Eine vormoderne Figur zwischen elementarem Weltwissen und religiöser Intelligenz
Die Monographie untersucht das Phänomen der Trickster, die an der Grenze zwischen Welt und Transzendenz agieren. Sie unterlaufen bestehende Differenzen, insbesondere zwischen Leben und Tod. Historisch und kulturell entwickeln sie unterschiedliche Erscheinungsformen, die von urbaner Schriftlichkeit geprägt sind und die Grenzen menschlichen Wissens herausfordern.
Exemplarität und Allegorizität literarischer Lebewesen
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Ob Tiere als Begleiter des Menschen oder als seine Gegenspieler die Literatur bevölkern, ob sie als Exempel, Symbole oder Allegorien eingesetzt werden, ob sie sprachlos oder sprechend leiden und agieren, ob sie gänzlich unabhängig in eigenen Lebens- und Zeichenwelten situiert werden oder als monströse und phantastische Kompositwesen selbst solche verkörpern. In literarischen Texten sind Tiere stets mehr und anderes als nur stumme Elemente einer realen oder fiktiven Welt. Die Vielfalt der Funktionen des «Topos Tier» steht im Zentrum dieses Bandes, dessen Textcorpus von mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Literatur bis ins 21. Jahrhundert reicht und dessen Beiträge der Faszination literarischer Lebewesen aus verschiedenen Blickwinkeln – gattungs- und wissensgeschichtlich, psycho- und diskurshistorisch, gendertheoretisch und poetologisch – nachgehen.
Wie Kafkas gesamtes Frühwerk so steht auch sein 1912 erschienenes erstes Buch Betrachtung im Schatten der nachfolgenden Romanfragmente, Erzählungen und Parabeln. Der vorliegende Aufsatzband ist die erste Publikation, die sich eindringlich mit allen achtzehn Stücken dieser Sammlung «großer Prosa» (Max Brod) befaßt, indem sie Textabdruck und Einzelanalyse im Sinne eines Lektürekommentars miteinander verschränkt. Dabei werden Kafkas Positionen gegenüber traditionellen Verfahren literarischer Darstellung ebenso erörtert wie seine Gegenkonzepte entfaltet, die in der Betrachtung ein Elementarbuch Kafkascher Poetik zu erkennen geben.