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Margarete Schuck

    Seelenverkäufer (Großdruck)
    Seelenverkäufer
    Seelenverkäufer
    SEELENVERKÄUFER
    • SEELENVERKÄUFER

      • 240pages
      • 9 heures de lecture

      Zum letzten Male liegst du vor mir, mein treuer Weggenoß. Zum letzten Male, ehe ich dich hinausschicke in die Welt. Sinnend ruhen meine Blicke auf den ersten Aufzeichnungen aus jener Zeit, da die verschlossenen Türen des Lebens sich für mich öffneten. Ein Kind war ich noch damals, und wie hart hat mich das Schicksal in die Schmiede genommen, um einen Menschen aus mir zu machen, der Menschen und menschliche Schwächen versteht. Und war es nicht gut, daß ich noch so jung war? Wie wäre es mir sonst möglich gewesen, die furchtbaren Erlebnisse meiner ersten Jugend so vollständig verwinden zu können? Die kindlich unfertigen Schriftzüge da vor mir, die noch so gar keine Charakteristik zeigen, wecken nur eine leise, wehmütige Rührung in mir. Von dem Schmerz, der Bitterkeit jener Tage spüre ich nichts, gar nichts mehr. Vielleicht, weil ich jetzt verstehe, wie alles kommen konnte, ja, wie alles kommen mußte. Wie eine Schuld, die andere nach sich zog, und wie auch an mir der uralte Fluch sich erfüllte, wie in mir das Vergehen der Eltern seine Sühne fand. Und war es denn überhaupt ein Vergehen? War es Sünde? Meine arme Mutter, was wußte sie von Sünde in ihrer Waldeinsamkeit?

      SEELENVERKÄUFER
    • Seelenverkäufer

      Das Schicksal einer Deutsch Amerikanerin

      • 122pages
      • 5 heures de lecture

      Meine ersten Erinnerungen haften an einzelnen häßlichen Szenen im Elternhause. Die weinende, betrübt einherschleichende Mutter, der zornig scheltende Vater sind die am fernsten liegenden Bilder. Später entsinne ich mich, daß die Mutter immer krank war. Häßliche Auftritte gab es auch da noch. Ich fürchte, ich habe die Mutter nicht so geliebt, wie sie es um mich verdient hat. Ihr stilles Dulden lag meiner wilden, aufbrausenden Natur nicht. Am liebsten wäre ich ihrem Peiniger an die Kehle gesprungen, wenn er ihr harte Worte gab, wenn er mich Wechselbalg oder Kuckucksei nannte. Obgleich ich die Bedeutung der Worte gar nicht verstand. Ich war noch nicht zwölf Jahre alt, als meine Mutter starb. Für die arme Dulderin war es eine Erlösung für mich ein Unglück, dessen Tragweite ich erst in späteren Jahren voll ermessen konnte. Erst viel später, Jahrzehnte später, habe ich verstehen gelernt, was mir an jenem Tage genommen worden war. Die Jahre nach dem Tode meiner Mutter, bis zu meinem fünfzehnten Jahre sind mir wie eine ununterbrochene Kette von Unannehmlichkeiten in Erinnerung. Lichtblicke waren es, wenn ich zu den Großeltern durfte. Bei ihnen war ich daheim. Und als ich eines Tages von meinem Vater gezüchtigt worden war ungerecht, wie ich meinte da riß ich aus, und wanderte zu Fuß die neun Stunden über den Wald zu den Großeltern. Einige Tage durfte ich bei ihnen bleiben, dann kam mein Vater, und ich mußte wieder mit nach Hause. Liebe zu mir war es nicht, die ihn dazu trieb, mich wieder zu holen. Erst viel später habe ich begriffen, daß, solange er mich bei sich hatte, immer eine gewisse Nachsicht mit ihm geübt wurde, wenn er mit der Pacht im Rückstande war. Und das war wohl meistens der Fall. Das flotte Leben, das er führte, verschlang zu viel. Oft hörte ich damals des Abends Gläserklingen und lustiges Frauenlachen aus den unteren Räumen zu mir herauftönen. Ich war neugierig ndash; sehr neugierig. Aber die alte Rosine schalt mich aus, wenn ich sie fragte. »Du hast geträumt, Kind! In der Nacht schläft man. Wo sollten hier denn Damen herkommen?« Ich hatte aber doch nicht geträumt. Ich weiß es jetzt.

      Seelenverkäufer
    • Seelenverkäufer

      Das Schicksal einer Deutsch-Amerikanerin (Band 85, Klassiker in neuer Rechtschreibung)

      • 152pages
      • 6 heures de lecture

      In der Reihe »Klassiker in neuer Rechtschreibung« gibt Klara Neuhaus-Richter die wichtigsten Bücher der Weltliteratur in der empfohlenen Schreibweise nach Duden heraus. Margarete Schuck: Seelenverkäufer. Das Schicksal einer Deutsch-Amerikanerin Die tragische Geschichte einer Sechszehnjährigen, die geschwängert und sitzengelassen auf einem Ausreiseschiff einem Mädchenhändler in die Hände fällt. In einem Edelbordell in New York trifft sie auf einen Freier, der ihr Hoffnung macht. Erstdruck: Berlin, F. Fontane und Co., 1914 unter dem Pseudonym M. Gontard-Schuck. Neu herausgegeben von Klara Neuhaus-Richter, Berlin 2021. Umschlaggestaltung von Rainer Richter unter Verwendung einer Porträtzeichnung von Josefine Weinschrott. Gesetzt aus der Minion Pro, 11 pt. Henricus - Edition Deutsche Klassik GmbH Über die Autorin: 1861 in Gumpelstadt in Thüringen geboren lebt Margarete Schuck nach Jahren in den USA zunächst in Wesermünde (heute Bremerhaven), später in Dortmund. 1914 veröffentlicht sie 53-jährig ihren autobiografischen Debütroman unter dem Pseudonym M. Gontard-Schuck, der kurz darauf verfilmt wird. In den Jahren bis 1924 erscheinen sechs weitere Erzählungen, die aber nicht an den Erfolg der »Seelenverkäufer« anknüpfen können. Margarete Schuck stirbt 1950 in Dortmund.

      Seelenverkäufer
    • Seelenverkäufer (Großdruck)

      Das Schicksal einer Deutsch-Amerikanerin

      • 188pages
      • 7 heures de lecture

      Margarete Schuck: Seelenverkäufer. Das Schicksal einer Deutsch-Amerikanerin Lesefreundlicher Großdruck in 16-pt-Schrift Die tragische Geschichte einer Sechszehnjährigen, die geschwängert und sitzengelassen auf einem Ausreiseschiff einem Mädchenhändler in die Hände fällt. In einem Edelbordell in New York trifft sie auf einen Freier, der ihr Hoffnung macht. Großformat, 210 x 297 mm Berliner Ausgabe, 2021 Durchgesehener Neusatz bearbeitet und eingerichtet von Theodor Borken Erstdruck: Berlin, F. Fontane und Co., 1914 unter dem Pseudonym M. Gontard-Schuck. Der Text dieser Ausgabe wurde behutsam an die neue deutsche Rechtschreibung angepasst. Umschlaggestaltung von Thomas Schultz-Overhage unter Verwendung des Bildes: Boris Grigoriev, Dieb und Prostituierte, 1917. Gesetzt aus der Minion Pro, 16 pt. Henricus - Edition Deutsche Klassik GmbH Über die Autorin: 1861 in Gumpelstadt in Thüringen geboren lebt Margarete Schuck nach Jahren in den USA zunächst in Wesermünde (heute Bremerhaven), später in Dortmund. 1914 veröffentlicht sie 53-jährig ihren autobiografischen Debütroman unter dem Pseudonym M. Gontard-Schuck, der kurz darauf verfilmt wird. In den Jahren bis 1924 erscheinen sechs weitere Erzählungen, die aber nicht an den Erfolg der Seelenverkäufer anknüpfen können. Margarete Schuck stirbt 1950 in Dortmund.

      Seelenverkäufer (Großdruck)