Institutionalized Reason
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Based on a symposium held at New College, Oxford in September 2008.






Based on a symposium held at New College, Oxford in September 2008.
Entwickelt anhand der Jurisdiktionskonflikte im europäischen Grundrechtsschutz
Kompetenzkonflikte sind in Mehrebenensystemen allgegenwärtig, zumal in einer globalisierten Welt. Erstmalig begreift Matthias Klatt Kompetenzen nicht als Regeln, sondern als Prinzipien. Anhand der Leitidee einer praktischen Konkordanz von Kompetenzen analysiert er die Jurisdiktionskonflikte im europäischen Grundrechtsschutz. Neben einer neuen Typologie dieser Konflikte wird eine Theorie formeller Prinzipien vorgelegt, die Ansätze in der von Alexy begründeten Prinzipientheorie weiterentwickelt. Mit ihrer Hilfe formuliert der Autor ein Abwägungsmodell der Kompetenz. Dieses verteidigt einen Mittelweg zwischen starren Hierarchien und Appellen an richterliche Zurückhaltung. Damit wird eine flexible Lösung präsentiert, die anders als bloß beschreibende Beobachtungen normative Leitlinien entwickelt. Gegen einen skeptischen Pluralismus wird ein kraftvolles Plädoyer für einen pluralistischen Konstitutionalismus entfaltet.
Abwägungen sind eine zentrale Methode der Rechtsfindung. Sie prägen nahezu sämtliche Rechtsgebiete und den Arbeitsalltag vieler Juristen. Abwägungen werfen jedoch eine Fülle von methodischen sowie rechts- und verfassungstheoretischen Problemen auf. Die Beiträge des vorliegenden Bandes untersuchen unter anderem die Abwägung bei Prinzipienmehrheiten, die Abwägung zwischen Abwehrrechten und Schutzrechten, die Besonderheiten der Abwägung unter Unsicherheiten sowie das Problem der Abwägung inkommensurabler Rechtsgüter. Ein besonderer Fokus liegt auf der Funktion formeller Prinzipien. Die Beiträge stehen in der Tradition der von Robert Alexy begründeten Prinzipientheorie und repräsentieren zum Teil eine neue Generation von Forscherinnen und Forschern. Insgesamt stützen die Beiträge die These, dass Abwägungen rational strukturierte Vorgänge der juristischen Argumentation darstellen.
Anregungen für eine bessere Hochschulausbildung
Gute Lehre ist seit der Hochschulreform ein Dauerthema: Sie wird von Universitäten und Wissenschaftspolitik gefördert und in didaktischen Veranstaltungen propagiert. Doch lässt sie sich weder herbeireden noch verordnen. Gute und erfolgreiche Lehre beginnt beim einzelnen Dozenten, seiner fachlichen Kompetenz, seiner Begeisterung und seinem Ideenreichtum. Genau hier, beim persönlichen Engagement, setzt dieser Band an. In 40 Essays berichten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler quer durch die Disziplinen, wie sie innovative Lehransätze für sich entdeckt sowie Lehrkonzepte und -formate entwickelt und umgesetzt haben. Sie zeigen von der Amerikanistik bis zur Zoologie, wie man forschend und zugleich praxisorientiert lehrt. Der Band versammelt renommierte Wissenschaftler wie Ute Frevert, Wolfgang Frühwald und Margret Wintermantel, mehrere Ars-legendi-Preisträger und viele Mitglieder der Jungen Akademie und er lässt auch Studierende zu Wort kommen. Ein Projekt der Jungen Akademie an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina.
Spielräume sind im Recht allgegenwärtig. Sie machen das Recht flexibel, schwächen aber auch seine Steuerungskraft. Im öffentlichen Recht spielt die Offenheit der Abwägung von Prinzipien eine herausgehobene Rolle. Die daraus resultierenden Spielräume liegen vielen grundrechtlichen Fragestellungen des Verfassungsrechts, über den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit aber auch einer Vielzahl verwaltungsrechtlicher Probleme zugrunde. Matthias Klatt und Johannes Schmidt nehmen die Frage der Spielräume im Rahmen der Abwägung von Prinzipien auf. Die vorliegende Schrift steht in der Tradition der Prinzipientheorie Robert Alexys. Die Autoren entwickeln Alexys Spielraumdogmatik aber in wesentlichen Teilen weiter und übertragen sie auf neue Rechtsgebiete wie das Verwaltungsrecht und das Europarecht. Die epistemischen Spielräume, die durch Unsicherheit von Wissen entstehen, stehen dabei im Zentrum.
Wieviel Freiheit hat der Richter bei der Interpretation der Gesetze? Kann diese Freiheit durch den Wortlaut der Gesetze begrenzt werden? Diese Frage ist ein zentrales Thema der rechtswissenschaftlichen Methodenlehre und zugleich ein Problem, das sich in der täglichen Arbeit jedes Juristen stellt. Der Autor verteidigt die Wortlautgrenze gegen dekonstruktivistische Kritik. Robert Brandoms Making It Explicit (1994) wird erstmals auf juristische Grundlagenprobleme angewendet. Der Autor entwickelt ein System semantischer Grenzen, das über bisher bekannte Strukturen weit hinausgeht. Anhand dieser neuen Terminologie analysiert er Gerichtsurteile aus der Praxis. Gegen den Skeptizismus wird die These, dass juristische Argumentation objektiv sein kann, verteidigt. Die Arbeit wurde mit dem European Award for Legal Theory 2002 ausgezeichnet. Sie richtet sich an rechtstheoretisch und sprachphilosophisch Interessierte sowie praktisch tätige Juristen, die von der großen Zahl an Beispielsfällen profitieren. Der Autor, z. Zt. Rechtsreferendar, erhielt 2003 den Young Scholar Prize der Internationalen Vereinigung für Rechts- und Sozialphilosophie (IVR).