Plus d’un million de livres à portée de main !
Bookbot

Thomas Schinköth

    Jüdische Musiker in Leipzig
    Musikstadt Leipzig im NS-Staat
    Sigfrid Karg-Elert und seine Leipziger Schüler
    Musik als Lebenshilfe: Barnet Licht
    Samuel Lampel
    Nähe und Weite. Eine Malwoche auf Hiddensee
    • Eine Malwoche auf Hiddensee im März bringt eine Gruppe von neun Teilnehmern zusammen, um zu malen und die Natur zu erleben. Trotz widriger Wetterbedingungen wie Schneestürmen und kaltem Wind entstehen aus dieser spannenden Woche beeindruckende Bilder und Texte, die von den Erlebnissen zeugen.

      Nähe und Weite. Eine Malwoche auf Hiddensee
    • Samuel Lampel

      Kantor, Lehrer, Komponist, Publizist

      • 76pages
      • 3 heures de lecture
      Samuel Lampel
    • Über mehrere Jahrzehnte hat er die Musikkultur Leipzigs mitbestimmt: Barnet Licht (1874–1951). In Wilna geboren, in New York aufgewachsen, lebte er seit 1898 in „Pleißathen“. Musik betrachtete er nicht als Privileg der oberen Zehntausend, die in „Musentempeln“ ihren gesellschaftlichen Status zur Schau stellten. Deshalb leitete er nach dem Studium Arbeiterchöre, übernahm 1911 die Musikabteilung des Arbeiter-Bildungs-Institutes, dirigierte Arbeiterorchester und betreute die musische Erziehung von Gefangenen. Ungezählt sind seine ebenso fundierten wie lebendig geschriebenen Konzerteinführungen. Außerdem wirkte er aktiv in der Israelitischen Religionsgemeinde, seit 1924 als Chorleiter an der liberalen Gemeindesynagoge in der Gottschedstraße, seit 1933 im Jüdischen Ausschuß für Kunstpflege, ab 1935 im Jüdischen Kulturbund. Noch im Februar 1945 wurde er nach Theresienstadt deportiert. Durch das gemeinschaftliche Erleben von Musik vermittelte er vielen Menschen ein Prinzip Hoffnung, gerade in Zeiten existentieller Bedrohung. Das nun vorliegende Buch des Leipziger Musikwissenschaftlers Thomas Schinköth erfüllt die Aufgabe, diesen heute völlig unterbewerteten Musikkulturaktivisten in das ihm gebührende Licht zu rücken, in vorbildlicher Weise.

      Musik als Lebenshilfe: Barnet Licht
    • Sigfrid Karg-Elert gehört zu den bedeutendsten und am stärksten mißverstandenen Persönlichkeiten des Leipziger Musiklebens im 20. Jahrhundert. Seine Aufgeschlossenheit für die Moderne und einen international geprägten Kulturbegriff unterschied ihn als Kompositionslehrer am Landeskonservatorium Leipzig von Zeitgenossen, die im Namen einer „deutschen Musik“ wirkten. Außergewöhnlich waren sein Interesse für das Kunstharmonium und seine musiktheoretischen Leistungen (u. a. Polaristische Klang- und Tonalitätslehre). Der Band vereint Beiträge über das kompositorische und musiktheoretische Wirken Karg-Elerts und einiger seiner Schüler (Fritz Reuter, Paul Schenk, Johannes Weyrauch, Willy Burkhard).

      Sigfrid Karg-Elert und seine Leipziger Schüler
    • Musikstadt Leipzig im NS-Staat

      Beiträge zu einem verdrängten Thema

      Nur scheinbar erweist sich Musik als unerschütterliches moralisches Reservoir. Schon gar nicht ist sie prinzipiell unpolitisch. Gerade in Diktaturen wurde ein hochleistungsfähiger Musikbetrieb aufgezogen, an dem auch die „Großen“ der Musik beteiligt waren. Wenn sich im vorliegenden Buch Autoren unterschiedlicher Generationen ausgewählten Aspekten der Leipziger Musikentwicklung im NS-Staat widmen, so geschieht dies nicht, um zu denunzieren oder zu richten. „Auch heute müssen wir vor allem eines bedenken: wir wollen nicht ohne Hoffnung leben. Jeder einzelne für sich und wir alle miteinander. Ein Leben in Hoffnung ist aber nur denkbar als ein Leben in Wahrheit.“ (Hans Meyer: Der Widerruf. Über Juden und Deutsche. Frankfurt a. M. 1984) Mit den Beiträgen, die zum überwiegenden Teil original für das vorliegende Buch entstanden sind, kann kaum mehr geleistet werden als der Versuch einer Näherung an das jahrzehntelang verdrängte Thema lokaler Musikgeschichte. Dieser sind beträchtliche Lücken ebenso eigen wie Disproportionen, zu denen sich die Autoren bekennen. Bestimmte Themenbereiche mußten ausgespart bleiben, da es innerhalb der zur Verfügung stehenden Zeit kaum möglich war, die nötige Quellenarbeit zu leisten und all das zu kompensieren, was die Musikforschung in den vergangenen Jahrzehnten versäumt hat. Ein Anfang aber ist mit diesem Buch getan.

      Musikstadt Leipzig im NS-Staat
    • Die Thematik des Buches zeigt eine offensichtliche Diskrepanz: Während detaillierte Erkenntnisse über bestimmte Bereiche vorliegen, herrscht in Bezug auf die jüngere Geschichte oft Ahnungslosigkeit und Ignoranz. Die bisherigen Studien zur lokalen Musikgeschichte informieren kaum über das Wirken jüdischer Kantoren, das Musikleben an Synagogen oder die Herausforderungen der jüdischen „Emanzipation“, „Assimilation“ und „Akkulturation“ in Deutschland. Insbesondere fehlen grundlegende Fakten über das Leben der Kantoren in den ehemaligen orthodoxen Gemeinden von Leipzig. Die Suche nach Spuren gestaltet sich manchmal wie ein kriminalistisches Abenteuer, das in der traurigen Erkenntnis gipfelt, dass viele wichtige Quellen unwiederbringlich verloren sind. Der Verfasser ist sich der erheblichen Disproportionen und gravierenden Lücken bewusst, sieht jedoch die Veröffentlichung des Buches als gerechtfertigt an, auch wenn es Mängel und „weiße Flecken“ aufweist. Er hofft, Partner zu finden, die gemeinsam die Aufarbeitung jüdischer Musikerschicksale in Leipzig vorantreiben, Kritik üben und mit Hinweisen unterstützen.

      Jüdische Musiker in Leipzig
    • Günter Raphael, geboren am 30. April 1903 in Berlin, war ein bedeutender Komponist, der an verschiedenen Musikhochschulen in Deutschland lehrte. Er schuf fünf Sinfonien, geistliche Chorwerke, Kammermusik und Lieder. Nach dem Zweiten Weltkrieg unterrichtete er in Duisburg und ab 1957 an der Kölner Musikhochschule. Sein Leben war von Tragik geprägt: 1933 als große Hoffnung für die deutsche Musik anerkannt, wurde er 1934 aufgrund seiner Herkunft von seiner Lehrposition am Leipziger Konservatorium verdrängt. Fortan war er in einem Spannungsfeld von Restriktionen und Zugeständnissen gefangen. Auch nach 1945 fand der in Berlin ausgebildete Musiker nur begrenzt Anerkennung, da er sich dem Geist der Nachkriegszeit nicht unkritisch anschloss. Der Autor beleuchtet Raphaels Konflikte mit den NS-Behörden und seine Auseinandersetzungen mit zeitgenössischen Musikern. Die Studie thematisiert seine vorübergehende Mitgliedschaft in der Reichsmusikkammer, die Grenzen seiner Berufsausübung sowie seine gescheiterten Versuche, in England und Finnland eine neue Existenz aufzubauen. Nach 15 Jahren ist die Monographie von Thomas Schinköth über Raphael in zweiter Auflage erhältlich und behandelt auch die Entwicklung und Rezeption seines Schaffens in der Weimarer Republik und nach 1945. Pressestimmen loben die Bedeutung der Studie für die Aufarbeitung der NS-Geschichte und deren Nachwirkungen.

      Musik - das Ende aller Illusionen?