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Ol ga Martynova

    26 février 1962
    Gespräch über die Trauer
    Such nach dem Namen des Windes
    In der Zugluft Europas
    Der Engelherd
    Mörikes Schlüsselbein
    Sogar Papageien überleben uns
    • Marina stammt aus Petersburg und ist zu Besuch in Deutschland, wo sie bei einem Kongress über Daniil Charms und seinen Freundeskreis spricht. Außerdem ist da ein Mann, der in Leningrad Russisch studierte und mit dem sie damals, vor 20 Jahren, eine Liebesgeschichte lebte. Die Vergangenheit ist nicht vergangen – und das gilt nicht nur für diese private Geschichte: 'Ich habe Angst vor den Geheimnissen der Zeit.' Ein ganzes Jahrhundert (und manchmal auch mehr als das) passiert in den Assoziationen Marinas Revue, und nirgendwo sonst ist dieses letzte Jahrhundert vielfältiger, durch gewaltige Brüche im Sozialsystem fragmentierter gewesen als in Russland: vom Zarenreich über die Revolution, die Sowjetunion, die Weltkriege, die Belagerung Leningrads durch die Deutschen, die Perestrojka … Olga Martynova, Lyrikerin und Essayistin, fächert in ihrem ersten (und auf Deutsch geschriebenen) Roman mit bezaubernder Leichtigkeit das Schwierigste vor uns auf: die vielen Seiten der Vergangenheit, den 'Grünspan der Zeit', dieses Gleiten von Positionen und Ansichten, das nur die Literatur vermitteln kann. Wir lesen nicht nur von den literarischen Avantgardisten rund um Charms und Vvedenskij, von der Gegenwart des Jüdischen in vielen Bereichen der Alltagskultur, wir erfahren auch von Hippies und Landkommunen in Innerasien, von Autostopp-Reisen nach Sibirien und vom buddhistischen Kloster mit dem unverweslichen Lama. Martynovas genauer Blick fördert aber auch überraschende Beobachtungen an ihrer deutschen Umgebung zutage, an diesem an deutsch-russischen Kulturverbindungen interessierten Publikum. „Sogar Papageien überleben uns“ ist ein berührender und überraschender Roman, der auf paradoxe Art ignoriert, was seine Protagonistin einmal fordert, 'dass man in den Büchern besser nicht von den komplizierten Sachen schreibt'. Und was wäre komplizierter als das Wandern in die Vergangenheit, als das assoziative Gewebe der Erinnerung, als die Arbeit der Dichter an unserem Gedächtnis?

      Sogar Papageien überleben uns
    • Mörikes Schlüsselbein

      Roman

      • 319pages
      • 12 heures de lecture
      3,7(11)Évaluer

      Tiefsinnig, geistreich und leichtfüßig: ein verführerisches Porträt einer Welt, in der Sinnlichkeit und Literatur harmonisch verschmelzen. Der Roman umfasst das preisgekrönte Kapitel „Ich werde sagen: “Hi!”“, mit dem Olga Martynova 2012 den Bachmann-Preis gewann. In diesem Kapitel webt sie mit Leichtigkeit die Motive rund um den Protagonisten und zeigt die Souveränität der Literatur im Leben. Die (scheinbaren) Gegensätze von Literatur und Leben, Dichtung und Alltag, Geschichte und Gegenwart sowie Russland, Amerika und Deutschland bewegen sich beschwingt durch das gesamte Werk. Marina und Andreas sind ein stabil verheiratetes russisch-deutsches Paar, umgeben von einem Freundeskreis aus Schriftstellern, Dichtern und Künstlern. Der Sinologe Pawel, der Hunderte chinesischer Gedichte auswendig kennt, vergisst oft die jüngsten Ereignisse. Ballerina Antonia hat niemanden mehr, dem sie Geschenke von ihren Tourneen bringen kann, und der Russisch-Student John ist zum Agenten geworden. Während der alte russische Dichter Fjodor stirbt, werden neue Künstler geboren: Andreas’ und Marinas Sohn Moritz wird Dichter, ihre Tochter Franziska Malerin. Mit feinem Gespür für Realität, einem offenen Blick für das Phantastische und typischem Humor erzählt Martynova von der Selbstfindung und der Situation des Künstlers in der Gegenwart, angereichert mit einem Hauch Agentenroman.

      Mörikes Schlüsselbein
    • Was wäre, wenn Engel um uns wären? Würde das etwas ändern? Es geht um die Liebe in Olga Martynovas neuem Roman. Um die Liebe zwischen dem Schriftsteller Caspar Waidegger und der jungen Laura, die über ihn ihre Doktorarbeit schreibt. Es geht um die Frage, wie frei oder gefangen wir sind. Um Waideggers behinderte Tochter. Um Familie und Verantwortung also und die Frage, was normal ist und was verrückt. Es geht aber auch um unsere Vergangenheit, die in die Gegenwart ragt. Um eine Schauspielerin, deren Tochter von Euthanasie-Ärzten ermordet wird. Um Schuld also geht es. Und es geht um Engel, die entsetzt auf unsere Grausamkeit starren, die rätseln über unser Tun und uns nicht beschützen können. Es geht also um alles in Olga Martynovas neuem, federleicht geschriebenen Roman. Und weil alles verloren wäre ohne die Literatur, geht es auch darum: das Wunder des Erzählens.

      Der Engelherd
    • In der Zugluft Europas

      Gedichte

      • 80pages
      • 3 heures de lecture

      Die Gedichte von Olga Martynova zeichnen sich durch ihre bildreiche Sprache und Selbstreflexion aus. Sie greift bevorzugt auf historische und mythologische Themen zurück und thematisiert verschiedene Städte und Länder Europas. Zudem finden sich in ihren Werken auch kritische Anklänge, die einen tiefen Einblick in die gesellschaftlichen und kulturellen Kontexte bieten.

      In der Zugluft Europas
    • »In ihren Gedichten ist Martynova eine wilde Anarchistin.« Ulrich Rüdenauer, Badische Zeitung Gedichte sind Flaschenpost, das wissen wir seit Mandelstam und Celan. Diese Post ist Gesang und Gebet, Protokoll und Analyse. Im Idealfall spricht sie aus, was sonst ungesagt und ausgegrenzt bleibt. Olga Martynova arbeitet als Lyrikerin im Bewusstsein des reichen Erbes, das die avantgardistische Kunst des 20. Jahrhunderts hinterlassen hat. Zugleich gibt sie ältere Traditionen nicht preis und bezieht sich etwa mit Dantes »Commedia« auf eine der Hauptquellen der europäischen Poesie, die aus der Trauer um eine gestorbene Frau entstand. Olga Martynovas Gedichte lassen Raum für Trauer und Krieg, für Befragung und Wut, aber auch für das Alltägliche und die Bewunderung der Welt. Vom Ende der neunziger Jahre an hat sie ihre Prosa auf Deutsch, ihre Gedichte auf Russisch geschrieben. Seit dem Tod ihres Mannes, des Dichters Oleg Jurjew, schreibt sie nicht mehr in russischer Sprache.

      Such nach dem Namen des Windes
    • »Der Kopf eines Trauernden ist nicht viel klarer als der Kopf eines Verliebten und jedem Quatsch ausgeliefert.« Wer die Trauer nicht überwinden kann oder will, hat eine andere Option: mit ihr leben zu lernen. Olga Martynova hat nach dem Tod ihres Mannes, des russischen Dichters Oleg Jurjew, vier Jahre lang an diesem großen Essay geschrieben. Wie, will sie wissen, gehen andere Menschen mit etwas um, mit dem man eigentlich nicht umgehen kann und das zugleich so unumgänglich ist. Olga Martynova sucht nicht nach Ratschlag oder Trost, sondern gerät in ihrer Trauer in ein ebenso intimes wie reflektiertes, ein ebenso schamloses wie kluges »Gespräch« – nicht zuletzt mit berühmten Texten über Trauer und Tod von Roland Barthes bis Joan Didion, von Elias Canetti bis Emmanuel Lévinas. – Begreife mich, sagt das Unbegreifliche. Darauf zu antworten, versucht dieses erschütternde Buch.

      Gespräch über die Trauer
    • Lyrik versucht etwas von dem festzuhalten, was über Menschensprache hinausgeht. Das gilt für Olga Martynovas neuen Gedichtband umso mehr, als Tschwirik und Tschwirka wohl eine Art Vogelsprache sprechen, jedenfalls aus dem 'Roman über Papageien' hervorgegangen und einigermaßen überraschend in der Lyrik gelandet sind. Wie der Roman 'Sogar Papageien überleben uns' sprechen auch diese Gedichte von der Zeit, von der Vergänglichkeit und von Sinn und Unsinn, Themen, um die das Werk der Oberiuten, der letzten Vertreter der russischen Moderne in den 30er Jahren, kreist – und einem ihrer Protagonisten, Alexander Wwedenskij (1904-1941), ist in diesem Band sogar ein ganzer, zehnteiliger Zyklus gewidmet. Gelungene Gedichte befreien – und es ist tatsächlich äußerst befreiend und erstaunlich, wie sich Olga Martynova mit Witz und Skepsis über die Welt, wie wir sie erklärt bekommen, hinwegsetzt und neue Regeln erfindet, neue Gesetzmäßigkeiten, die die bekannte Welt auf neue Art einrichtet: Fort ist der Sommer gesegelt / auf unerwartetem Besen. / Fraß das untere Licht und stellte sich / als Schüssel voll Beeren ab auf dem Tisch. Der Band enthält die drei Teile 'Verse von Rom' (geschrieben nach einem gemeinsamen Rom-Aufenthalt mit der Petersburger Dichterin Jelena Schwarz, 2001), 'Wwedenskij' und den jüngsten und längsten Zyklus 'Von Tschwirik und Tschwirka'.

      Von Tschwirik und Tschwirka
    • »Wir sehen die Gegenwart gar nicht. Noch nicht.« Was verändert sich gerade, in Deutschland, in Europa, weltweit? Kann Literatur überhaupt etwas zur Erkenntnis der Gegenwart beitragen? Welche Rolle spielt die Vergangenheit dabei? Und sollte die Literatur wieder politischer werden? Olga Martynova reist ins heutige Jerusalem und zurück in die Sowjetunion der achtziger Jahre. Sie trifft Künstler und Intellektuelle in ihrer Heimatstadt St. Petersburg und auf der Krim, und immer wieder wirft sie die Frage auf, wie Literatur mit den Schrecken der Zeit und der Tragik des Lebens umgeht. Im Reisegepäck hat sie dabei Autoren wie Joseph Brodsky und Paul Celan, Ossip Mandelstam und Ovid. Olga Martynovas Essays sind hellwach und hoch reflektiert. Es sind literarische Grenzgänge zwischen Gegenwart und Vergangenheit, sensible Momentaufnahmen einer unruhigen Welt.

      Über die Dummheit der Stunde
    • Zwischen den Tischen

      Olga Martynova und Oleg Jurjew im essayistischen Dialog

      Gleichsam zwischen den Tischen beider Literaten, aber auch an den ›Tischkanten‹ russischer Herkunft und deutschem Jetzt der Autoren versammelt dieser Band erstmals Essays von Olga Martynova und Oleg Jurjew. Die Texte sind mehrheitlich bereits an anderer Stelle und verstreut erschienen, wurden für diese Ausgabe jedoch hier und da überarbeitet. Sie entfalten gerade in der dialogischen Präsentation an einem Ort ihren besonderen und auch neuen Reiz. Die Biographien der Autoren ermöglichen ihnen eine ›Innensicht von außen‹, die dem Leser unter anderem einen ebenso unterhaltsamen wie informativen Einblick in die (deutsch-)russische Kultur- und Literaturgeschichte bietet. Ein Potpourri, das Vergnügen macht!

      Zwischen den Tischen