Hannah Arendts Buch "Elemente totalitärer Herrschaft" führt in die Abgründe der modernen europäischen Geschichte und wird gerade dadurch zum eindringlichsten Appell. Seine Botschaft ist heute aktueller denn für Freiheit und Demokratie, gegen Autoritarismus und Populismus. Mit der Publikation von "The Origins of Totalitarianism" im Jahr 1951 wurde Hannah Arendt über Nacht berühmt. Das Buch steht am Eingangstor der Epoche nach Hitler und gilt heute als "moderner Klassiker" des politischen Denkens. Die hier vorgelegten Aufsätze skizzieren drei verschiedene Zugänge zu dem keineswegs leicht zu lesenden der erste nimmt das Exil in Frankreich als Ausgangspunkt, um die langen historischen Exkurse zu rekonstruieren; der zweite möchte die philosophische Eigenart der Totalitarismusanalyse durch den Vergleich mit anderen großen Werken aus Emigrantenfeder ergründen; der dritte wirft einen Blick auf Hannah Arendts Denkentwicklung nach dem Totalitarismus-Buch.
Alfons Söllner Livres






Das Jahrhundert der Flüchtlinge
Rückblicke auf die deutsche Asylpolitik
Der Umbau des ostdeutschen Universitatssystems seit 1989 reduziert sich nicht, wie haufig behauptet, auf die Kopie der westdeutschen Institutionen, sondern setzte ein spezifisches Reformpotential frei. Der Band lokalisiert dieses Potential im Gesamtbild des bundesdeutschen Universitatssystems und konzentriert sich dabei auf die Neugrundungen in Ostdeutschland (Frankfurt/Oder, Cottbus, Erfurt), aber auch auf die Umbruchsituation der wichtigsten Traditionsuniversitaten (Humboldt-Universitat, Leipzig, Chemnitz). Die dabei sich zeigenden Ambivalenzen werden als Aufforderung zu einer energischen Fortsetzung der Universitatsreform gedeutet."
Der Band versammelt Arbeiten, die sich auf die verschiedenen Entstehungs- und Wirkungskontexte des Totalitarismuskonzepts konzentrieren. Es geht um die pluralistischen Ursprünge des Begriffs im politischen Diskurs der Hitlerflüchtlinge, um seine nationalen Ausprägungen in verschiedenen Ländern (besonders USA, Frankreich und Westdeutschland) sowie um seine besondere Signifikanz für die intellektuelle Kultur im 20. Jahrhundert.
Deutsche Politikwissenschaftler in der Emigration
Studien zu ihrer Akkulturation und Wirkungsgeschichte. Mit einer Bibliograpie
Entscheidend dafur war die Konfrontation der juristisch gepragten deutschen Staatswissenschaft mit der andersartigen Disziplin der amerikanischen political science, die sich als der selbstbewusste Kern einer demokratischen Kulturtradition prasentierte.
Peter Weiss und die Deutschen
Die Entstehung einer politischen Ästhetik wider der Verdrängung
InhaltsverzeichnisI. Einleitung: Wider die Verdrängung der Verdrängung.Zu einem Problem der Kulturforschung im Nachkriegsdeutschland.II. Voraussetzungen: Peter Weiss’ Exil nach dem Exil.1. Die „ewige Emigration” — der zeitgeschichtliche Ausgangspunkt von Peter Weiss.2. Zweimal Exil — Thomas Mann und Peter Weiss im Vergleich.3. Die Moderne als Flaschenpost — der geistesgeschichtliche Ausgangspunkt von Peter Weiss.III. Interpretationen: Die Nachkriegsschriften von Peter Weiss.1. Traumatische Urbilder und surrealistischer Einspruch gegen die Vernichtungswelt.2. Existentielles Fremdsein und negative Stadtmetaphysik.3. Kritische Solidarität des Verfolgten mit den Verfolgern.4. Befreiung als Psychodrama — Peter Weiss’ Rezeption der Psychoanalyse.5. Befreiung und Revolte — Von der existentiellen Parabel zur Gesellschaftsgroteske.6. Die schweigende Moderne als Angriff auf die Wirtschaftswundergesellschaft.IV. Perspektiven: Die politische Dialektik der esoterischen Moderne.1. Das Schweigen in Deutschland und die esoterische Moderne.2. Zwei Stellungen zum Surrealismus — Ortsbestimmung der Moderne nach 1945.3. Bild, Collage, Film — Die Elementarform einer Ästhetik wider die Verdrängung.V. Ergebnisse: Die Ästhetik wider die Verdrängung in Aktion.1. Der Kampf um die Erinnerung und die Realität des Vergessens.2. Ein moderner Dante unterwegs — Ausblick auf die Politisierung von Peter Weiss.3. „Ermittlung” eines Publikums — Präsentierung von Auschwitz.VI. Vollendung: Die „Ästhetik des Widerstands”, gelesen von einem Politikwissenschaftler.1. Wissenschaft, Kunst, Geschichte.2. Kunst und Politik als Widerstand.3. Historienmalerei und Historie der Malerei.4. Archäologie der Herrschaft.5. Rationalität undIrrationalität totalitärer Herrschaft.6. Die Ästhetik des Schreckens und die Utopie der Kunst.Literatur.Personenregister.
Walter Benjamin, Leo Löwenthal, Leo Strauss, Franz Neumann, Hannah Arendt, Theodor W. Adorno verkörperten einen besonderen Typus des Wissenschaftlers. Was die ideengeschichtliche Tradition als den Konflikt zwischen Theorie und Praxis gekannt hat, erfuhr im „Zeitalter der Extreme“ (Eric Hobsbawm) sowohl eine existentielle Vertiefung als auch eine bisher unbekannte Verschärfung: Diese Wissenschaftler wurden durch politische Verfolgung und Flucht, durch Exil und die Drohung des Holocaust aus ihrem angestammten Wirkungsfeld herausgerissen und mussten sich in einem anderen Umfeld neu orientieren. Alfons Söllner skizziert die historische Formierung des „Political Scholar“, portraitiert seine einflussreichsten Vertreter und fragt nach ihrem Platz in der weiteren Intellektuellengeschichte des 20. Jahrhunderts. »… Da keine politische Ordnung die politische Freiheit vollkommen verwirklichen kann, muss die politische Theorie immer kritisch sein. Eine konformistische politische Theorie ist keine Theorie.« (Franz Neumann)
Deutsche Frankreich-Bücher aus der Zwischenkriegszeit
- 347pages
- 13 heures de lecture
In den Jahren zwischen den Weltkriegen wurden die Weichen für die dramatischste Wendung der europäischen Geschichte im 20. Jahrhundert gestellt. Insbesondere das Verhältnis zwischen Deutschland und Frankreich war seit Jahrzehnten schwer belastet und erwies sich als sensitiver Indikator der politischen Entwicklung. Das vorliegende Buch sucht einen neuen Zugang zu den deutsch-französischen Beziehungen in der Zwischenkriegszeit und konzentriert sich dafür auf 13 deutsche Autoren, die über den westlichen Nachbarn geschrieben haben. Eingerahmt von prominenten Schriftstellern wie Thomas und Heinrich Mann werden bekannte Essayisten wie Friedrich Sieburg und Walter Benjamin, aber auch weniger bekannte Autoren wie Waldemar Gurian und Johannes Stoye behandelt; hinzu treten Emigranten wie Karl Loewenstein und Hannah Arendt. Das Spektrum der Genres reicht vom politischen Essay über die historische Abhandlung bis zu Staatslehre und Politikwissenschaft. Die intensive Lektüre und die extensive Interpretation dieser „Frankreich-Bücher“ demonstrieren die enormen kulturellen Widersprüche, aber auch die verhängnisvolle Dynamik, die auf den Weg in den politischen Abgrund geführt hat.
Fluchtpunkte
- 351pages
- 13 heures de lecture
Die Hitlerflüchtlinge haben in die Geschichte der politischen Ideen eine signifikante Spur eingezeichnet. Sie führt von der Krise der Weimarer Republik in die westlichen Demokratien und bisweilen auch wieder zurück nach Deutschland. Auf diesem Wege entstanden nicht nur moderne Klassiker der politischen Theorie, sondern wurden auch die Anfangsgründe der Politikwissenschaft in der Bundesrepublik gelegt. Das Buch zeigt anhand exemplarischer Autoren (Franz Neumann, Hannah Arendt, Theodor W. Adorno, Leo Strauss, Ernst Fraenkel), dass die Wirkungsgeschichte der Emigranten zur Internationalisierung des politischen Denkens und zur „Verwestlichung“ der politischen Kultur im Nachkriegsdeutschland beigetragen hat.
