Das ist der allererste Roman (1992 erschienen), der die Wende-Ereignisse und das ungewöhnliche Befinden der Ostdeutschen danach zum Thema hatte – von einem Ostdeutschen geschrieben, ohne Larmoyanz und ohne Beschuldigungswahn. Der Humor des Betroffenen unterscheidet das Buch von späteren Arbeiten jüngerer Autoren, die sich nicht betroffen fühlten, und von späteren Arbeiten anderer Schriftsteller, denen das Lachen vergangen war. Nach nur wenigen Jahren bewirkt das Erzählte Erinnerung an eine irre Zeit, die Bernd Schirmer so genau und so irr beschrieben hat, daß man meint, auch die Giraffe habe es gegeben. Oder war es vielleicht doch ein Känguruh? (Christel Berger)
Bernd Schirmer Livres






Cahlenberg ist ein Ort, oder eine Gegend, ich weiß es nicht. Niemand weiß es, nicht einmal Thierfelder. Cahlenberg, sagen manche, ist eine Landschaft, irgendwo im Norden, zwischen Wäldern und Seen, eine Moränenlandschaft. Aber keiner von allen, mit denen ich in den letzten Monaten gesprochen habe, war je in Cahlenberg. Später, viel später sagte Thierfelder: Cahlenberg ist das andere. Cahlenberg ist die Sehnsucht. Cahlenberg ist die Vergeltung und die Rache. Aber da war Thierfelder schon schwermütig. Curt Clawohn dagegen sagte: Cahlenberg ist ein Versuch. Cahlenberg ist der letzte Versuch. Doch Clawohn neigt seit jeher zu Übertreibungen.
Das leise Ticken der Sonnenuhr
Geschichten aus verflossener Zeit
Silberblick
Roman
Ein Roman über das Absurde, Vergebliche, Schöne in einer endlichen Welt. Die sechziger Jahre - um dem Armeedienst zu entkommen, beginnen die beiden Freunde Burkhard Schlotheim und Josef Birnbaum ein Pädagogikstudium in Leipzig. Hier lernen sie die Halbfranzösin Anna kennen und finden einen Mitrivalen um ihre Liebe in Carl Clausberger. Nach einer Sommerreise ans Schwarze Meer sind sie nur noch zu dritt, aber das Leben geht weiter. Man träumt von Paris und lebt im Oderbruch, Hinterlückenstein im Erzgebirge und Berlin. Erst als die Mauer fällt, steht die Welt für sie offen, aber für Anna ist es da schon zu spät. Eine großartiges Buch über Freundschaft, Liebe und Rotwein und das Märchenhafte im Alltag.
Längst verdient der exmatrikulierte Medizinstudent Bringfried Schramm sein Brot als Mitropakellner, als Telegrammbote und als Hilfsarbeiter auf dem Bau, da spielt er für seine Frau Jana, die so gern an etwas glauben möchte, und für die Leute seines Heimatortes immer noch die Rolle des zukünftigen Doktors. Phantasiereich beschreibt er in seinen Briefen die Anstrengungen des Studentenlebens und beginnt fast selbst, seine Erfindungen für wahr zu halten.
Von den Problemen des Wissenschaftlers Moths ist in diesen Erzählungen die Rede, auch vom Ehepaar Scharnhobel, das sich zerstritten hat und nach einem neuen Anfang sucht, oder von der ehemaligen Verkäuferin Monika, die ein Kind zur Welt gebracht hat, von dessen Existenz der Vater nichts ahnt und von dem ihm Monika nichts sagt, als sie ihm eines Tages unverhofft gegenübersteht. Weil sie ihre Gründe hat, wie sich herausstellt.
Eine deutsche Reisegruppe auf Bildungstour in und um Neapel: Bildungsbeflissene nervende Paare, in der Mehrzahl Wessis, wie es komischer kaum geht. Nur die beiden nicht mehr ganz jungen Einzelreisenden Eva Stadler und Fred Schwichtenberg, beide aus unterschiedlichen Hemisphären stammend (aber aus welchen?), fallen aus dem Klischee und erleben unter italienischem Himmel die Liebe. Dabei geht es nicht ohne Lügen, Verwechslungen, Rätsel, Offenbarungen und natürlich Sinnlichkeit. Bernd Schirmers neuer Roman steckt voller Überraschungen, Humor und Weisheit.
Der letzte Sommer der Indianer
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Schirmers »Indianerroman« sollte eigentlich ein Film werden … Die Beschreibung der Wende-Erlebnisse einer im DDR-Kulturbund organisierten Möchtegern-Indianer-Gruppe ist einer der köstlichsten »Wende«-Romane in der deutschen Literatur. Ironisch, liebevoll, weise werden sehr unterschiedliche Erfahrungen der Protagonisten beim Ankommen in der Bundesrepublik geschildert. Wir freuen uns sehr, mit diesem Roman endlich die »Lücke« zwischen »Schlehwein« und »Auszeit in Neapel« im Verlagsprogramm schließen zu können.
