Jenseits der Avantgarden
Texte und Gespräche zur zeitgenössischen Kunst






Texte und Gespräche zur zeitgenössischen Kunst
Werner Tübke, einer der Gründerväter der Leipziger Schule, und Michael Triegel, einer der führenden Vertreter der Neuen Leipziger Schule, eint neben ihrer offensichtlichen handwerklichen Meisterschaft vor allem eine lebendige Lust am Fabulieren. Beide Künstler kreieren Bildwelten, in denen Versatzstücke der antiken Mythologie, der biblischen Heilsgeschichte und des kunst- und kulturhistorischen Fundus von Dante bis Bronzino aufgegriffen, neu kombiniert und interpretiert werden. Im Gewand einer vermeintlichen Altmeisterlichkeit verdichten sich ihre Bild inhalte und offenbaren ihre Zeitgenossenschaft, ja ihre »radikale Modernität«, wie Eduard Beaucamp es nennt.
Eduard Beaucamp wurde 1937 in Aachen geboren. Nach einer Verlagslehre studierte er Kunstgeschichte und Philosophie in Freiburg, München und Bonn, wo er 1966 mit einer Studie über Wilhelm Raabe promovierte. Von 1966 bis 2002 war er Feuilleton-Redakteur und Kunstkritiker der FAZ. Buchveröffentlichungen u. a.: Das Dilemma der Avantgarde (1976); Werner Tübke. Arbeiterklasse und Intelligenz (1985); Die befragte Kunst (1988); Der verstrickte Künstler (1998); Werner Tübke. Meisterblätter (2004); Gespräche mit Werner Schmalenbach (2011).
„Mit Schmalenbach tritt die Rezeption der Moderne nach der etwas verkrampften Befreiungs-, Aufbruchs-, und Fortschrittseuphorie der Nachkriegszeit in ihre entspannte, souveräne und hedonistische Phase. Wie kein anderer hat er die sinnliche Suggestion und Schönheit der Moderne sehen gelehrt. Dieser kritische Sammler trug in 28 Jahren für die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf rund zweihundert Kunstwerke zusammen – eine fast schmale Ausbeute, gemessen an den Anschaffungsorgien zeitgenössischer Sammlungen. Der Rang dieser Galerie misst sich nicht an der Vollständigkeit der Belege, sondern an singulären Bildern, die nur für sich selbst zeugen und auf gleichsam musikalische Weise miteinander korrespondieren.
Die große Retrospektive zum 80. Geburtstag von Werner Tübke, einer der bedeutendsten, aber auch umstrittensten Künstler des letzten Jahrhunderts. Werner Tübke (1929-2004) war einer der bedeutendsten Maler der DDR - obwohl er nicht im Stil des sozialistischen Realismus arbeitete. Eher war er ein magischer Realist mit surrealen Zügen, dem die Werke von Cranach und Dürer nahestanden. Der Katalog zeigt ein zeitlich umfassendes Panorama des malerischen Gesamtwerks: sowohl prominente Werke aus großen deutschen Museen wie auch weniger bekannte Bilder aus Privatbesitz. Der Katalog gibt Einblick in das facettenreiche Werk von Tübke: 7 Einzelwerke aus der Beschäftigung Tübkes mit dem 14 x 123 m großen Panoramabild "Frühbürgerliche Revolution in Deutschland" in Bad Frankenhausen, die Bühnenbildentwürfe zu Carl-Maria von Webers Freischütz, zahlreiche Selbstporträts und Bilder von Narren und Harlekinen.
Die Tagung fand statt im Juni 2005 als Kooperationsprojekt zwischen der Ruhr-Universität Bochum, Prof. Dr. Beate Söntgen, der Kunsthochschule Städelschule Frankfurt/M., Prof. Dr. Isabelle Graw, und dem Schöppinger Forum für Kunstvermittlung