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Hugo von Hofmannstha

    Das Bergwerk zu Falun
    ELEKTRA
    Essays, Reden, Vorträge
    Lucidor
    Andreas
    Ausgewählte Werke in Zwei Bänden 2
    • Andreas

      • 76pages
      • 3 heures de lecture

      »Das geht gut«, dachte der junge Herr Andreas von Ferschengelder, als der Barkenführer ihm am 7. September 1778 seinen Koffer auf die Steintreppe gestellt hatte und wieder abstieß, »das wird gut, läßt mich der stehen, mir nichts dir nichts, einen Wagen gibts nicht in Venedig, das weiß ich, ein Träger, wie käme da einer her, es ist ein öder Winkel, wo sich die Füchse gute Nacht sagen. Als ließe man einen um sechs Uhr früh auf der Rossauerlände oder unter den Weißgärbern aus der Fahrpost aussteigen, der sich in Wien nicht auskennt. Ich kann die Sprache, was ist das weiter, deswegen machen sie doch aus mir was sie wollen! Wie redt man denn wildfremde Leute an, die in ihren Häusern schlafen klopf ich an, und sag: Herr Nachbar?« Er wußte, er würde es nicht tun, indem kamen Schritte näher, scharf und deutlich in der Morgenstille auf dem steinernen Erdboden; es dauerte lange, bis sie näher kamen, da trat aus einem Gäßchen ein Maskierter hervor, wickelte sich fester in seinen Mantel, nahm ihn mit beiden Händen zusammen und wollte quer über den Platz gehen. Andreas tat einen Schritt vor und grüßte, die Maske lüftete den Hut und zugleich die Halblarve, die innen am Hut befestigt war. Es war ein Mann, der vertrauenswürdig aussah, und nach seinen Bewegungen und Manieren gehörte er zu den besten Ständen. Andreas wollte sich beeilen, es dünkte ihn unartig, einen Herrn, der nach Hause ging, zu dieser Stunde lang aufzuhalten, er sagte schnell, daß er ein Fremder sei, eben vom festen Land herübergekommen, aus Wien über Villach und Görz. Sogleich erschien ihm überflüssig, daß er dies erwähnt hatte, er wurde verlegen und verwirrte sich im Italienischreden.

      Andreas
    • Frau von Murska bewohnte zu Ende der siebziger Jahre in einem Hotel der inneren Stadt ein kleines Appartement. Sie führte einen nicht sehr bekannten, aber auch nicht ganz obskuren Adelsnamen; aus ihren Angaben war zu entnehmen, daß ein Familiengut im russischen Teil Polens, das von Rechts wegen ihr und ihren Kindern gehörte, im Augenblick sequestriert oder sonst den rechtmäßigen Besitzern vorenthalten war. Ihre Lage schien geniert, aber wirklich nur für den Augenblick. Mit einer erwachsenen Tochter Arabella, einem halb erwachsenen Sohn Lucidor, und einer alten Kammerfrau bewohnten sie drei Schlafzimmer und einen Salon, dessen Fenster nach der Kärntnerstraße gingen. Hier hatte sie einige Familienporträts, Kupfer und Miniaturen an den Wänden befestigt, auf einem Guéridon ein Stück alten Samts mit einem gestickten Wappen ausgebreitet und darauf ein paar silberne Kannen und Körbchen, gute französische Arbeit des achtzehnten Jahrhunderts, aufgestellt, und hier empfing sie. Sie hatte Briefe abgegeben, Besuche gemacht, und da sie eine unwahrscheinliche Menge von »Attachen« nach allen Richtungen hatte, so entstand ziemlich rasch eine Art von Salon. ..

      Lucidor
    • Essays, Reden, Vorträge

      • 472pages
      • 17 heures de lecture

      Fragments posthumes d'un ouvrage de Claude Larcher, recueillis et publiés par Paul Bourget, son exécuteur testamentaire.« Paul Bourgets künstlerische Entwickelung ist kein Weitergehen von Problem zu Problem, sondern ein Tieferwerden im Erfassen eines Phänomens: des doppelten Willens im Menschen. Fassen wir jedes menschliche Wissen als Erkenntnis des Zusammenhangs der Dinge, so ist auch jeder beliebige Angriffspunkt der Analyse ein Knotenpunkt aller Fäden; man kann nicht eine Saite berühren, ohne daß alle mitklingen, jede einzelne Willensäußerung des Individuums steht in geheimnisvoll-unlöslicher Verbindung mit allen Willensäußerungen desselben. Das ist die moderne Vertiefung des alten Künstlerworts: ex ungue leonem. Die kaum merkliche gleichartige Atmosphäre, in welcher sich alle Figuren eines Romanes bewegen, die ätherfeinen geistigen Schwingungen, welche sich aus dem Auge des Schauenden, des Autors, in das Geschaute, die dargestellten Seelenzustände, hinüberziehen und die auch das vollkommenste, naturalistisch vollendetste Kunstwerk vom wirklichen Leben unterscheiden müssen, an dem wir diese Schwingungen, eben weil sie aus unserem eigenen Auge kommen, nicht wahrnehmen: das nennen wir die Seele des Buches, und diese Individualität, die des Autors, können wir auch allein daraus erkennen, die der dargestellten Personen nur insofern, als der Dichter ein mehr oder minder unwahrscheinlich losgerissenes Werk seiner Individualität in sie gelegt hat.

      Essays, Reden, Vorträge
    • ELEKTRA

      • 66pages
      • 3 heures de lecture

      Wo bist du, Vater? hast du nicht die Kraft, dein Angesicht herauf zu mir zu schleppen? Es ist die Stunde, unsre Stunde ists! Die Stunde, wo sie dich geschlachtet haben, dein Weib und der mit ihr in einem Bette, in deinem königlichen Bette schläft. Sie schlugen dich im Bade tot, dein Blut rann über deine Augen, und das Bad dampfte von deinem Blut, dann nahm er dich, der Feige, bei den Schultern, zerrte dich hinaus aus dem Gemach, den Kopf voraus, die Beine schleifend hinterher: dein Auge, das starre, offne, sah herein ins Haus. So kommst du wieder, setzest Fuß vor Fuß und stehst auf einmal da, die beiden Augen weit offen, und ein königlicher Reif von Purpur ist um deine Stirn, der speist sich aus deines Hauptes offner Wunde. Vater! Ich will dich sehn, laß mich heut nicht allein! Nur so wie gestern, wie ein Schatten, dort im Mauerwinkel zeig dich deinem Kind! Vater! dein Tag wird kommen! Von den Sternen stürzt alle Zeit herab, so wird das Blut aus hundert Kehlen stürzen auf dein Grab! So wie aus umgeworfnen Krügen wirds aus den gebundnen Mördern fließen, rings wie Marmorkrüge werden nackte Leiber von allen ihren Helfern sein, von Männern und Frauen, und in einem Schwall, in einem geschwollnen Bach wird ihres Lebens Leben aus ihnen stürzen und wir schlachten dir

      ELEKTRA
    • Das Bergwerk zu Falun

      • 204pages
      • 8 heures de lecture

      FISCHER kehrt wieder um. Sie hat uns erst Den Branntwein geben. Ich mag nicht schon wieder ... FRAU. So geh doch. Soll er ganz verkümmern drin In der stinkigen Kammer? Und du bringst ihn Doch nicht heraus mit deinem Arm. FISCHER. Du, Alte, Was Glück ist so, das haben wir schon nicht: Bei mir ein Tau, der halbe Arm ... schön, schön! Bei ihm die Rah ... der Kopf. Da liegt er so, Lebt nicht und stirbt nicht. FRAU JENSEN tritt aus der Schenke. Nun, was macht der Sohn? FISCHER. Der Sohn, der macht nicht viel. Er liegt halt so. Wir möchten Sie schön bitten, wegen ... weil Ich ihn nicht tragen kann.

      Das Bergwerk zu Falun
    • Arabella

      • 138pages
      • 5 heures de lecture

      Dem Onkel einen Spaß? Wenn aber das die Folge wär gewesen: daß mein Herr Onkel, der ein ganzer Mann war und in den besten Jahren , sich hätte in die Schönheit des Porträts verliebt und wär getreten hier vor Ihnen, hochgeborner Herr, so als ein offenherziger Edelmann vor einen andern, und hätt gesagt: »Wer das Gesicht gesehen hat und tritt nicht als Bewerber auf verdient nicht, daß ihn Gott auf dieser Erde leben läßt: So gib das Mädel mir zur Frau und Herrin!« Was wäre dann gewesen? Gesetzt den Fall, er hätte so gesagt!

      Arabella
    • Das Salzburger große Welttheater

      • 96pages
      • 4 heures de lecture

      WELT. Wohin führst du mich? ENGEL weist ihr einen Platz an. Hier warte. Deine Leut hinter dir. Du bist berufen. WELT. Wer sind dort die? ENGEL. Auch berufen; achte, wie ich sie grüße. Tritt hin, neigt sich. Gegrüßet seid mir, heilige Propheten, weissagende Frauen; eurer Worte jegliches glänzt durch die Zeiten. Der Herr ist mit euch. WELT. Ich kenn euch wohl. Meine Berge haben euch getragen, die Hände zum Himmel zu recken, meine Höhlen waren der rechte Ort, wo ihr die Schatten der Gewesenen beschwören konntet; ihr möget mich auch zuvor grüßen. PROPHETEN zusammen. Du großes Wunderwerk der sieben Tage, Welt, sei uns gegrüßt. WELT zu den Sibyllen, die in Schweigen verharren. Seid ihr Weiber so stolz! Mit eurem A O U habt ihr viel Geister gerufen und viel Ruhm ergattert. Wem aber das Volle gegeben ist, der schreit nicht A noch U und dem ist die Zunge zu schwer für Spruch, aber wenn er wollte, möcht er leicht mehr sagen, als ihr vermocht habt. Was fuhrt uns hier an dieser Statt zusammen? PROPHETEN. Der Wille, der alles vermag, was er will. Wir sind beschieden und harren....

      Das Salzburger große Welttheater
    • Ödipus und die Sphinx

      • 260pages
      • 10 heures de lecture

      Ödipus und die Sphinx ist ein analytisches Drama in drei Aufzügen von Hugo von Hofmannsthal und erschien 1906. Wie Elektra basiert Ödipus und die Sphinx auf einem antiken Stoff. Hofmannsthal nimmt in seiner Bearbeitung des Ödipus-Stoffes eine Psychologisierung der Handlung vor. Schrittweise wird der Gewissenskonflikt des Protagonisten durch einen Wechsel von Fragen und Antworten ans Licht gebracht. Die Verarbeitung von Traum-Elementen stellt dem Orakelspruch der antiken Ödipus-Tradition eine zweite, moderne Handlungsmotivation gegenüber: Ödipus handelt nicht rational und selbstbestimmt, sondern triebgesteuert und unbewusst.

      Ödipus und die Sphinx
    • Alkestis

      • 66pages
      • 3 heures de lecture

      So liebst du nicht mehr dieses gastliche Haus , Phöbos Apollon? Und liebtest es doch und hast einst nicht verschmäht, Phöbos Apollon, hier dienend im Hause, ein weidender Hirt, zu führen die Herde auf Heide und Hald und mit tönendem Rohr zu berauschen den Wald, Herr, Phöbos Apollon! Da kamen die Luchse und weideten mit, da folgten die Löwen dem Klang und dem Schritt in feuerfarbenem Rudel, gebunden von süßer Gewalt, um deine Zither die bunten Reh hintanzten und ließen für deine Näh den dunklen, schweigenden Wald! Vergißt du, Apollon, so bald, die sterblichen Menschen so bald?

      Alkestis