Im Umweltrecht werden die Grenzen, die dem Wachstum gesetzt sind, zur Norm erhoben. Allerdings ist es nicht immer leicht zu bestimmen, was aufgrund natürlicher Restriktionen geboten ist und was sich nur als vermeintlicher Sachzwang erweist. Die Beiträge in diesem Band tragen durch theoretische Ansätze oder Fallbeispiele zu einer Klärung des Verhältnisses von Expertise und Umweltrecht bei. Die Gliederung folgt den Themenbereichen Risikovorsorge, globale Umweltregulierung sowie der Einbeziehung von gesellschaftlichen Akteuren. Zu den zentralen Erkenntnissen zählt, dass aus reinen Faktenaussagen zwar keine Normen gewonnen werden können, dass in der umweltrechtlichen und -politischen Praxis Tatsachen- und Wertfragen jedoch aufs Engste miteinander verzahnt sind und daher kaum getrennt voneinander bearbeitet werden können. Gefragt ist vielmehr die Organisation des strukturierten Miteinanders von wissenschaftlicher Expertise, politischer Gestaltung und rechtlicher Bewertung.
Olaf Dilling Livres



Responsible Business
- 296pages
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With the globalisation of markets, the phenomenon of market failure has also been globalised. Against the backdrop of the territoriality of nation state jurisdictions and the slow progress of international law based on the principle of sovereignty this poses a serious challenge. However while the legal infrastructure of globalised markets has a firm basis in formal national and international law, the side effects of economic transactions on public goods such as the environment, human health and consumer interests often escape state-based regulation. Therefore, attention is drawn to the potential of self-regulation by transnational industry. While hypotheses abound which try to grasp this phenomenon in conceptual terms, both empirical and legal research is still underdeveloped. This volume helps to fill this gap, in two ways: firstly by reconstructing self-regulatory settings such as multinational corporations, transnational production networks and industry-NGO partnerships in terms of organisation, problem-solving and legitimation, and secondly, by linking their empirical findings to formal law by examining how legal concepts are reflected in self-regulation, how the law builds on self-regulatory solutions, and how it helps to establish favorable conditions for private governance.
Das europäische Umweltrecht steht vor der Herausforderung, Produktrisiken in arbeitsteiligen und grenzüberschreitenden Wertschöpfungsketten vorsorgend zu bewältigen. In der interdisziplinär angelegten Arbeit wird das Potential von Unternehmensnetzwerken für eine indirekte Regulierung von Chemikalien in Konsumgütern untersucht. Dafür werden in einem empirischen Kapitel Unternehmensstandards im Bereich des Gefahrstoffmanagements in der Lieferkette analysiert. Ausgehend von einer Theorie der Selbstregulierung im Unternehmensnetzwerk wird daraufhin die Eignung rechtlicher Instrumente für die Kontextsteuerung von Netzwerken bewertet. Untersucht werden die Prinzipien der Produktverantwortung, die Rolle abfallrechtlicher Grundpflichten und die neuartigen Informationspflichten und Kooperationsmöglichkeiten zwischen Herstellern und Anwendern von Stoffen im reformierten europäischen Chemikalienrecht (REACH). Vor dem Hintergrund grenzüberschreitender Produktrisiken kommt dem öffentlichen Recht die neue Aufgabe zu, komplexe Formen des gesellschaftlichen Zusammenwirkens zur Risikobewältigung anzuregen und auszugestalten.