiwilliges Wahlfach eingerichtet, um zum »Genuss« der Werke anzuleiten. Auch in Fächern wie Latein, Deutsch oder Geschichte wurde »Kunstbetrachtung « zum Unterrichtsgegenstand. Die vorliegende Publikation zeichnet diese Entwicklung an einer repräsentativen Auswahl von Büchern und Lehrwerken nach und zeigt technologische, bildungsgeschichtliche und ideologische Aspekte auf.
Die Beiträge der vorliegenden Publikationen verdanken sich einer ›Ring‹-Vorlesung, die der Lehrstuhl für Kunstgeschichte der Universität Siegen im Wagner-Jahr 2013 organisiert hat.
Teilhabe am Schönen
- 321pages
- 12 heures de lecture
Bereits seit dem 19. Jahrhundert war die Frage der Erwachsenenbildung in Deutschland zu einer zentralen gesellschaftspolitischen Forderung geworden. Den Höhepunkt erreichte die Bewegung zur Zeit der Weimarer Republik, als Volksbildung in den Rang ministerialer Zuständigkeit aufrückte und verfassungsmäßig verankert wurde. Nicht zuletzt richtete sich das Augenmerk der Volksbildner auf die Teilhabe an bildender Kunst, welche neben Bildungszuwachs und nationalkulturellem Bewusstein auch Veredelung, Sensibilisierung und Bereicherung der Persönlichkeit versprach. Aus interdisziplinären Blickwinkeln erörtern die Beiträge des vorliegenden Bandes, welchen Stellenwert Kunstgeschichte und Kunstvermittlung für die Volksbildungsbestrebungen zwischen dem wilhelminischen Kaiserreich und der Hitler-Diktatur behaupteten. Dabei geht es einerseits um praktische Formen der Wissenschaftspopularisierung und andererseits um die ideologische Vereinnahmung des Faches in wechselnden politischen Kontexten. Zur Sprache kommen die Bereiche Erziehung und Unterricht, Publizistik und Medien sowie die Museumsdidaktik.
Nächtliche Gesänge in Siena, unerträglicher Lärm in der Hafenstadt Genua, polizeiwidriges Schreien in Mailand, nicht endendes Glockengebimmel in Florenz wie soll der empfindsame Reisende da seinen Italienaufenthalt genießen? Die Wege nach und in Italien waren im 18. und 19. Jahrhundert von unzähligen englischen, französischen und deutschen Reisenden dermaßen ausgetreten, dass es schwerfiel, das authentische Italien vor Ort überhaupt noch aufzufinden. Eine Fülle von Reiseberichten sorgte dafür, dass der Grand Tourist nicht nur mit beträchtlichem Vorwissen in den Süden kam, sondern auch mit einer gehörigen Portion Vorurteil. Wie sollte man mit den fremden Essgewohnheiten umgehen, wie schützte man sich in den Herbergen vor Ungeziefer und überhaupt vor der mangelnden Hygiene? Die Touristen suchten die antike Größe Italiens, während sie zur Gegenwart vornehm auf Distanz gingen (den meisten wäre ein Italien ohne Italiener lieber gewesen). Und dann erst Griechenland: Die Bewohner, so der entsetzte Fürst von Pückler -Muskau, könnten weder lesen noch schreiben und hätten von Platon und Aristoteles nie etwas gehört. Wie kam es, dass das tatsächliche Erlebnis des Südens nicht den erlesenen Erwartungen entsprach? Gehörten Beschwerden zum guten Ton? Und wer liest diese Zeilen (und dieses Buch), ohne die heutige Situation zu bedenken?