70 Jahre nach Bürgerkrieg und Kanzlermord bewegt Dollfuß erneut Österreichs öffentliche Meinung. Der von den Nazis ermordete Kanzler ist ein Märtyrer, der für die Freiheit Österreichs sein Leben ließ. Den anderen ist er ein Täter, der im Bürgerkrieg des Februar 1934 auf Arbeiter schießen und einige hängen ließ
Gudula Walterskirchen Livres






1919 verboten, geht und geschmäht, in der NS-Zeit verfolgt, von den Kommunisten enteignet, zog sich Österreichs Adel ins Privatleben zurück. Nun erlebt er eine überraschende Erstmals wird er als historischer Adel von den österreichischen Behörden offiziell anerkannt. Eine junge Adelsgene-ration nimmt nun auch den Kampf um die alten Titel auf der verborgene Stand tritt wieder in Erscheinung. Klingende Namen der Vergangenheit wie Schönborn, Esterházy, Schallenberg, Liechtenstein oder Habsburg spielen in Gesellschaft, Staat und Wirtschaft eine bedeutende Rolle. Gudula Walterskirchen ist ihnen und ihren Geschichten hartnäckig auf der Spur. Nicht umsonst gilt ihr Buch als das Standardwerk über das wechselvolle Schicksal des Adels seit dem Ende der Monarchie bis zur Gegenwart.
Wie wir unfrei werden
Der Weg zur totalitären Gesellschaft
Freie und demokratische Gesellschaften können unter bestimmten Bedingungen rasch unfrei und totalitär werden. Wir sind Zeitzeugen eines solchen Wandels. Fast alle westlichen Regierungen konnten in nur wenigen Monaten beinahe ohne Widerstand durchsetzen, dass Freiheit und Persönlichkeitsrechte, Datenschutz und Selbstbestimmung außer Kraft gesetzt wurden. All das schien zuvor undenkbar. Es geschah scheinbar zum Wohle der Menschheit. Doch sind Restriktionen wirklich gerechtfertigt, oder dienen sie vielmehr den Eliten dazu, ihre Idee einer „besseren“ Welt durchzusetzen? Die Autorin liefert dazu aus ihrem Insiderwissen als Journalistin hochbrisante Fakten und neue Erkenntnisse. Die Mechanismen, wie aus einer freien und offenen Gesellschaft eine unfreie und geschlossene werden kann, sind nicht neu. Diese Muster finden sich in der Geschichte immer wieder. Schon der griechische Philosoph Platon entwarf in seiner berühmten Schrift „Der Staat“ eine derartige Gesellschaft. Ende des 19. Jahrhunderts führte der Nationalismus, der in anderen Nationen Feinde erblickte, in die Katastrophe des Ersten Weltkriegs. Der Kommunismus und die Spielarten des Faschismus etablierten totalitäre Systeme, die in Unterdrückung und Kriege mündeten.
Systemversagen
Warum wir in eine multiple Krise geraten sind
Demokratie sowie Grund- und Freiheitsrechte erscheinen uns als selbstverständlich, sie sind es aber nicht. Sie waren stets die Ausnahme und galten nie für alle Menschen. Das hat die Geschichte gezeigt, und das zeigt sich auch heute noch in vielen Ländern. Jene Institutionen, die für Kontrolle und Korrektur in einem Staatswesen sorgen sollten, haben immer wieder versagt, die Verantwortlichen geschwiegen oder das Unrecht sogar legitimiert und gerechtfertigt. Parlamentarier, Gewerkschaften, Standesvertretungen, Universitäten, Justiz, Behörden, Medien – sie alle erlagen der Propaganda oder wurden zu Instrumenten der Repression. Anhand von zahlreichen historischen und aktuellen Beispielen werden die Hintergründe ausgeleuchtet: Wie kann das geschehen? Warum versagen Kontrollsysteme? Warum gelingt es, den Widerstand zu ersticken und Zensur auszuüben? Und was sind die Konsequenzen daraus für liberale Demokratien und unsere Gesellschaft heute?
1918 war ein Jahr der Umwälzungen und Emotionen. Wie haben Zeitzeugen es erlebt? In authentischen Berichten kommen Adel, Bürgertum und Arbeiterklasse zu Wort. Sichtbar werden die höchst unterschiedlichen Bewertungen jenes Umbruchs, der für die einen den Untergang ihres Vaterlandes und ihren persönlichen Zusammenbruch, für die anderen einen hoffnungsvollen Neubeginn bedeutete: Trauer um Alt-Österreich und Monarchie, Hass auf Adel und Habsburger, Schock wegen des verlorenen Krieges, Verbitterung und Resignation, Freude über das Kriegsende, Hoffnung auf bessere Zeiten. Gudula Walterskirchen lässt anhand von bisher unveröffentlichten Briefen, Tagebüchern und Erinnerungen ein Jahr der großen Zäsur wieder lebendig werden.
Die blinden Flecken der Geschichte
Österreich 1927-1938
Die Zwischenkriegszeit ist in Österreich auch heute noch eine ideologische Kampfzone. Berichte über den Schattendorf-Prozess und den folgenden Brand des Justizpalastes 1927 sind oft fehlerhaft, wichtige Fakten werden ausgelassen und Ereignisse einseitig dargestellt. Ähnliches gilt für die Februarkämpfe 1934, in denen die Gewalt zwischen den verfeindeten Lagern eskalierte. Historikerin Gudula Walterskirchen präsentiert die unterschiedlichen Sichtweisen, Widersprüche, Lücken bzw. Unrichtigkeiten, analysiert die Quellen und fördert auch völlig Neues zutage. Brisant ist auch die Zeit des Dollfuß- und Schuschnigg-Regimes. Ständestaat wie Sozialdemokratie zielten auf den falschen Feind. Statt gemeinsam gegen den Terror des Nationalsozialismus zu kämpfen, bekämpften sie einander, mit fatalen Folgen: Die politisch geschwächte österreichische Politik hatte Hitlers Einmarsch nichts entgegenzusetzen. Die blinden Flecken der Geschichte prägen den Diskurs bis heute: Es gibt keine gemeinsame Gedenkkultur zu den damaligen Ereignissen, Gedenkveranstaltungen sind immer auch politisch eingefärbt.
Von Maria Theresia bis Kaiserin Zita: Das Privatleben der Habsburger ganz aus der Nähe. Am Hof der Habsburger war Diskretion oberste Maxime. Nur in privaten Briefen und intimen Tagebuchaufzeichnungen berichten die Hofdamen über das Familienleben der Kaiserfamilie, über Skandale, Feste, Freud und Leid. Die schönsten Stellen sind hier ausgewählt, darunter Louise von Sturmfeders Beschreibungen der Bubenstreiche ihres „Prinzen“, des späteren Kaisers Franz Joseph, die Berichte von Irma Sztáray und Therese Fürstenberg, Kaiserin Sisis engsten Vertrauten. In Familienarchiven hat Gudula Walterskirchen bislang unbekannte Schätze gehoben, die tiefe Einblicke in das Privatleben der Habsburger gewähren. Schilderungen voller Unmittelbarkeit, die die versunkene Welt bei Hofe lebendig lassen werden! Von Maria Theresia bis Kaiserin Zita: Das Privatleben der Habsburger ganz aus der Nähe.
Die österreichische G'sellschaft
- 262pages
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Von Adeligen und »Hacklern«, »Gscherten« und Provinzlern, von Adabeis, Strizzis, Piefkes und Behm … Mit beißender Ironie und treffendem Hu8mor führt uns Gudula Walterskirchen auf einen Streifzug durch die österreichische Gesellschaft: in die Welt des »Hacklers«, des sozialdemokratischen Arbeiters, in der selbst das Autofahren und das Briefmarkensammeln parteipolitisch sind; in die elitäre Welt des abgeschafften Adels, dem vor allem das Pflegen des Geästs seines Stammbaums Freude macht; in die Welt der »aussterbenden« Bauern und in die des Bürgertums, das sich dem besonders österreichischen Motto »Nur net anstreifen« verschrieben hat. Die Autorin berichtet von »Tschuschen, Türken und anderen Österreichern« und sie schildert die traditionelle Fehde zwischen »Gscherten« und Provinzlern, der Bundeshauptstadt Wien und den Bundesländern.



