Die offizielle Geschichtsschreibung der Türkischen Republik kennt keinen Völkermord an den Armeniern. Die "Umsiedlungen" gelten als unschöne, aber unabwendbare Folge des Ersten Weltkrieges. Die Entdeckung der Erinnerung hat jetzt Bewegung in die öffentliche Diskussion gebracht: Die Generation der Enkel beginnt, von den Großeltern zu erzählen. Diese Geschichten handeln vom Weiterleben nach dem Untergang des Vielvölkerreichs, von Leid, Schweigen und Verwüstung. Sie gehen den Menschen ans Herz. Sie rufen Anteilnahme, nicht aber ideologische Abwehrreflexe hervor. Viele in der Türkei haben sich inzwischen aufgemacht, die Vergangenheit mit anderen Augen zu erkunden. Mit ihren Erkenntnissen sind sie eine Provokation für die Hüter der offiziellen Doktrin.
Sibylle Thelen Livres




Die Armenierfrage in der Türkei
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Istanbul - Stadt unter Strom
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Die Türkei ist im Umbruch. Ungleichheiten und Spannungen beherrschen das Land. Brennpunkt dieses Geschehens ist Istanbul, wo Ostanatolien und die Moderne unvermittelt aufeinander treffen. Und wo eine Kultur pulsiert, die all das wiederspiegelt. Mitreißend portraitiert Sibylle Thelen Künstler und Kulturschaffende, erzählt vom Spagat zwischen Traditionalismus, Nationalismus und der Öffnung zur Moderne, vom Umgang der Türkei mit der eigenen Geschichte und dem Aufgreifen des Verleugneten und Verschwiegenen.