Heike Mittmann Livres






Freiburg i. Breisgau. Münster Unserer Lieben Frau
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Affe im Schneidersitz, Nasendreher, Monster mit Ziegenbart oder Hinternentblößer – die originellen Wasserspeier am Freiburger Münster sind faszinierend. Es handelt sich um fantasievolle Skulpturen in Gestalt von Tieren, merkwürdigen Mischwesen oder grimassenschneidenden Menschen, aus deren Mündern und Mäulern das Regenwasser abfließt und die einst vermutlich Dämonen vom Bauwerk fernhalten sollten. Heike Mittmann und Claudia Tabori stellen im neunten Band der Schriftenreihe des Münsterbauvereins die 91 Figuren ausführlich vor. Beeindruckende Nahaufnahmen zeigen die Skulpturen im Detail. Begleitende Erläuterungstexte bringen den Leserinnen und Lesern die groteske und zugleich fantastische Welt der Wasserspeier näher. Historische Aufnahmen, Fotos von Gipsen sowie Grundrisspläne, die das Auffinden der Skulpturen am Bauwerk erleichtern, bereichern den Band zusätzlich.
Der spätgotische Chor des Freiburger Münsters kann auf eine über 500-jährige Geschichte zurückblicken. 1513 wurde er geweiht, doch war er damit längst nicht fertiggestellt. Über zwanzig Jahre baute man noch an den dreizehn Kapellen, die den Chor als Kranz umgeben. Wohlhabende Familien, das habsburgische Kaiserhaus und die Freiburger Universität gaben sie in Auftrag und statteten die Chorkapellen reich aus. An die Stifter erinnern bis heute die Kapellennamen, die Wappen und ihre selbstbewussten Bildnisse auf den Fenstern. Wer waren die Stifter? Wie wurden die Kapellen finanziert? Wie war die Bauabwicklung? Wie wurden sie genutzt? Auf diese und viele weiteren Fragen gibt das Buch eine Antwort. Einen Schwerpunkt bildet außerdem die vielfältige Ausstattung: Glasmalereien der Renaissance, kunstvolle schmiedeeiserne Gitter, berühmte Altäre aus den verschiedensten Epochen und zahlreiche andere Kunstwerke machen die Chorkapellen zu einem ganz besonderen Kleinod, das Kunstliebhaber und Gläubige gleichermaßen fasziniert.
Auf die Stifter weisen Wappen, Inschriften oder figürliche Darstellungen hin. Neben diesem reichen Schatz an mittelalterlichen Fenstern besitzt das Freiburger Münster jedoch auch bedeutende Fenster aus dem 19. und 20. Jh. Im Oktober 2003 konnten vier kriegszerstörte Fenster von 1824/ 1826 der berühmten Glasmalerfamilie Helmle nach jahrelanger Restaurierung in das Münster zurückgeführt werden. Dieser Band ist als Führer angelegt, in dem alle Fenster des Freiburger Münsters vorgestellt werden. Er gibt Information über die Entstehung, die Künstler und Werkstätten sowie über die dargestellten Szenen aus der Heilsgeschichte und dem Leben der Heiligen. Brillante Aufnahmen machen das Buch zu einem unentbehrlichen Handwerkszeug für alle Freunde der Glasmalerei und des Freiburger Münsters.
Wem sind sie nicht schon ins Auge gefallen? Diese eigenartigen „wasserspuckenden“ Monstren – Schweine, Hunde, Rinder und menschenähnliche Wesen, die die Außenbauwerke vieler gotischer Kirchen zieren. Ihre Funktion ist klar: Sie spritzen Regenwasser von den Dächern weg und schützen so das Bauwerk vor schädlichem Nass. Doch was motivierte die Bildhauer, solche „unfrommen“ Wesen an heiligen Gebäuden anzubringen? Anhand der Wasserspeier am Freiburger Münster, deren Vielfalt beeindruckt, stellt Heike Mittmann, wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Freiburger Münsterbauverein, verschiedene Deutungsmöglichkeiten vor. Zudem werden Informationen über das mittelalterliche Entwässerungssystem sowie die Entstehungs- und Restaurierungsgeschichte der Freiburger Wasserspeier bereitgestellt. Bereits in der ersten Auflage von 1997 wurden die 91 Wasserspeier des Freiburger Münsters detailliert beschrieben. Die 2002 erschienene, unbearbeitete Auflage brachte neue Erkenntnisse, etwa zu den übereinanderliegenden Gestalten und den charakteristischen Gesten wie „Bartweisen“ und „Zähneblecken“. Diese typischen Abwehrgesten sind in vielen Kulturen zu finden. Die Ergebnisse flossen in die 3. Auflage ein und führten zu Überarbeitungen und Ergänzungen der Texte. Ein wesentlicher Bestandteil sind die hervorragenden Farbaufnahmen des Breisacher Fotografen Jean Jeras, die einen einzigartigen Einblick in die mittelalterliche Bildhauerei bieten.