In dieser Studie werden Erlebnisse und Eindrücke aus Rudolf Steiners Kindheit und Jugend, die er in Vorträgen und in seiner Autobiographie erzählt, ergänzt mit bekannten und unbekannten Archivalien und Dokumenten zu seiner Schul- und Studienzeit. Die Zusammenschau des Ganzen kann das Bild von Rudolf Steiners früher Lebenszeit erweitern und vertiefen. Jeder kleine Umstand aus diesen frühen Jahren, jeder Mensch im Lebensumkreis bildet gewissermaßen eine schicksalhafte Rune, die im Hinblick auf seine weitere Entwicklung zum Geistesforscher gelesen werden kann.
Das zentrale Motiv der beiden Johannes-Gestalten gehört zu den intimen Themen der Anthroposophie, widmete Rudolf Steiner doch gerade dieser Fragestellung seine letzte Ansprache im September 1924. Er knüpft hier gleichsam vermächtnishaft an die Inkarnationsreihe der Individualitäten Novalis, Raffael und Johannes an. Doch bleibt seine Darstellung fragmentarisch, verhüllt. Die Autoren der Beiträge gehen verschiedenen Aspekten nach: Wolf-Ulrich Klünker fragt: Wer ist Johannes?; Manfred Krüger geht dem Lazarusgeheimnis nach; Sergej Prokofieff vertieft die Angaben Rudolf Steiners aus den Karmavorträgen; Harald Schwaetzer untersucht Schellings Johannesdarstellung und Henrieke Stahl verfolgt den Sophiabegriff in einem Roman Andrej Belyjs. – Ebenso interessant für diese Thematik ist das bereits in zweiter Auflage erschienene Buch 'Christian Rosenkreutz. Sich kreuzende Lebenswege' von Hella Krause-Zimmer.
Eine Wegleitung durch Rudolf Steiners persönliche Bibliothek Rudolf Steiners Bibliothek umfasst über 9000 Bände und zahlreiche Zeitschriften. Sie ist, wie jede Bibliothek, allmählich gewachsen und hat ihren Besitzer über Jahre hinaus begleitet. Sie hat einen Umzug von Berlin nach Dornach überstehen müssen, lag jahrelang in Kisten verpackt, und wird heute im Rudolf Steiner Archiv sorgfältig gepflegt. Sie ist ein einmaliges Dokument für Rudolf Steiners Umgang mit dem Kultur und Wissenschaftsleben seiner Zeit. Sie enthält Widmungsexemplare von bedeutenden seiner Zeitgenossen. Sie vermittelt etwas über die außerordentliche Bandbreite von Rudolf Steiners Interessen und zeigt bis in die Details hinein, wie er sich in Bücher vergrub und sich aktiv mit den Texten auseinandersetzte, wovon Anstreichungen, Randbemerkungen und Skizzen in einzelnen Büchern zeugen. Die Dokumentation zeigt die Geschichte der Bibliothek und ihrer Archivierung mit vielen spannenden Einzelheiten auf. Vor allem aber wird der Gesamtbestand mit diesem detaillierten Katalog präsentiert, geordnet nach Abteilungen.
Das vorliegende Buch stellt die ersten Eurythmisten in Wort und Bild in über 90 biografischen Porträts vor. Ergänzt werden die Biografien mit Schilderungen der wichtigsten Stationen der frühen Eurythmiegeschichte von 1912 bis 1925 in 22 Kapiteln. Diese ersten Entwicklungsschritte der Eurythmie werden nach dem aktuellen Forschungsstand kurz dargestellt und mit fotografischen Dokumenten sowie Erinnerungsliteratur aus zum Teil neu aufgefundenen Quellen ergänzt.
Rudolf Steiner wurde am 27. Februar 1861 in Kraljevec geboren. Er studierte an der Technischen Hochschule Wien und promovierte an der Universität Rostock mit einer erkenntnistheoretischen Arbeit, die mit der Erkenntnis endet, dass das wichtigste Problem des menschlichen Denkens darin besteht, den Menschen als freie Persönlichkeit zu begreifen. Diese Überzeugung prägte seine Arbeit als Goethe-Herausgeber in Weimar, Schriftsteller, Redakteur und Vortragsredner in Berlin und Dornach. Seine erweiterte Sichtweise, die er „Anthroposophie“ nannte, ermöglichte ihm, in vielen Lebensbereichen praktische Impulse zu geben, mit dem Ziel einer spirituellen Erneuerung der Zivilisation. Nach der Trennung von der Theosophischen Gesellschaft, deren Deutscher Sektion er als Generalsekretär vorstand, trug er zur Gründung der Anthroposophischen Gesellschaft bei. Das Goetheanum in Dornach wurde zum Zentrum der Gesellschaft, der „Freien Hochschule für Geisteswissenschaft“. Nach der Zerstörung des Doppelkuppelbaus durch Brandstiftung übernahm Steiner die Leitung der neu gegründeten Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft. Er starb am 30. März 1925. Sein Werk umfasst zahlreiche Bücher und Nachschriften von rund 6000 Vorträgen, die größtenteils in der „Rudolf Steiner Gesamtausgabe“ ediert sind.
Interpretationen und Inszenierungen als Vorbereitung der Welturaufführung des gesamten Goetheschen Faust 1938
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1938 fand am Goetheanum in Dornach die erste Gesamtaufführung von Goethes Faust statt, die von der Forschung kaum beachtet wurde. Dies gilt auch für die Grundlagen dieser Premiere: die Faust-Deutungen und Inszenierungen von Rudolf Steiner. Eine umfassende Einschätzung war bisher nicht möglich, da das umfangreiche Material über zahlreiche Publikationen verstreut ist oder noch nicht veröffentlicht wurde. Die vorliegende Studie sammelt alles Relevante zu diesem Thema, um einen Überblick über Steiners vielschichtige Faust-Rezeption und seine Inszenierungstätigkeit zu bieten. Der erste Teil gibt eine chronologische Übersicht über Steiners Beschäftigung mit Faust von 1879 bis 1924. Im zweiten Teil wird der inszenatorische Weg beschrieben, insbesondere die von Steiner entwickelten Kunstmittel wie Sprechchor, Eurythmie und Beleuchtung, die zur Gesamtaufführung 1938 führten. Der dritte Teil enthält umfangreiche Ausführungen und Inszenierungshinweise Steiners zu den Szenen und Versen des Werkes, ergänzt durch dokumentarisches Material im Anhang. Steiners Anliegen war es, den spirituellen und initiatorischen Gehalt der Dichtung freizulegen. Seine methodisch vielfältige Deutung eröffnet neue Perspektiven auf Figuren, Szenen und Textstellen in diesem komplexen Werk.
udolf Steiner sprach vom 'Kampf mit der Sprache' respektive dem Sprachgeist, der nötig sei, um spirituelle Tatsachen sachgemäß darstellen zu können. Der Sprachstil, der aus diesem Ringen entsteht, fordert dann auch ein anderes Lesen: wer sich auf diesen Stil aktiv einlässt und sich mit ihm auseinandersetzt, dem bildet sich dadurch zugleich ein neues Wahrnehmungsorgan aus. – Das Büchlein versucht in sieben Aufsätzen auf einige Charakteristika dieses besonderen Sprachstiles aufmerksam zu machen und dadurch einen neuen Blick auf Rudolf Steiners Texte, Vorträge und Sprüche anzuregen.