Ludger SCHENKE Livres






Das andere Zeugnis von Jesus
Die theologische Alternative des Johannesevangeliums
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Das Johannesevangelium gehort zum christlichen Kanon, und zwar von Anfang an und unbestritten. Seine literarische Konzeption und theologische Systematik unterscheiden sich jedoch erheblich von den Synoptikern, deren Vorstellungen nahezu unverandert ins kirchliche Glaubensbekenntnis eingegangen sind. Z.B. kennt Johannes keine Jungfrauengeburt und keinen Suhnetod. Wie mit diesen Unterschieden umgehen? Welche Alternativen bietet das vierte Evangelium? Diesen theologisch herausfordernden Fragen geht Ludger Schenke nach, indem er die Systematik des Johannesevangeliums nachzeichnet.
Der irdische Jesus hat keine Christologie gelehrt. Im Mittelpunkt seiner Verkundigung standen allein Gott und seine Initiative zum Heil fur ein verlorenes Israel. Mit seinem Wort und in seinem Verhalten hat Jesus den Zugang zur Vergebung durch Gott eroffnet, zum Gehorsam unter Gottes Willen aufgerufen und das kommende Reich Gottes zugesagt. Die spatere christologische Traditionsbildung ist nicht von ihm vorgegeben, sondern sie ist Antwort auf die Verkundigung Jesu. Die Christologie dient der Lebensbotschaft Jesu und soll deren ewige Gultigkeit sichern. Darum muss auch heute Zuerst die Botschaft Jesu, danach die Dogmatik.
Ludger Schenke bietet eine lockere Sammlung kurzer Essays zum Markusevangelium, die sich zu einem Ganzen zusammenfügen. Schritt für Schritt führt er den Leser dabei durch das älteste Evangelium. Dessen Strukturen, Rätsel, Paradoxien und Pointen werden in den Blick genommen und das Buch als eine fiktive Erzählung über ein reales Ereignis gelesen. Durch die Erinnerung an Leben und Wirken des Jesus von Nazaret als Grund ihres Glaubens sollen die Leser angeregt werden, eine Lösung ihrer aktuellen religiösen Fragen zu suchen: Schläft Gott etwa? Kümmert er sich nicht? Warum greift er nicht ein? Wann kommt der Retter? u. v. a. Ein Buch wie eine kleine Schatzkiste.
Das Johannesevangelium ist Weltliteratur. Dieses Urteil trifft nicht nur auf seinen Inhalt zu, sondern auch auf seine literarische Form. Beides ist untrennbar miteinander verbunden. Die hohen Aussagen des Johannesevangeliums über Jesus von Nazaret und seine Einheit mit dem Vater funktionieren nur innerhalb seiner literarischen Gestalt, und ohne sie kann man den Inhalt nicht haben. Wer es wagt, sich dem Evangelium unvoreingenommen, also in gewisser Weise naiv oder offen auszusetzen, der kann dies erleben. Wie und mit welchem Gewinn, zeigt Ludger Schenke in diesem Buch.
