Frank Lettke Livres




Die Aufnahme unternehmerischer Betätigungen ist für ostdeutsche Akteure, geprägt von einer sozialistischen Biographie, nicht selbstverständlich. Im Fokus der Untersuchung steht die Identität typischer Akteure und die spezifischen Herausforderungen im betrieblichen Alltag Ostdeutschlands. Die „Wende“ und der Transformationsprozess werden als kulturelle Brüche betrachtet, die bisherige Selbstverständlichkeiten infrage stellen. Soziale Denk- und Handlungsgewohnheiten, die als Habitus bezeichnet werden, werden unter veränderten Bedingungen problematisch. Betriebswirtschaftliche Entscheidungen, die an überkommenen Denkmustern orientiert sind, zeigen, wie Beharrungstendenzen des Habitus marktgerechte Handlungen behindern können. Wirtschaften wird als in den sozio-kulturellen Strukturen einer Gesellschaft verwurzeltes Handeln verstanden. In teilstrukturierten Interviews mit Selbständigen verschiedener Branchen wurden typische Probleme der betrieblichen Praxis untersucht. Die Studie zeigt, dass der Kapitaleinsatz oft an einer Rationalität ausgerichtet ist, die ihren Ursprung in der sozialistischen Wirtschaftsweise hat, was zu Zögerlichkeit bei Investitionen führt. Gleichzeitig wird aufgezeigt, dass bestimmte Denkgewohnheiten aus der DDR auch unternehmerischen Erfolg in der Wettbewerbswirtschaft ermöglichen können. Die Ergebnisse verdeutlichen Defizite in der Entwicklung eines ostdeutschen Unternehmertums und präsentieren einen moderni
Am Erben und Vererben lässt sich seit Menschengedenken die Frage nach der Kontinuität verschiedener sozialer Einheiten festmachen. Dem Tod von Personen, der Beendigung von Beziehungen, dem Verschwinden von Gemeinschaften oder ganzen Gesellschaften steht die Geburt von Nachkommen, die FortSetzung der Generationenfolge und die Bildung von neuen Gemeinschaften gegenüber. Damit einher gehen aber auch Veränderungen, zum Beispiel in Bezug auf Handlungsorientierungen, Identitäten, Werte, Normen oder Institutionen. In Prozessen des Erbens und Vererbens kommt somit zum Ausdruck, welche Lösungen jeweils zur Überbrückung dieser Spannungsverhältnisse gefunden (oder nicht gefunden) werden. In diesem Band werden die erwähnten Spannungen aus der Perspektive unterschiedlicher wissenschaftlicher Disziplinen thematisiert. Politisch-historische, juristische und ökonomische Beiträge fokussieren Aspekte sozialer Regulation und Integration auf der gesamtgesellschaftlichen Ebene. Soziologische Aufsätze gehen dem Phänomen „Erbschaft“ im Kontext familialer Generationenbeziehungen nach. Arbeiten aus der Psychologie und Volkskunde handeln von der Motivation der Erblasser und von der Aneignung materieller Kultur durch einzelne Erben.
Generationen und Familien
Analysen – Konzepte – gesellschaftliche Spannungsfelder
- 399pages
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Von der Krise der Familie und dem demographischen Ende des Generationenvertrags ist allenthalben die Rede. Dieser Band unternimmt die längst fällige Bestandsaufnahme der Forschung und ergänzt dabei den Diskurs über Familien und Generationen in der Gegenwartsgesellschaft in theoretischer und empirisch- konzeptueller Hinsicht. Die Beiträge zielen dabei nicht nur auf die Soziologie und angrenzende Disziplinen, sondern explizit auch auf die Politik und auf öffentlich geführte Debatten, etwa zur Kinderbetreuung oder zu Generationenbeziehungen in späten Familienphasen. Der Band bietet eine umfassende und offene, zugleich aber auch unaufgeregtnüchterne Analyse der heutigen Familienund Generationenbeziehungen. Andreas Lange ist Privatdozent für Soziologie und arbeitet als wissenschaftlicher Referent am Deutschen Jugendinstitut e. V. Frank Lettke lehrt Soziologie an der Universität Konstanz und ist Leiter des Forschungsbereichs »Gesellschaft und Familie«.