Letzte Aufzeichnungen
Für Margot
Cet auteur se concentre sur des événements politiques et historiques. Ses œuvres explorent souvent des périodes sombres de l'histoire et leurs impacts sur les individus et la société. Il suit les relations complexes entre le pouvoir, l'idéologie et le destin humain. Son écriture révèle les retournements du destin et les conséquences des décisions politiques.







Für Margot
Erich Honecker war 169 Tage in Berlin-Moabit inhaftiert, ehe er Anfang 1993 nach Chile ausreiste. Im Gepäck hatte er ein Tagebuch, etwa 400 handschriftlich gefüllte Seiten. Darin berichtet er über den Gefängnisalltag, sein Befinden, Gespräche und Eindrücke. Es sind vermutlich die einzigen persönlichen Notizen, die Erich Honecker je zu Papier brachte. Sie erscheinen im Jahr, in welchem er 100 geworden wäre. Mit einem Vorwort von Margot Honecker.
Erich Honecker (1912-1994) hat kein politisches Testament hinterlassen. Seine Aufzeichnungen, die er während der 169 Tage Haft in der JVA Berlin-Moabit notierte, sind sein letztes schriftliches Zeugnis. Er selbst fügte diesem Dokument die Protokolle und Aufzeichnungen seiner Gespräche in Bonn, Düsseldorf, Trier, Saarbrücken und München an, die er im September 1987 mit Bundespolitikern führte. Die Papiere aus Honeckers persönlichem Besitz offenbaren einmal mehr die Heuchelei und Unaufrichtigkeit seiner Gesprächspartner, die nach dem Sturz des Staatsratsvorsitzenden ganz anders mit ihm und dem Land umgingen.
Es hat wohl in der Geschichte noch keinen Staat gegeben, der seine Aktivitäten so ausführlich dokumentiert hat (und damit auch sein Ende) wie die DDR. Angesichts ihrer zentralistischen Struktur war es nur logisch, daß dort, wo die Fäden der Macht zusammenliefen, beim Generalsekretär der SED, Erklärungen, Stellungnahmen, Fragen, Berichte über Stimmungen, Glückwünsche, Verpflichtungserklärungen, Briefe von politischen Kapazitäten aus dem In- und Ausland, aber auch aus der Bevölkerung eintrafen. Denn Erich Honecker war ein gefragter Mann.Aus dem Riesenfundus von Briefen an "E.H." (die er alle so abzeichnete, also gelesen hatte) haben die Herausgeber eine kleine, aber prominente Auswahl getroffen, die gelegentlich einer (meist unfreiwilligen) Komik nicht entbehrt und darum umso lesenswerter geraten ist.
In einem über viele Wochen geführten Interview stellten sich Erich Honecker und seine Frau Margot den kritischen Fragen zweier Ostberliner Autoren.