Nacionálno-socialistický systém vlády
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Historická štúdia o Ríšskej župe Sudety, Protektoráte Čiech a Moravy, a Slovenskom štáte písaná v koordinácii historikov z troch štátov.
![Die Wiener Tschechen um 1900 [neunzehnhundert]](https://rezised-images.knhbt.cz/1920x1920/0.jpg)





Historická štúdia o Ríšskej župe Sudety, Protektoráte Čiech a Moravy, a Slovenskom štáte písaná v koordinácii historikov z troch štátov.
Kaum ein Staat wurde vom nationalsozialistischen Deutschland und seinen Verbündeten in so viele Herrschaftsgebiete geteilt wie die Tschechoslowakei, im Jahre 1938 die letzte parlamentarische Demokratie in Mittel- und Osteuropa. Den Bürgern der okkupierten Tschechoslowakei widerfuhr somit dasselbe Schicksal wie insgesamt 180 Millionen Europäern, die bis Ende 1941 unter nationalsozialistische Herrschaft gerieten. Diese nahm unterschiedliche Formen an, je nachdem, auf welche Weise diese Herrschaft errichtet worden und welches Schicksal der unterjochten Bevölkerung im nationalsozialistischen „Neuen Europa“ zugedacht war. Doch wirkten sich auch kurzfristige und pragmatische Gründe, die von den Notwendigkeiten der Kriegführung diktiert wurden, auf die Besatzungspolitik aus. In ihren Beiträgen fassen tschechische, slowakische und deutsche Historiker die Ergebnisse ihrer neuesten Forschungen zusammen. Sie behandeln die deutsche Besatzungspolitik im Reichsgau Sudetenland und im Protektorat Böhmen und Mähren, die ungarische in der Südslowakei sowie den Einfluss der deutschen Berater in der formal selbstständigen Slowakei. Im Zentrum ihres Interesses stehen Ziele und Spielräume der nationalsozialistischen Besatzer und jeweiligen politischen Eliten, deren Bereitschaft zu Kollaboration bzw. zu hinhaltendem Widerstand wie auch das Leben der Bevölkerung. Dabei stellen die Beiträge einige tradierte Mythen in Frage.
Stimmt es, daß trotz politischer Affinität die „intellektuelle Elite“ in persönlicher Distanz zum Nationalsozialismus gestanden hat? Vertreibung, Entnazifizierung und Frontstellung gegenüber dem Kommunismus der DDR und CSSR behinderten die kritische Auseinandersetzung mit dem Verhalten der Prager Professoren während der Protektoratszeit. Die „Wende“ von 1989/90 eröffnete dann auch der tschechischen Historiographie neue Quellen, Themen und Kontaktmöglichkeiten. Die nationalsozialistische Belastung der tschechischen, jüdischen und deutschen Wissenschaftler in Prag wird in diesem Band erstmalig in größerem Umfang dargestellt. Die Leitfrage der Untersuchungen galt den Möglichkeiten, Grenzen und Versuchungen wissenschaftlichen Arbeitens während der nationalsozialistischen Diktatur. Aus welchen Motiven haben die Wissenschaftler zu Ausgrenzung, Verfolgung, Vertreibung und Vernichtung beigetragen? Wie gestaltete sich das alltägliche Zusammenleben? Welche Bedeutung besaß die deutsche Universität für das kulturelle Leben der Deutschen in der besetzten Tschechoslowakei? Welche Arbeitsbedingungen boten sich für die Tschechen nach Schließung ihrer Alma Mater? Wann und warum kam es zu einer freiwilligen Zusammenarbeit mit dem nationalsozialistischen Regime? Welche Rolle spielten Opportunismus und Karrieredenken? Steigerte sich der mindestens seit dem Ersten Weltkrieg im Bildungsbürgertum verbreitete Antisemitismus?