Zum Gründungsjubiläum des Bauhauses in Weimar wird die hundertjährige Ausstellungsgeschichte dieser weltweit bekanntesten Kunst-, Design- und Architekturschule beleuchtet. Den Künstlerinnen und Künstlern des Bauhauses war die öffentlichkeitswirksame Präsentation ihrer Werke stets ein zentrales Anliegen. Bereits die erste große Bauhaus-Ausstellung im Jahr 1923 führte das gesamte Leistungsspektrum der noch jungen Hochschule für Kunst, Architektur und Gestaltung vor Augen. Fortan galt das Bauhaus als Labor und Werkstatt moderner Lebensgestaltung. Diese progressive Ausrichtung zu unterstreichen, setzte sich vor allem die 1938 vom Museum of Modern Art in New York verantwortete Bauhaus-Schau zum Ziel und prägte damit das internationale Image der in Weimar gegründeten Institution. Bis heute gilt das Bauhaus als Inbegriff eines sachlich-funktionalen und auf gesellschaftliche Veränderungen zielenden Designs. Zum hundertjährigen Gründungsjubiläum des Bauhauses rekonstruiert das wissenschaftliche Jahrbuch der Klassik Stiftung die dynamische Rezeptionsgeschichte dieser Institution im Spiegel ihrer Ausstellungen und beleuchtet dabei sowohl die von den Bauhaus-Künstlern selbst verantworteten Präsentationen ab 1923 als auch die retrospektiven Schauen seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Ein besonderes Augenmerk gilt jenen Ausstellungen, die seit den 1930er Jahren im Ausland gezeigt wurden, sowie aktuellen Präsentationen, die das Gründungsprogramm des Bauhauses wieder aufleben lassen und dessen Vermächtnis im Lichte heutiger Fragestellungen neu perspektivieren.
Hellmut Seemann Livres






Das Jahrbuch der Klassik Stiftung Weimar widmet sich anlässlich des 150. Geburtstags von Henry van de Velde, einem der bedeutendsten Architekten und Designer des 20. Jahrhunderts, der am 3. April 1863 in Antwerpen geboren wurde. Van de Velde überwand mit seinen kühnen Entwürfen nicht nur die Kunst des Historismus, sondern auch die ornamentale Formensprache des Jugendstils. Inspiriert von Nietzsches Schriften, stilisierte er sich zum Propheten einer neuen Epoche und ignorierte die traditionellen Grenzen zwischen Kunst und Kunsthandwerk. Seine Architekturentwürfe und Gestaltungsideen umfassten alle Lebensbereiche, von Museumsbauten und großbürgerlichen Villen bis hin zu Brieföffnern und Salzstreuern. Trotz seines nachhaltigen Einflusses auf das europäische Kunstgewerbe des frühen 20. Jahrhunderts wurde van de Velde in großen historiographischen Erzählungen der ästhetischen Moderne oft übersehen. Das Jahrbuch beleuchtet reich bebildert seine gestalterischen Ideen, architektonischen Entwürfe sowie seine kunsttheoretischen Schriften, mit besonderem Augenmerk auf die Lebens- und Schaffensphase in Weimar zwischen 1902 und 1917.
Mit welchem Anspruch und vor welchem kulturpolitischen Hintergrund wurde die Literatur der Weimarer Klassik seit der Mitte des 19. Jahrhunderts präsentiert? Bereits kurz nach Goethes Tod avancierte der Rokokosaal der Herzogin Anna Amalia Bibliothek zu einem prominenten Erinnerungsort der Weimarer Klassik. Stand diese frühe Musealisierung der Weimarer Dichter noch im Dienste höfischer Repräsentation, so formierte sich bereits wenige Jahre später eine bürgerliche Tradition der Klassikerpflege. Die Schiller-Häuser in Weimar und Marbach stiegen rasch in den Rang weltlicher Pilgerstätten auf, während in Frankfurt am Main das Freie Deutsche Hochstift gegründet wurde. Während des 20. Jahrhunderts konnten sich die musealen Inszenierungen der Weimarer Klassik nur selten der ideologischen Vereinnahmung entziehen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden sie immer wieder in den kulturpolitischen Konkurrenzkampf zwischen den beiden deutschen Staaten verstrickt. Erst im Gefolge der Wiedervereinigung bot sich die Möglichkeit, in der musealen Auseinandersetzung mit den Weimarer Dichtern neue Akzente zu setzen.
Anlässlich des 200. Geburtstags von Franz Liszt beleuchtet die Klassik Stiftung Weimars musikalisches Erbe, das oft vom Ruhm der literarischen Klassik übertönt wurde. Im frühen 18. Jahrhundert erlebte die Musikpflege in Weimar eine Blütezeit, als Johann Sebastian Bach fast ein Jahrzehnt am Weimarer Hof tätig war und einen Großteil seines berühmten Orgelwerks dort komponierte. Herzogin Anna Amalia brachte neue Impulse in die Musikkultur, indem sie Christoph Martin Wieland und Anton Schweitzer mit der Schaffung der Oper »Alceste« beauftragte. Im 19. Jahrhundert knüpfte Weimar mit Kapellmeistern wie Johann Nepomuk Hummel und Franz Liszt an seine beeindruckende Musiktradition an. Dennoch blieb die Tonkunst oft im Schatten der Literatur. Das Jahrbuch 2011 untersucht nicht nur kompositionsgeschichtliche und aufführungspraktische Aspekte der Weimarer Musikkultur, sondern thematisiert auch das Sammeln, Archiveren und Ausstellen von Musikalien. Es wirft Schlaglichter auf ein einzigartiges Erbe, dem sich das Goethe- und Schiller-Archiv, die Herzogin Anna Amalia Bibliothek sowie die Museen der Klassik Stiftung Weimar besonders verpflichtet fühlen.
Kulturpolitik und Klassikrezeption unter Großherzog Carl Alexander (1818-1901) zwischen Tradition und Innovation. Während die Weimarer Malerschule im späten 19. Jahrhundert mit ihren bildkünstlerischen Innovationen einer avancierten Ästhetik zum Durchbruch verhalf, konzentrierte sich die offizielle Kulturpolitik des Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach auf das Erbe der Goethezeit. Die intensive Auseinandersetzung mit der eigenen ruhmreichen Vergangenheit erschöpfte sich jedoch keineswegs in bloßer Traditionspflege, sondern legte zugleich die philologischen, musealen und wissenschaftsorganisatorischen Fundamente für einen reflektierten Umgang mit der kulturellen Überlieferung. In den letzten zwei Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts wurden das Goethe-Nationalmuseum, die Goethe-Gesellschaft sowie das Goethe- und Schiller-Archiv gegründet; auf Initiative der Großherzogin Sophie begannen überdies die Arbeiten an der ersten historisch-kritischen Goethe-Ausgabe. Indem die Klassik Stiftung Weimar ihr Jahrbuch 2010 der Kulturpolitik und Klassikrezeption unter Großherzog Carl Alexander widmet, beleuchtet sie nicht nur ein Zeitalter zwischen Tradition und Innovation, sondern legt zugleich auch ihre eigenen ideellen und institutionellen Wurzeln frei. ISSN 1864-1210 Link: Klassik Stiftung Weimar
Die Klassikerstadt Weimar war dem {OCLCbr#BB}Staatlichen Bauhaus" eine schwierige Heimat. Zwar wirkten die in Weimar allgegenwärtigen Spuren der Klassik vielfach inspirierend auf die Mitglieder der 1919 gegründeten Kunsthochschule, doch standen die selbsternannten Hüter des klassischen Erbes den avantgardistischen Experimenten des Bauhauses vielfach ablehnend gegenüber. Im Frühjahr 1925 sah sich Walter Gropius schließlich gezwungen, seine Lehranstalt nach Dessau zu verlegen. Anlässlich der Gründung des Bauhauses vor 90 Jahren widmet sich das Jahrbuch der Klassik Stiftung Weimar den Anfängen dieser Kunsthochschule, die in der Architektur und Malerei ebenso wie im Bereich des Industriedesigns zur ersten Institution der klassischen Moderne aufsteigen sollte. Die Beiträge aus unterschiedlichen Fachrichtungen beleuchten das facettenreiche Kunstschaffen am Weimarer Bauhaus und reflektieren das schwierige Verhältnis der staatlichen Kunstschule zur zeitgenössischen Öffentlichkeit
Anna Amalia, Carl August und das Ereignis Weimar
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Mens et Manus: Kunst und Wissenschaft an den Höfen der Ernestiner
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Über die Höfe der Ernestiner als kulturelle Zentren von der Reformationszeit bis ins 20. Jahrhundert. Die Ernestiner prägten die mitteldeutsche Geschichte von der Reformationszeit bis ins frühe 20. Jahrhundert. Ihre Höfe entwickelten sich schon früh zu kulturellen Zentren, an denen bedeutende Künstler und Gelehrte nicht nur zur fürstlichen Prachtentfaltung und zur Festigung der lutherischen Theologie beitrugen, sondern auch den technischen Fortschritt vorantrieben und die institutionellen Voraussetzungen für ein prosperierendes Publikationswesen schufen. Das neue Jahrbuch der Klassik Stiftung widmet sich der Entfaltung von Kunst und Wissenschaft an den ernestinischen Höfen in Weimar, Gotha, Coburg und Eisenach. Reich bebilderte Beiträge beleuchten die Entstehung von Kunst- und Wunderkammern, die Einrichtung umfassender Archive und Bibliotheken sowie die Gründung der Herzoglich-Sächsischen Gesamtuniversität in Jena. Die Pionierleistungen im Bereich von Geografie und Kartografie rücken ebenso ins Blickfeld wie die heute kaum noch bekannte höfische Zeremonialwissenschaft. Besondere Aufmerksamkeit finden überdies einflussreiche Künstler wie Johann Georg Ziesenis und Caspar David Friedrich, die an verschiedenen ernestinischen Höfen wirkten und auf diese Weise zur Intensivierung dynastischer Austauschbeziehungen beitrugen.
