Ariel Link's journey to his father's hometown of Hohenems begins with a mysterious inheritance from an unknown woman, which includes a secretary. This unexpected legacy introduces him to Lerke, the woman's daughter, sparking a delicate love story marked by uncertainty. The narrative explores themes of memory and the intricate ties that bind personal history to everyday life, highlighting how past connections shape present experiences.
Innsbruck - Stadt des Föhns, Universitätsstadt inmitten hoher Berge, Herz der Alpen, wie es die Tirol-Werbung suggeriert, Olympiastadt, Stadt des Skifahrens, des Mountainbikens, Stadt des Wassers, Stadt der Baustellen. In „Innsbruck abseits der Pfade“ entdecken wir die Stadt in den Alpen als Verkehrsknotenpunkt seit dem Mittelalter, als Ort der kurzen Wege, als Eldorado für Radfahrer, als Schauplatz von Kunstskandalen, Kleinherzigkeit und Heldentaten; wir lernen Einwohner kennen, die so gar nichts mit dem Klischee der skifahrenden, in den Bergen wandernden, gesunden, kernigen Tiroler zu tun haben, als die sie bereits Heinrich Heine in seinen Reisebildern beschrieben hat. Obwohl jeder sechste Skitourist weltweit in Tirol Urlaub macht, gibt es in Innsbruck und Umgebung einen ruralen Unterbau, der weder den Fremdenverkehr noch die Mitterer'sche Piefke-Saga repräsentiert. „Innsbruck abseits der Pfade“ unternimmt quer durch die Geschichte Streifzüge in und um Innsbruck: vom Scheibenbichl und dem Mühlauer Friedhof, wo Geistesgrößen wie Georg Trakl und Ludwig von Ficker ruhen, über den Judenbühel und den ehemaligen Jüdischen Friedhof bis zum Wasserkraftwerk, durch den Villen-Saggen und die Nebengassen der Innsbrucker Altstadt und natürlich durch die Sillschlucht hin zum Bergisel, Schauplatz mehrerer Schlachten 1809.
Kind sein bedeutet, ganz in der Gegenwart zu leben, die Dinge so zu nehmen, wie sie sind, die Dinge, die nicht da sind, nicht zu vermissen - und doch die Kälte der Leerstellen zu spüren. Lukas lebt in Innsbruck, als Kind freut er sich auf die Fußball-WM 1990 in Italien. Italien - das ist Türkischer Honig, Spielautomaten, Kastanien, Urlaub am Meer, Kopfrechnen zwischen Schilling und Lire. Italien muss aber noch etwas anderes sein, etwas Vergangenes, Bedrohliches. Was hat es mit den Narben des alten Lahner auf sich? Warum haben manche Südtiroler in Innsbruck eine „Neue Heimat“ gebraucht? Warum haben die Orte in Südtirol italienische und deutsche Namen? Josef Lahner weiß das alles, hat aber schon so lange darüber geschwiegen, dass Erinnertes, Erlebtes, Echtes und Erfundenes langsam verschwimmen. Südtirol ist für ihn nicht süß und klebrig, Südtirol ist Schmerz und Verlust, Verrat und Demütigung. Giuseppe Monte weiß vor allem, dass er sich in vielem geirrt hat. Er weiß, dass er damals als Carabiniere nicht so eindeutig auf der Seite des Rechts gestanden ist. Und er ahnt allmählich, dass beschwiegene Dinge nicht einfach ruhen. Ein Roman über eine Kindheit zwischen unschuldiger Begeisterung und der langsamen Erkenntnis, dass es eine Welt der Politik, Gewalt und Willkür jenseits der Geborgenheit gibt.
»Se non è vero, è ben trovato.« (Giordano Bruno) Der Kleine Atlas der nie geschriebenen Bücher durchstreift auf der Suche nach ebendiesen Schriften der Weltliteratur die Jahrhunderte und schöpft dabei aus den Möglichkeiten der Literatur selbst. Hier ist nichts erfunden, auch wenn der Zufall Regie führt. Wer, wenn nicht ein Verleger, könnte diese Fundstücke aufzeichnen. Er, der oft und ohne Absicht Dinge verlegt und wiederfindet, die letzten Endes ihre Existenz dem Zufall verdanken. Ein Glücksfall für jeden Liebhaber der Literatur, für jede Freundin der gehobenen Petitesse, mit Lesebändchen und zahlreichen Illustrationen; mit erfundenen wie wahren Büchern aus der Feder von Montaigne und Thoreau, Irmgard Keun oder Stefan Zweig, Olympe de Gouges, Mary Shelley, Cyrano de Bergerac und anderen mehr. Aber Vorsicht! Lesen auf eigene Gefahr.
Am Vorabend der französischen Revolution sucht der aus Salzburg stammende
Johann Ritter von Mösle in Wien um eine Konzession für ein Verlags- und
Sortimentsgeschäft an, die er am 26. März 1783 auch erhält. Das ist der Beginn
einer mittlerweile 235-jährigen Geschichte, auf die der seit der Mitte des
neunzehnten Jahrhunderts unter dem Namen Wilhelm Braumüller firmierende Verlag
zurückblicken kann. Aber wie wurde eines der ältesten österreichischen
Verlagshäuser zum Braumüller Verlag, wie man ihn heute kennt? Natürlich durch
die Bücher, die in dieser langen Zeit verlegt wurden: von der Bäder-Bibliothek
bis zu naturwissenschaftlichen Standardwerken, von Flugschriften der 1848er-
Revolution bis zum Untergang des Abendlands von Oswald Spengler, von
Regalmetern von Schulbüchern, durch die sich Generationen von Kindern quälten,
bis zum Kaffeebuch der Jetztzeit Bernd Schuchter versucht in einer kleinen
Verlagschronik einen essayistischen Spaziergang nicht nur durch die
Verlagskataloge der letzten zweihundert Jahre, sondern begibt sich auch auf
die Spur der gesellschaftlichen Umbrüche der jeweiligen Zeiten, deren Spiegel
der Literaturbetrieb immer schon war und natürlich gerät ein solches Buch zu
einem Lob auf das Handwerk des Büchermachens.
Was war das neunzehnte Jahrhundert für eine Epoche voller Hoffnung, Fantasie, Veränderungswille, Geschwindigkeit, Potenzial! Im überaus lebendigen Paris studiert und malt ab 1840 Gustave Courbet, verkehrt in einer Runde von Künstlern und Intellektuellen und entwickelt um 1850 den Realismus mit. Courbet scheint gerade das Alltägliche eines Gemäldes würdig, ein ländliches Begräbnis, Steinklopfer, betrunkene Geistliche gerade das provoziert Skandale in bürgerlichen Kreisen ebenso wie in klerikalen. Parallel zu Courbets künstlerischer Entwicklung kommt Frankreich nach der Revolution von 1848 nicht zur Ruhe gipfelnd im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 und der kurzen Diktatur des Proletariats in Form der Pariser Kommune im Frühling 1871. Gustave Courbet ist als Mitglied der Kommune mitten im politischen Strudel und endet zwangsläufig im Schweizer Exil, hoch verschuldet und schwer krank. So steht Courbet exemplarisch für den idealistischen Menschen, für das aussichtslose Streben der Kunst und ihrer Schaffenden, die an den Machthabern und den alt- eingesessenen Gewohnheitskünstlern scheitern müssen
Wien, 1920: Die Monarchie ist Geschichte, die Erste Republik steht auf unsicheren Beinen, da beschließt der Bankier und dilettierende Schriftsteller Richard Kola, ein Verlagshaus zu gründen - nicht irgendeins, sondern das größte Österreichs. In wenigen Jahren erscheinen hunderte Bücher; renommierte Autoren wie Thomas Mann und Gustav Meyrink lassen sich locken von Kolas Geld, gleichzeitig verachten sie ihn für seine Inflationsgeschäfte und für seine Großspurigkeit. Nach wenigen Jahren ist das Wahnsinnsprojekt auch schon wieder vorbei - Millionenverluste und Gerüchte bleiben, die Literatur eher weniger. Die turbulente Entwicklung des Rikola Verlags nimmt Bernd Schuchter zum Anlass, die Geschichte weiterzuspinnen: Richard Kola wollte Aufmerksamkeit und Erfolg - und was hätte sich da eher angeboten als die Veröffentlichung von Adolf Hitlers zweitem Buch? Thomas Manns Felix Krull steht Pate bei dieser Erzählung von Aufstieg und Fall eines Hasardeurs, es ist Rikolas letzter Auftritt. Es ist ein geschickt erzählter Roman um die enthusiastische Liebe zur Literatur, um Skrupellosigkeit und den - immer aktuellen - Gewinn auf Kosten anderer.
Julien Offray de La Mettrie (1709-1751), Gottseibeiuns der französischen Frühaufklärung, lebte als Arzt, Sozialreformer und klandestiner Autor und Philosoph gleich mehrere Leben, ehe er - von Diderot, Voltaire und dem halben intellektuellen Europa gehasst - in Potsdam seinen berühmten Pastetentod starb. Was kann uns Herr Maschine, wie La Mettrie nach seinem berühmtesten Buch LHomme Machine genannt wurde, heute noch erzählen? Geboren in Saint-Malo, der Heimatstadt berüchtigter Piraten, ist auch La Mettrie ein Freibeuter auf literarischem wie philosophischem Gebiet, ungezähmt, kompromisslos und mutig - als Mediziner ein Freund der Schwachen und Kritiker der Ärzteschaft, als Philosoph ein origineller Denker des Materialismus, der früh das Gewaltpotenzial aller Religionen anprangert und stattdessen ein epikureisches Ideal der Körperlichkeit propagiert. Verfolgt und verfemt muss er ins Exil, zuerst ins niederländische Leiden, später nach Preußen, wo er am Hof des Philosophenkönigs Friedrich II. Asyl findet, ehe ihn mit nur 42 Jahren ein Abendessen aus dem Leben reißt. Bernd Schuchter beschränkt sich aber nicht auf La Mettries erzählenswertes Leben, sondern entwirft ein breites Panorama des achtzehnten Jahrhunderts von der mechanischen Ente über den bücherverbrennenden Henker bis zur staatlichen Lotterie Frankreichs - und über allem schwebt der aufklärerische Ruf: Übernimm Verantwortung für dein eigenes Leben!
Worum im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) gekämpft wird, darum wird auch heute noch Krieg geführt: um Macht, Geld und den wahren Glauben. Und wie in jedem Krieg wird die Kunst zur Dienerin der Propaganda degradiert - was für Zeiten, um ein Künstler werden zu wollen! Der junge Jacques Callot will um jeden Preis und allen Widerständen zum Trotz ein Meister seines Fachs, ein vollendeter Kupferstecher werden, reist als halbes Kind auf eigene Faust nach Italien, und tatsächlich gelingt ihm in Radierungen und Stichen so etwas wie ein individueller künstlerischer Ausdruck in einer Zeit, die den Begriff des Individuums gar nicht kennt. Rembrandt ist ein Sammler Callotscher Werke, Francisco de Goya wird durch Callots Radierzyklus Die großen Schrecken des Krieges zu seinem eigenen Zyklus Desastres de la Guerra inspiriert, E. T. A. Hoffmann nennt sein literarisches Debüt Fantasiestücke in Callots Manier. Was zeigt Callot dem Schauenden - und Lesenden - bis heute, vierhundert Jahre später? Die unermesslichen Schrecken des Krieges, den unbändigen Willen einer Künstlerpersönlichkeit, den hohen Preis für diese Meisterschaft, den zu bezahlen Callot bereit ist, und ein zeitloses Werk voller Einzelschicksale, voller kleiner Leben.