Der epochale Umbruch von 1989/90, die fortschreitende Internationalisierung sowie eine Pluralisierung des historiographischen Themen- und Methodenfelds haben der jüngeren deutschen Zeitgeschichte neue Impulse gegeben. Der vorliegende Band sucht nach integrierenden Perspektiven, die geeignet sind, die deutsche Zeitgeschichte nach 1945 bei aller Vielfalt der Ansätze zu strukturieren. Er rückt die deutsche Teilungsepoche in einen globalen Orientierungsrahmen und untersucht die Überschreitung des Nationalen am Beispiel eines harten Kerns des Nationalstaats: der Sozialstaatlichkeit. Er fragt nach den Möglichkeiten einer Zusammenschau der Geschichte der Bundesrepublik und der DDR und prüft dabei die Tragfähigkeit von Konzepten und Begriffen wie Moderne, Bürgerlichkeit, Recht/Unrecht, Säkularisierung und Wissensgesellschaft.
Hans Günter Hockerts Livres






Sozialstaat Deutschland. Geschichte und Gegenwart
- 354pages
- 13 heures de lecture
Ein Erbe für die Wissenschaft
Die Fritz Thyssen Stiftung in der Bonner Republik. 2., durchgesehene Auflage
Soziale Ungleichheit im Sozialstaat
Die Bundesrepublik Deutschland und Großbritannien im Vergleich
- 139pages
- 5 heures de lecture
Soziale Ungleichheit fordert moderne Gesellschaften permanent heraus. Der Sozialstaat kann Ungleichheiten abbauen, aber auch verstetigen und sogar selbst erzeugen. Der vorliegende Band untersucht am Beispiel Deutschlands und Großbritanniens, wie diese Herausforderung in zwei unterschiedlich geprägten Sozialstaaten reflektiert und politisch aufgegriffen wurde. Die Beiträge von Historikern und Sozialwissenschaftlern richten den Blick auf die Problemfelder Armut, Bildungschancen und Geschlechterdifferenzen. Sie fragen nach dem Verhältnis von Staat und Markt in der Alterssicherung sowie nach Konzepten von Gerechtigkeit. Aktuelle Kontroversen über die Zukunft der sozialen Sicherung und Debatten über alte und neue Ungleichheitsmuster erhalten damit die notwendige historische Tiefenschärfe. Beiträge von Hans Günter Hockerts, Christiane Kuller, Lutz Leisering, Christian Marschallek, Wilfried Rudloff, Winfried Süß, Cornelius Torp
Die Wiedergutmachung von nationalsozialistischem Unrecht in Deutschland seit 1945 ist ein zentrales Thema des späten 20. Jahrhunderts. Die Autoren des Bandes analysieren die historische Entwicklung und bieten einen Überblick über die Phasen und Formen der gesetzlichen Rückerstattung und Entschädigung, einschließlich der Bundesstiftung für Zwangsarbeiter. Sie beleuchten auch gesellschaftliche Eigeninitiativen wie die Aktion Sühnezeichen und das Maximilian-Kolbe-Werk. Ein bisher vernachlässigter Aspekt wird hervorgehoben: die Interaktion zwischen Verfolgern und Verfolgten in ihren neuen Rollen und die Bedeutung der Wiedergutmachung im Leben der Betroffenen. Die Beiträge umfassen Themen wie die umstrittene Definition von Wiedergutmachung, Dimensionen der nationalsozialistischen Verfolgung und die Rückerstattung in Westdeutschland als Teil der deutschen Vergangenheitspolitik. Zudem wird der Beitrag der Rechtsprechung zur Entschädigung und der Vergleich der Wiedergutmachung in West- und Ostdeutschland thematisiert. Die Rolle protestantischer und katholischer Initiativen sowie biographische Zugänge zu den Erfahrungen von Verfolgern und Verfolgten werden ebenfalls behandelt. Schließlich wird die Entstehung der Bundesstiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ im Kontext der Debatte um die „vergessenen Opfer“ untersucht.
1968 - 30 Jahre danach
- 255pages
- 9 heures de lecture
Drei Wege deutscher Sozialstaatlichkeit
NS-Diktatur, Bundesrepublik und DDR im Vergleich
Die jüngste deutsche Geschichte zeigt einen dreifachen Wandel des Sozialstaates. In der NS-Diktatur prägten völkische und rassistische Ideologien die Sozialpolitik. Nach 1945 entwickelten sich West- und Ostdeutschland antagonistisch: Die SED-Diktatur vertrat die Auffassung, dass soziale Sicherheit nur im Sozialismus möglich sei, während die Bonner Republik demonstrierte, dass Kapitalismus und Demokratie im Sozialstaat harmonieren können. Der Wandel in politischer Ordnung, wirtschaftlicher Verfassung und kulturellen Wertbezügen hat den Sozialstaat erheblich beeinflusst. Die Autoren analysieren sieben exemplarische Bereiche: Arbeitsverfassung, Gesundheits- und Alterssicherung, soziale Sicherung von Frauen und Familien, Wohnungspolitik, Fürsorge bzw. Sozialhilfe sowie die Rolle der „Experten“ im Sozialstaat. Die Methode des Dreiervergleichs ermöglicht eine umfassende Betrachtung der Geschichtsstränge, die seit der Wende 1989/90 die gemeinsame Geschichte des vereinten Deutschlands prägen. Das Thema Sozialstaat verbindet die Beiträge und spiegelt ein zentrales Krisenszenario der Gegenwart wider. Die einzelnen Beiträge bieten einen einzigartigen und wertvollen Überblick über die sozialpolitische Entwicklung Deutschlands seit 1919 und verdienen besondere Anerkennung.
Sozialstaat - Idee und Entwicklung, Reformzwänge und Reformziele
- 316pages
- 12 heures de lecture