Foundations, Concepts and Tools for a Research Programme
440pages
16 heures de lecture
Focusing on the integration of sociology of knowledge and discourse studies, this book presents a comprehensive exploration of the Sociology of Knowledge Approach to Discourse (SKAD). It critiques key developments in sociology and symbolic interactionism while tracing the evolution of discourse theory since the 1960s. By reconstructing Michel Foucault's work, the author establishes a distinctive methodology for studying the social relations and politics of knowledge. Since its original publication, SKAD has significantly influenced research across various academic fields, establishing itself as a major perspective in discourse analysis.
Focusing on discourse research, this book outlines fundamental principles and practical strategies for conducting discourse analyses in the social sciences. It offers insights into formulating research questions, selecting and analyzing data, and effectively presenting findings. With the author's extensive practical experience, the methods discussed are shown to be adaptable to various research inquiries across sociology, cultural studies, political studies, and related fields, making it a valuable resource for researchers.
Die Wissenssoziologische Diskursanalyse (WDA) verbindet theoretische Grundlegungen der wissenssoziologischen Tradition von Peter Berger und Thomas Luckmann mit Diskursperspektiven von Michel Foucault. Sie zielt auf die Diskursanalyse gesellschaftlicher Wissensverhältnisse sowie Wissenspolitiken und deren Folgen. Dieser Band präsentiert methodologische Reflexionen, methodische Vorgehensweisen, exemplarische Anwendungen und Kombinationen der WDA mit anderen sozialwissenschaftlichen Perspektiven aus unterschiedlichen disziplinären Kontexten.
Das Buch gibt im ersten Teil einen interdisziplinären Überblick über den aktuellen Stand der Diskursforschung und erläutert die wichtigsten diskurstheoretischen Grundlagen. Im zweiten Teil wird das forschungspraktische Vorgehen bei sozialwissenschaftlichen Diskursanalysen - von der Entwicklung der Fragestellung über die Auswahl von Daten, deren Analyse bis hin zur Interpretation und Präsentation der Ergebnisse - detailliert beschrieben. Mit seiner didaktisch aufbereiteten Darstellung wendet sich das Buch an Studierende und Lehrende der Soziologie, der Politik- und Geschichtswissenschaften und angrenzender Disziplinen, die sich im Rahmen der Methodenausbildung, von Studienprojekten und Abschlussarbeiten mit Diskurskonzepten auseinandersetzen wollen sowie allgemein an SozialwissenschaftlerInnen, die bezüglich der Konzeption und Durchführung eigener Forschungsvorhaben an Grundlagen und Umsetzungsmöglichkeiten der Diskursforschung interessiert sind.
Eine Analyse von Wissenspolitiken in der Regulierung von Prostitution in Deutschland
384pages
14 heures de lecture
Das wissenssoziologisch-diskursanalytisch ausgerichtete Buch fragt nach der diskursiven Konstruktion von Sexarbeit und deren Regulierung in Deutschland. Im Fokus stehen Arten und Weisen der Herstellung von Wissen in diesem Debattenfeld, dem immer wieder eine Unmöglichkeit von Evidenz ("Dunkelfeld"), eine sehr ausgeprägte Dichotomie von Positionen jenseits etablierter Koalitionen und eine hohe Präsenz von Moral zugeschrieben wird. Die Studie verbindet diskursanalytische und problemsoziologische Perspektiven und untersucht vor diesem Hintergrund empirisch Wissenspolitiken und Wissensformen in der Verhandlung der Regulierung von Prostitution in Deutschland seit Mitte der 1980er Jahre. Einen zeitlichen Schwerpunkt bilden dabei Diskussionen und Prozesse rund um die Einführung des Prostituiertenschutzgesetzes im Jahre 2016. In den Blick genommen wird, wie die Faktizität von Sachlagen zum Phänomen Sexarbeit hergestellt, mit ethisch-moralischen Wertungen versehen und auf unterschiedlichen Ebenen in institutionell-organisatorische Bearbeitungen überführt wird - Prozesse, die durchgehend von Deutungskonflikten, Problematisierungs- und Entproblematisierungsstrategien begleitet werden. Als zentrale wissenspolitische Strategien werden dabei quer zu bestehenden Diskurskoalitionen Binarisierungen, Selbst-, Fremd- und Kontextverortungen sowie vorgenommene Grenzziehungen, eingebrachte Wissensformen und Versuche der Erzeugung von Resonanz näher betrachtet. Dies eröffnet aufschlussreiche Einsichten sowohl in die Komplexität der Aushandlungen wie auch in diejenige der verhandelten Wirklichkeits-Sachverhalte und vermeidet eine sozialwissenschaftliche Dopplung der im Untersuchungsfeld selbst bestehenden Diskursverhältnisse. Die Studie bietet zugleich eine Langzeitperspektive auf Verhandlungen zur staatlichen Regulierung von Prostitution in Deutschland und analysiert das diskursive Handeln politischer Akteur*innen auf verschiedenen Ebenen der politisch-administrativen Auseinandersetzung mit Sexarbeit und deren Regulierung: So werden sowohl die Bundespolitik als auch Landespolitiken und die umsetzende Ebene der Kommunen betrachtet. Empirische Grundlagen sind Dokumente aus der politisch-administrativen Bearbeitung der Regulierung von Prostitution, und Interviews mit zentralen Akteur*innen politischer Auseinandersetzungen um Sexarbeit und deren Regulierung. Das Buch richtet sich sowohl an Leser*innen, die an Diskursforschung interessiert sind als auch an solche, die sich für Sexarbeits- und Prostitutionsforschung interessieren. Inhaltsverzeichnis Einleitung.- Sozialwissenschaftliche Annäherungen an die Regulierung der Prostitution.- Methodologie und methodisches Vorgehen.- Regulativer Rahmen: Die komplexe Hervorbringung eines Handlungsfeldes.- Binarisierung als klassifikatorische Strategie.- Wissenspolitische Verortungen im Debattenfeld.- Die politische Realität der Prostitution.- Gesamtfazit.
Die Arbeit thematisiert die Verbindung zwischen Wissenssoziologie und Diskurstheorien, um zwei bislang getrennte Traditionen der sozialwissenschaftlichen Wissensanalyse zusammenzuführen. Sie entwickelt ein umfassendes Forschungsprogramm, das sich mit gesellschaftlichen Wissensverhältnissen und Wissenspolitiken auseinandersetzt. Durch diese Verknüpfung wird ein neuer theoretischer Rahmen geschaffen, der die Analyse von Wissen in sozialen Kontexten vertieft und erweitert.
Michel Maffesoli, ein zeitgenössischer französischer Soziologe, entwirft seit den 1970er-Jahren eine postmoderne Soziologie, die den Wandel von einer rationalistischen zu einer gefühlsorientierten Gesellschaft untersucht. Sein bekanntestes Werk thematisiert die "Wiederkehr der Stämme" in der Massengesellschaft und plädiert für eine einfühlende Soziologie.
Diskurs und Diskursforschung bezeichnen nicht nur zwischen den verschiedenen geistes- und sozialwissenschaftlichen Disziplinen, sondern auch innerhalb einzelner Fächer und Forschungsrichtungen ganz Unterschiedliches. Das ist nicht nur für Neuankömmlinge im Feld der Diskursforschungen verwirrend, sondern immer wieder auch für diejenigen, die sich darin schon länger bewegen. Verschiedene Einführungen, Handbücher und Überblicksbeiträge geben hier sicherlich hilfreiche Orientierungen. Der vorliegende Band präsentiert hierzu ein anderes Vorgehen. Er wählt bewusst die Form eines Gesprächs zwischen sechs Vertretern verschiedener Disziplinen mit langjährigen Erfahrungen in der Diskursforschung, um in die unterschiedlichen theoretischen Grundlagen, in Gemeinsamkeiten und Differenzen der Konzepte, Begriffe und Methoden der Untersuchung von Diskursen einzuführen. Das mehrstimmige Gespräch erlaubt dabei eine besondere Form der Verständigung. In der Mündlichkeit kommt nicht nur eine persönlichere Argumentationsweise zum Ausdruck. Vielmehr werden auch unmittelbare Nachfragen, Einwände oder Zustimmungen im dialogischen Austausch möglich.