Mare Kandre était une écrivaine suédoise dont les œuvres explorent le passage des enfants à l'âge adulte, les rôles des femmes et la vie des personnes en marge de la société. Sa prose, imprégnée de dimensions métaphysiques et existentielles, se caractérise par un langage poétique et une exploration profonde des attentes sociales et de l'aliénation. S'inspirant de la fiction gothique, elle revisite fréquemment des thèmes tels que les pressions exercées sur les femmes et l'importance des instincts. La voix unique de Kandre capture la complexité de la psyché humaine et des normes sociales, reflétant souvent un profond engagement envers la vie intérieure de ses personnages.
Stalo sa to v časoch, keď celý minulý svet a celá Zem boli ešte úplne mladé, no v porovnaní s človekom predsa len veľmi staré... --- ... Bolo to v časoch, keď Diabol a Boh boli ešte len deti, dvaja chlapci, obaja veľmi osamelí
Der Teufel, ein kleines, abschreckendes und von allen verstoßenes Kind, wird von den Menschen gejagt und man bekreuzigt sich, wenn er aufgrund seiner Sehnsucht nach Gemeinschaft mit ihnen Kontakt aufzunehmen versucht. Ihm gegenüber steht Gott, ein kleiner dicker, verzogener Bengel, der es vorzieht, sich seiner mangelhaften Schöpfung durch einen langen Schlaf zu entziehen. Mit dem Erwachsenwerden erkennt der Teufel die wahre Natur der Menschen, sie sind bösartig, und wendet sich dem Handwerk des Feuerschürens zu. Währenddessen regiert der Mensch und ist mit Ausbeutung und Zerstörung beschäftigt. Die Welt steuert einer alles umfassenden Umweltkatastrophe entgegen. '… doch im Laufe der Zeit zeigte sich in den Sündern eine neue Art von Durchtriebenheit und es wurde immer schlimmer, es hatte den Anschein, als würden sie ihre Taten aus reiner Bosheit und nicht aus Verzweiflung begehen. Und der Teufel musste nun bei Tag und Nacht arbeiten, ohne Unterlass. Kaum hatte er einen Neuankömmling ins Feuer geschickt, kam schon der nächste Sünder durch den Gang angekrochen …' Bis eines Tages Ini, seine bucklige Freundin aus Kindertagen auftaucht, um als Sünderin den Flammen übergeben zu werden. Der Teufel beginnt die Sinnhaftigkeit seines Handelns und die grundsätzliche Schuldfrage erneut zu überdenken. Gott scheint in der Zwischenzeit längst vergessen zu haben, warum er die Welt erschaffen hatte, als er zu spät erkennt, dass die Menschheit die Natur und somit sich selbst restlos vernichtet hat und sich eine Apokalypse anbahnt.
Schweden zur Zeit der Mondlandung. Aus einer paradiesischen Existenz in Übersee ist die achtjährige Aliide widerwillig in ihre Heimat zurückgekehrt. Mit herrlich schrägem Blick erkundet sie die geheimnisvolle, schmutzige Stadt, die einsamen Grundstücke, den herbstlichen Park und das alte Museum. Am liebsten ist sie mit der bewunderten K unterwegs, dem »Richtigen Mädchen«, das artig und adrett und somit Aliides Gegenpol in jeglicher Beziehung ist. Doch nachdem Aliide auf einem ihrer abendlichen Streifzüge von einer seltsamen Frau ein paar Münzen annimmt, gerät ihr Leben aus den Fugen. Schon wenige Tage danach klopft es an die Tür des Klassenzimmers. »Und als das passierte, wusste sie sofort, ohne den geringsten Zweifel, dass die Stunde geschlagen hatte, dass jetzt Schluss war, und dass das hier nur der Anfang des Fürchterlichen war, das jetzt auf sie zukam.« Aliide gerät in einen Sog aus Angst und Zwängen, Selbsthass und Aggression, denn eine schreckliche Erinnerung erwacht. Im Spannungsfeld zwischen Schrecken und Komik, Realismus und Schauerromantik erzählt Mare Kandre hellhörig von den Abgründen der behüteten Kindheit und legt die Psyche eines aus der Bahn geworfenen Kindes offen. Aliide ist eine der großen einsamen Heldinnen der Literaturgeschichte. »Kandres Porträt eines Kindes, das so hart darum kämpft, die eigene Verletzlichkeit aushalten zu können, dass es die der anderen nicht erträgt, ist eine meisterhafte Gestaltung eines ewigen menschlichen Dilemmas.« Eva Ström, Sydsvenska Dagbladet »Im Vergleich zur Hölle des Kindes ist die von Dante ein ganz netter Ort. Die erwachsenen Verlorenen wissen, warum sie sich dort befinden. Ein Kind weiß nicht, warum es in seiner Hölle gelandet ist, Mare Kandre hingegen schon. Sie hat darüber ein wunderbares Buch geschrieben.« Rita Tornborg, Sydsvenska Dagbladet
In einem vom Dorf abgeschiedenen Garten wohnen Onkel, Bübin und Kindchen, dieses große, schreckliche Mädchen aus Fleisch, wie es sich selbst betrachtet. Schweigend und fast unwirklich bestreiten die drei ihren Alltag – auch als Kindchen ihre erste Menstruation bekommt und sie nicht weiß, was mit ihr geschieht. Dann plötzlich ist die Kleine da, die Bübin, Onkels Haushälterin, aus dem Dorf mit nach Hause bringt und von nun an Kindchens Platz einzunehmen scheint. Aus anfänglicher Abneigung entwickelt Kindchen Ekel gegenüber der Hilflosigkeit der Kleinen. Eines Tages verlassen Onkel und Bübin den Garten für immer und überlassen die beiden Mädchen dem Hunger und der Einsamkeit. Kindchen ist mit der Anwesenheit des Kindes und ihrem eigenen Erwachsenwerden zunehmend überfordert und trifft eine Entscheidung. Mit einer bildhaften, dichten Sprache verwebt Mare Kandre in ihrem Debütroman von 1987 die Gefühle des Mädchens zu einem vielschichtigen Roman über den Übergang vom Kind zum Erwachsenen. Wie in Zeitlupe bewegt sich Kindchen durch den Garten, dessen ungezügeltes Wachstum ihre eigenen Gefühle widerspiegelt. Die sie umgebende Natur folgt der Psyche des Ichs, ist eins mit Kindchen. Bübins Kind ist aber mehr als nur ein Roman über das Erwachsenwerden, sondern, wie Aase Berg im Nachwort erläutert, auch ein Buch über Trennung und Einsamkeit. Der Göteborgs Posten schrieb nach der Erstveröffentlichung: »Eine moderne Alice im Wunderland in einer seltsam anmutenden mythischen Umwelt. Wie Alice von Lewis Carroll begegnet Kindchen dem Heranwachsen mit ambivalenten Gefühlen.« Das Sydsvenska Dagbladet zog ebenfalls einen Vergleich mit Alice im Wunderland, hob aber den gravierenden Unterschied hervor: »Kindchen ist zur Gänze Natur – hilflose Natur, Alice dagegen Zivilisation.«