Der aus einer internationalen Tagung des Forschungsprojektes „Visuelle und historische Kulturen Ostmitteleuropas seit 1918“ am Geisteswissenschaftlichen Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas (Leipzig) hervorgegangene Band widmet sich in einer interdisziplinärkulturwissenschaftlichen Perspektive den unterschiedlichen Facetten jüdischer Kultur(en) im östlichen Europa der Zwischenkriegszeit. Am Beispiel Wilnas wird untersucht, welche Modelle des „JudeSeins“ im Spannungsfeld widerstreitender nationaler Identitätskonstruktionen der verschiedenen städtischen Bevölkerungsgruppen entworfen und wie sie vermittelt wurden. Um einer ethnozentrischen Sichtweise zu entgehen und einen integrativen Zugang zum Thema zu ermöglichen, werden neben den jüdischen Entwürfen auch diejenigen von Litauern und Polen in den Blick genommen. Das Spektrum der untersuchten Bereiche erstreckt sich von der Fotografie und der bildenden Kunst über die Literatur und Publizistik bis hin zu wissenschaftlichen Diskursen in Linguistik und Geschichtsschreibung.
Marina Dmitrieva Livres






Inhalt: Metropole und Monarchie: K. Andermann: Sakrale Funktionen der Hauptstadt A. Strohmeyer: Metropole und frühmoderne Staatsbildung A. Bartetzky: Die Beziehungen zwischen Stadt und Krone im Spiegel von Rathausdekorationen des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit A. Langer: Residenzfunktion - Residenzwechsel Residenzstadt und Wirtschaft: G. Michels: Handel und Handwerk in Krakau und Wien im Vergleich J. Malecki: Königliche Residenz und Stad Gesellschaftliche Pluralität und Interaktion: M. Walczak / K. Czyzewski: Die Krakauer Kathedrale und die Marienkirche in ihrer Funktion für Hof und Stadt H. Samsonowicz: Gesellschaftliche Pluralität und Interaktion in Krakau H. Petersen: Jüdisches Selbstverständnis im städtischen Kontext K. Friedrich: „Cives Cracoviae“ L. Belzyt: Der Adel in den Metropolen Prag und Krakau um 1600 J. Hausenblasová: Prager Elitenwandel um 1600 M. Sronek: Kunstmäzenatentum in Prag 1580-1650 als Ausdruck gesellschaftlicher Veränderungen B. Bukovinská: Das Kunsthandwerk in Prag zwischen Hof und Stadt Kommunikation und Repräsentation: K. Lambrecht: Die Funktion der Universitäten Prag, Krakau und Wien im werdenden Staat J. Pirozynski (unter Mitwirkung von A. Bad'urová): Krakau und Prag als Zentren des Buchdrucks im 15. und 16. Jahrhundert L. O. Larsson: Höfische Repräsentation als kulturelle Kommunikation Z. Dalewski: Monarchic Ceremonies in Late Medieval Cracow M. Dmitrieva: Ephemere Architektur in Krakau und Prag Kulturtransfer: J. Zimmer: Praga caput regni J. Kropácek: Kulturelle Interaktion zwischen Hof und Metropole M. Brunner: Rudolfinische Fassadenarchitektur als Herrschaftsrepräsentation M. Müller: Der Anachronismus als Modernität M. Dmitrieva / K. Lambrecht: Krakau, Prag und Wien Personen- und Ortsregister
Die Kunst der Armenier im östlichen Europa
- 256pages
- 9 heures de lecture
Der Band versammelt Beiträge von Kunsthistorikern, Bauforschern, Ethnologen und Historikern zur Rolle der Armenier in der frühneuzeitlichen Kunstgeschichte Zentral- und Osteuropas. Behandelt werden sakrale Malerei und illuminierte Handschriften, Architektur und Städtebau, Kunsthandwerk und -sammlungen. Den geografischen Rahmen bilden dabei die heutigen Staaten Polen, Ukraine, Belarus, Rumänien, Moldova und die Russländische Föderation. Die von armenischen Künstlern geschaffenen Werke spiegeln ihre multiethnische und plurikonfessionelle Umgebung wider, ohne dabei ihre ursprünglichen Traditionen aus Mittlerem Osten und Kleinasien zu verleugnen.
Italien in Sarmatien
Studien zum Kulturtransfer im östlichen Europa in der Zeit der Renaissance
- 328pages
- 12 heures de lecture
In der Frühen Neuzeit gehörte Ostmitteleuropa, vor allem die Polnisch-Litauische Doppelmonarchie und die Habsburger Gebiete, zum mitteleuropäischen Kulturraum. Dies zeigen die dynastischen Verbindungen, der internationale Charakter der Adelsgesellschaft, die multiethnische Bevölkerung und die verschiedenen Ausprägungen dynastischer und städtischer Selbstdarstellung. Italienische Künstler und Handwerker trugen in vielem dazu bei, daß die ostmitteleuropäischen Residenzen, Schlösser und Städte im 16. und Anfang des 17. Jhs. zu imposanten Orten herrschaftlicher und städtischer Repräsentation wurden. Die verstärkte Präsenz italienischer Spezialisten – Baumeister, Goldschmiede, Tanzlehrer, Musiker, Kleriker, Literaten, Kaufleute – erlaubte es, dieser Repräsentation besonders moderne „europäische“ Formen zu geben. Welche Wege, Träger und Medien gab es bei dem Transfer italienischer Kulturgüter in den Osten Mitteleuropas? Anhand von Beispielen aus der Kunstgeschichte betrachtet der Band diesen Kulturtransfer in Verbindung mit Fragen der Europäisierung, Modernisierung bzw. Rückständigkeit der Geschichtsregion Ostmitteleuropa in der Frühen Neuzeit.
Das Jahr 1813, Ostmitteleuropa und Leipzig
Die Völkerschlacht als (trans)nationaler Erinnerungsort
In Anknüpfung an die vielfältige historische Erforschung der Kommemorierung von Kriegen sowie der damit einhergehenden Formen von Erinnerungspolitik widmet sich dieser Sammelband einer Thematisierung des Völkerschlachtereignisses in den Gedächtniskulturen Ost(mittel)europas. Konkreten Anlass dazu bot das Leipziger Doppeljubiläum: jenes der Schlacht im Jahre 1813 sowie das der Einweihung des Völkerschlachtdenkmals im Jahre 1913. Im Zentrum stehen dabei kultur- und erinnerungsgeschichtliche Perspektiven – mit einem Schwerpunkt auf jeweiligen nationalen Narrativen und daran hängenden Mythenbildungen. Auch finden mediale Aufbereitungen des Ereignisses in Literatur, bildender Kunst und Film besondere Berücksichtigung.
Zwischen Stadt und Steppe
Künstlerische Texte der ukrainischen Moderne aus den 1910er bis 1930er Jahren