Emilies Eltern haben sich getrennt. Sie ist mit ihrer Mutter und ihrem kleinen Bruder Jacob aufs Land gezogen. Nun wohnen die drei in einem alten Haus, aus dessen Keller eigenartige Geräusche dringen. Eines Abends taucht ein junger Mann auf, der anbietet, sich um den Garten zu kümmern. Aber wer ist dieser Mann, der im Gästezimmer nächtigt und erzählt, er habe mit seinen Eltern hier gelebt, bevor diese bei einem Schiffsunglück ums Leben kamen? Der den kleinen Bruder mit Schauergeschichten über geköpfte Menschen ängstigt und ihm beibringt, wie man eine Kettensäge bedient? Der nicht nur die Mutter, sondern auch die Tochter verführt, sodass die beiden eifersüchtig aufeinander losgehen? Allerdings ist Emilie erst vierzehn Jahre alt, und als ihr Vater von dem Gärtner hört, mischt er sich ein. Wie sollten zwei junge Menschen aus zerrütteter Familie nicht den Kopf verlieren, wenn sie in ihrem neuen Zuhause auf die beklemmende Geschichte einer Familie stoßen, die früher dort gelebt hat? Ob dabei wirklich Köpfe rollen, darüber lässt uns Erling Jepsen in seinem spannungsreichen, intelligenten Familienroman bis zum Schluss im Unklaren. Meisterhaft versteht er es, uns mit den »geheimnisvollen Zusammenhängen zwischen Schrecken und Genuss, Scheußlichem und Schönem, zwischen Idylle und Unheimlichem« (»Nordjyske«) zu konfrontieren.
Erling Jepsen Livres
Erling Jepsen est un auteur danois dont le parcours littéraire a commencé par l'écriture de comédies scolaires pour ses pairs. Il a ensuite écrit des pièces radiophoniques et théâtrales avant de se consacrer aux romans en 1999. Son œuvre possède une voix narrative distincte, explorant de profondes motivations humaines. Les histoires de Jepsen sont reconnues pour leur capacité à captiver les lecteurs, leur offrant une expérience littéraire mémorable.




„Hier passiert nicht die Welt“, sagt der alte Dorfpolizist Krüger zu seinem Nachfolger Robert Hansen, der aus Kopenhagen kommt. Dem ist das recht. Hier, in Højer, Südjütland, will er zur Ruhe kommen. Seine Exfrau vergessen, die mit der gemeinsamen Tochter und ihrem Liebhaber nach Australien abgehauen ist, und seine nervige Mutter samt Rollstuhl zurücklassen. Aber so ruhig ist es hier gar nicht. Jeder hat eine Leiche im Keller und bald auch Hansen, der sich die fragwürdigen Methoden der Verbrechensbekämpfung schnell zu eigen macht, nachdem er sich in Ingelise, die Frau des gewalttätigen Jørgen, verliebt. Eine Rückversetzung nach Kopenhagen könnte ihn retten. Aber wie standen seine Chancen, dort glücklich zu werden? Schlecht. Glücklich war er nur hier, fürchterlich glücklich. Eine wahrhaft furiose Krimiparodie, tragisch, herzzerreißend, frech und hinreißend frivol.
„Wenn Vater eine gute Grabrede hält, dann haben ihn die Leute gern, und wenn die Leute ihn gern haben, dann hat er auch uns gern.“ Allan, der elfjährige Sohn des Milchmanns, weiß, wie man zu Tränen rührt. Zusammen mit seinem Vater besucht er sämtliche Beerdigungen des Ortes. Die Grabreden des Vaters – unterstützt durch den traurigen Blick des Sohnes – bringen die Angehörigen unweigerlich zum Weinen; und da eine gute Rede dem Umsatz des elterlichen Ladens zugute kommt und zudem die „psychischen Nerven“ des Vaters beruhigt, ist die Logik für Allan klar: des einen Tod, des anderen Brot. Aber was tun, wenn die Todesfälle ausbleiben? Wer hat das Feuer gelegt, in dem Allans Großmutter umkam? Wird die große Schwester deshalb wenig später in die Psychiatrie gebracht? Oder etwa, weil sie nicht länger mit dem Vater auf dem Sofa schlafen mag? Eine abgründige Familiengeschichte, geschildert aus dem treuherzigen Blickwinkel eines Elfjährigen, dem die familiäre Harmonie über alles geht und dem es deshalb zunehmend schwerer fällt, „gut“ und „böse“ voneinander zu unterscheiden.
Allan, der Sohn des Milchmanns aus einem Dorf in Südjütland, ist ein erfolgreicher Schriftsteller geworden, dessen Bühnenstücke und Texte hauptsächlich auf den Erinnerungen seiner Kindheit beruhen. Es sind böse Erinnerungen. Seit vielen Jahren schon hat er keinen Kontakt mehr zu seiner Familie. Der Vater hat ihm die literarische Aufarbeitung der Familienverhältnisse nicht verziehen und Allan verstoßen. Und so schickt er zum Tod des Vaters nur eine Kondolenzkarte nach Hause: »Mit freundlicher Anteilnahme«. Die Mutter sieht darin einen Versuch der Annäherung und lädt ihn ein. Als die Mutter seltsam unkonkret über den Tod des Vaters spricht, wird Allan mißtrauisch. Ein Krankenbericht, der von Atemnot und einem vier mal sechs Zentimeter großen Stück Käse berichtet, bringt es ans Licht. Wer zum Teufel hat dem Vater dieses Stück in den Hals gesteckt – und warum?