Neulektüren - new readings
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Dieser Einführungsband gibt einen fundierten Überblick über die deutsche Literatur zwischen dem Wiener Kongress und der Revolution von 1848. Die ästhetisch-poetologischen Leitvorstellungen der Epoche werden ebenso erläutert wie der zeitgeschichtliche, sozial- und ideengeschichtliche Kontext. Die wichtigsten Autoren des Vormärz, u. a. Heinrich Heine, Ludwig Börne, Georg Büchner und Christian Dietrich Grabbe, werden ausführlich vorgestellt und ausgewählte Werke interpretiert. Der Band berücksichtigt stets die neuesten Forschungsergebnisse. Er erleichtert das Verständnis einer bedeutenden Übergangsperiode der deutschen Literaturgeschichte und vermittelt ein unverzichtbares Basiswissen, auf das im Laufe des Studiums immer wieder zurückgegriffen werden kann.
Herta Müllers Poetik des Eigen-Sinns
Jüdisch-christliche Transformationen
Die vielfältigen Transformationen der Bibel in Vergangenheit und Gegenwart werden exemplarisch an jüdischen und christlichen Transformationen der Davidfigur und des Opfermotivs diskutiert. Die Autorinnen und Autoren dieses Bandes verstehen biblische Transformationen als Veränderungsprozesse von Referenzbereich und Aufnahmebereich, die in der Bibel selbst beginnen. Die im Anschluss an Untersuchungen innerbiblischer Transformationsprozesse behandelten literarischen, musikalischen und (religions-)didaktischen Transformationen von Davidfigur und Opfermotiv reichen vom Hochmittelalter bis in die Gegenwart und berücksichtigen Texte und Musikstücke jüdischer wie christlicher Provenienz. Gerade die Spannung zwischen zwei Narrationen mit anscheinend nur wenig Gemeinsamkeiten ermöglicht einen Blick auf die Unterschiede von Transformationsprozessen biblischer Figuren und Motive.
(Virtuelle) Begegnungen in 40 Jahren „Paderborner Gastdozentur für Schriftstellerinnen und Schriftsteller“
Die Paderborner Gastdozentur für Schriftstellerinnen und Schriftsteller ist eine der ältesten Poetikdozenturen in den deutschsprachigen Ländern. Zwanzig Jahre nach ihrer Gründung kamen 2002/03 im Laufe von zwei Semestern alle bis dahin nach Paderborn berufenen Poetikdozentinnen und -dozenten noch einmal zu Lesungen an die dortige Universität und traten so für das Publikum nacheinander in den Dialog. 2023, nach insgesamt 40 Jahren „Paderborner Gastdozentur für Schriftstellerinnen und Schriftsteller“, präsentieren die Veranstalter eine andere Art der Begegnung: zum einen mit den Beiträgen eines Symposiums zu den Werken Ingo Schulzes und Frank Witzels, die die 40. Paderborner Gastdozentur gemeinsam wahrgenommen und ihre Poetikvorlesungen buchstäblich im Dialog gehalten haben. Zum anderen versammelt das Sonderheft eine Reihe von Beiträgen, die jeweils zwei der in den zurückliegenden Jahren geladenen Poetikdozentinnen und -dozenten gemeinsam betrachten und deren Werke in einen spannungsvollen virtuellen Dialog eintreten lassen.
Auch wenn die deutschsprachige Literatur Man- AV dats-Palästinas und Israels bibliographisch mittlerweile gut erschlossen ist, steht eine Gesamtwürdigung der in der neuhebräischen Kultur des Jischuw entstandenen deutschsprachigen Literatur noch immer aus. Zudem fehlt es bis heute sowohl an Einzelstudien über das literarische Schaffen zahlreicher, beinahe in Vergessenheit geratener Schriftstellerinnen und Schriftsteller als auch an übergreifenden Untersuchungen zum literarischen Feld, zur Poetik und Ästhetik der deutschsprachigen Literatur Palästinas/ Israels, die vor allem nach 1933 durch die Immigration einer großen Zahl von Verfolgten des Nazi-Regimes und Überlebenden der Shoah über Jahre hinweg innerhalb einer vitalen deutschsprachigen Gemeinschaft entstand. Der vorliegende Band mit Texten von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen aus Israel, Italien, Deutschland und den USA nimmt aus unterschiedlichen Perspektiven vor allem das Ringen dieser Autoren und Autorinnen mit der Sprache in den Blick und bewegt sich von hier aus hinein in ein offenes Forschungsfeld: als Versuch, Impulse dafür zu geben, eine nach wie vor schmerzende Lücke der Literaturgeschichtsschreibung zu schließen.
Das immense Feld von Institutionen der Produktion und Förderung, der Rezeption und Vermittlung sowie der Distribution und Speicherung von Literatur ist bis heute nicht in seiner komplexen Gänze gesichtet worden. Der Band bietet erstmals eine solche Sichtung und Systematisierung literarischer Institutionen von den frühen Hochkulturen bis in die Gegenwart, er lotet ihre vielfältige Wechselwirkungen untereinander aus, und er geht ihren Rückwirkungen auf die Literatur in Fallbeispielen nach. Reflektiert werden dabei Orientierungsbegriffe in systematisierender Form sowie unterschiedlichste Forschungsperspektiven. Ausgehend von diesem Band werden in verschiedensten Literatur-affinen Disziplinen vertiefende Forschungen zu Institutionsbereichen und einzelnen Einrichtungen möglich sein, die die hier aufgemachten Grundlinien weiterziehen oder auch differenzierend betrachten.
Automatismen und Strukturauflösung
Automatismen sind Techniken, Routinen und Praktiken, die sich einer bewussten und zentralen Steuerung entziehen und doch in medialen, kulturellen und sozialen Prozessen zur Entstehung und Verfestigung von Strukturen beitragen. Das Graduiertenkolleg Automatismen der Universität Paderborn hat entsprechende Mechanismen vor dem Hintergrund der Strukturentstehung und als Kulturtechniken zur Reduzierung von Komplexität untersucht. Der vorliegende Abschlussband der Schriftenreihe des Kollegs fragt danach, ob, und wenn ja, inwiefern Automatismen in künstlerischen, politischen und ökonomischen Prozessen auch zur Auflösung und Zersetzung von Strukturen beitragen können - etwa in regelhaft auftretenden Prozessen der Erosion, der Abnutzung im Gebrauch, des Formverlusts, des Verfalls oder der Dekomposition. The Research Training Group 'Automatisms' at Paderborn University was concerned with automatisms as cultural techniques of complexity reduction, that elude intentional and centralized control, and yet contribute to the generation and consolidation of structures in medial, cultural, and social processes. The concluding volume of the training group's series confronts this perspective with the question, how automatisms may also contribute to processes of decomposition and disintegration, in artistic, political, and economic processes.
Das Handbuch gibt einen umfassenden Überblick über das Werk Herta Müllers in seiner ganzen thematischen Breite und Vielfalt der Genres. Es richtet das Augenmerk dabei insbesondere auf ästhetische Formgebungsverfahren und poetologische Schreibkonzepte und stellt auch die unterschiedlichen Ausdrucksweisen der gesellschaftspolitischen Interventionen der streitbaren Autorin zur Diskussion. Umfangreiche Werkanalysen und Beiträge zur Rezeption und Wirkung von Müllers Werk stehen ebenfalls im Zentrum. Bibliographien und Register runden das Handbuch ab, das fortgeschrittenen Studierenden wissenschaftliche Zugänge zum jeweiligen Thema erschließen soll, zum anderen aber auch Spezialisten in der deutschsprachigen Forschungslandschaft als Anlaufstelle und Orientierung dienen kann.
Angestoßen und beschleunigt durch eine Reihe von Emanzipationsbewegungen, an deren Anfang der bürgerliche Liberalismus mit seinem Kampf um Gleichberechtigung und Rechtsgleichheit in einer noch zu schaffenden Staatsbürgergesellschaft steht, verändern sich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in entscheidender Weise die Spielregeln politischer Theorie und Praxis. Die Vielfalt der sich in ganz divergenten Bereichen (Universitäten, Straßen, Fabriken, Literatur, Theater etc.) ereignenden und von jeweils unterschiedlichen Akteuren getragenen Interventionen macht es notwendig, sowohl liberale, demokratische, republikanische und frühsozialistische als auch konservative Positionen genauer innerhalb der zeitgenössischen religiösen, sozialen, philosophischen und staatstheoretischen Debatten über Institutionen, Gesetz, Recht und Ordnung zu verorten. Das setzt voraus, das Feld der Politik in seiner Heterogenität als eines komplexer Transfervorgänge – vom Sozialen ins Symbolische (Theorie) und vom Symbolischen ins Soziale (Praxis) – ernst zu nehmen und von hier aus die gewohnten Operationen der Unterscheidung (gute vs. schlechte Staatsform) und mit ihnen die Funktion und Bedeutung politischer Kunst noch einmal auf den Prüfstand zu stellen.