Jenseits aller Oberflächlichkeit à la „Kulturindustrie = Fernsehen“ fragt Heinz Steinert unter Bezug auf den zentralen Befund der „Dialektik der Aufklärung“ nach den gesellschaftlichen Voraussetzungen von Kultur und Kulturindustrie und thematisiert den historischen Prozess, der mit der technischen Reproduzierbarkeit der Kulturprodukte (Benjamin) auch in deren Warenförmigkeit mündete.
Heinz Steinert Livres






Max Webers unwiderlegbare Fehlkonstruktionen
Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus
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Max Webers These von der protestantischen Arbeitsethik, die dem Kapitalismus erst zu seinem Siegeszug verhalf, ist Allgemeingut. Entsprechend gilt Webers Abhandlung „Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus“ seit ihrem Erscheinen vor über 100 Jahren als eine der maßgebenden soziologischen Untersuchungen. Heinz Steinert unterzieht Webers Aufsatzreihe der schon lange fälligen kritischen wissenschaftlichen Analyse und Historisierung. Sein Befund: Es gibt keinen grundsätzlichen Zusammenhang zwischen Protestantismus und kapitalistischem Wirtschaften. Webers Schrift ist vielmehr in ihrem historischen Kontext, als Teil der preußischen Religionskämpfe, zu sehen. Es wird darin die Krisenerfahrung der preußischen Bürger-Männlichkeit um die Jahrhundertwende in einer „asketischen“ Haltung verarbeitet. Der Autor weist überdies nach, dass Begriffe wie „Idealtypus“ oder „Wahlverwandtschaft“ nur noch historisch interessant sind und dass eine neuerliche Befragung der weberschen Quellen zu neuen, anderslautenden Schlüssen führen muss.
Das Verhängnis der Gesellschaft und das Glück der Erkenntnis
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Die Theorie der „instrumentellen Vernunft“, wie sie vor sechzig Jahren in der Dialektik der Aufklärung skizziert wurde, ist in der „Wissensgesellschaft“ aktueller denn je. Daraus entwickelte Heinz Steinert ein breit gefächertes Forschungsprogramm zur Kritik der „Wissensgesellschaft“. Statt der dominanten Geschichte der Kritischen Theorie als „Familienroman“ liefert er dafür eine Geschichte der Erfahrungen von Gesellschaft, die Kritische Theorie in ihren Phasen und Varianten verarbeitet hat. Am Material der Odyssee interpretiert er die in der Dialektik der Aufklärung entwickelte „Urgeschichte der Subjektivität“ für die heutige Gesellschaft neu. Eine Typologie der herrschaftskritischen (französischen), projektemacherischen (angelsächsischen) und Anerkennung suchenden (deutschen) Aufklärungen legt offen, wie sich deren Dialektik auf die Positionen der Gebildeten und ihre unterschiedlichen Formen der Kritik den Herrschenden gegenüber - besonders auch die moralphilosophische, die der Dialektik der Aufklärung oft entgegengestellt wird - zurückführen lässt. An der Rationalisierung und Instrumentalisierung von Wissen, die derzeit stattfinden, lässt sich „Dialektik der Aufklärung“ in Aktion beobachten. Nur in reflexiver Kritik daran kann sich eine autonome Form von Sozialforschung und Gesellschaftstheorie behaupten.
Der Debatte rund um die Charakteristik der viel beschworenen »Wissensgesellschaft« fügt der Soziologe Heinz Steinert eine pointierte Facette hinzu: Er skizziert die sich verändernden Bedingungen, die im Lauf der Geschichte den »zuverlässigen Menschen« ausgemacht haben, von der Disziplin, die lange vor dem Kapitalismus im Kloster erfunden wurde, bis hin zur Disziplin des Konsums als kluger Haushaltsführung mit Sicherung von Geldeinkünften, günstigem Kauf sowie gekonntem Gebrauch der erworbenen Waren, und gelangt schließlich zu dem provokanten Schluss, dass es vor allem Dummheit und Bürokratie sind, die dem zuverlässigen Menschen heute abverlangt werden.
InhaltsverzeichnisI. Die „Theorien des sozialen Wandels” der drei Klassiker.1. Vorbemerkung.2. Die Umrisse einer „Theorie des sozialen Wandels” bei Karl Marx.3. Die Umrisse einer „Theorie des sozialen Wandels” bei Lorenz v. Stein.4. Die Umrisse einer „Theorie des sozialen Wandels” bei Alexis de Tocqueville.II. Die Interpretation der 1848er Revolution in Frankreich durch Karl Marx, Lorenz v. Stein und Alexis de Tocqueville.1. Die wichtigsten Ereignisse der Jahre 1848/1850 und ihre Interpretation durch Karl Marx.2. Die wichtigsten Ereignisse des Jahres 1848 und ihre Interpretation durch Lorenz v. Stein.3. Die wichtigsten Ereignisse der Jahre 1848/1849 und ihre Interpretation durch Alexis de Tocqueville.III. Zur Prüfung der Äquivalenz der drei Theorien.IV. Komplexität, Plausibilität und Widerlegbarkeit von Theorien.Exkurs: Die Komplikationen empirischen Arbeitens. Am Beispiel von Durkheims „Suicide”.V. Norm und Sanktion im Wissenschaftsbetrieb.Anmerkungen.Register.Nachbemerkung.
