Baugeschichtliche Abhandlung zum 500. Jubiläum der Vollendung
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Schlosskapellen stehen häufig im Schatten ihrer größeren Geschwister" - den Dom- und Pfarrkirchen. Mit der Rochsburger Schlosskapelle St. Annen hat sich jedoch ein herausragendes Beispiel der Kunst aus der Zeit der Spätgotik im Übergang zur Renaissance nahezu unverändert erhalten. Es gilt nun, ihre Architektur als politische Sprache und intellektuelle Aufgabe für uns "Heutige" verständlich zu machen. Was wäre dafür ein besserer Anlass als das 500. Jubiläum ihrer Vollendung?
Die mittelalterliche Kathedrale ist eine Welt der Bilder: Neben dem überirdisch wirkenden Licht sind es Skulpturen und die himmelwärts strebenden Pfeiler mit ihren gemeißelten Ornamenten, die – auch an normalerweise nicht gleich einsehbaren Stellen – in ihnen einen wichtigen Platz einnehmen. Wer in Stein baute oder gestaltete, tat dies für Jahrhunderte, wollte Werke schaffen, die noch viele Generationen später Zeugnis vom tiefen Glauben, aber auch von der eigenen Macht und Bedeutung ablegen sollten. Die Architektur der Chorbauten des Naumburger und des Meißner Doms sind geprägt durch die gestalterische Kraft der dort anzutreffenden Bildwerke des Naumburger Meisters und seiner Bauhütte. Von deren Wirken soll in diesem Buch die Rede sein, ganz speziell vom reichen Schatz des bildhauerischen Dekorums der Pflanzendarstellungen, dem wir in den beiden Kathedralen begegnen. In die erstmals hier unternommene betrachtende Auseinandersetzung mit den der Natur unglaublich wirklichkeitsgetreu nachempfundenen Bildwerken fließen auch Kenntnisse über die Urheber und die Auftraggeber, die Werkstätten, das Bauhüttenwesen und das verwendete Material ein. Schlussendlich spürt man, dass die Pflanzendarstellungen ein Lobpreis auf den Schöpfergott sind und die Zusicherung der Heilsgewissheit an alle Menschen enthalten. Die „Gärten aus Stein“ werden damit zu einer steinernen Verkündigung ewiger Wahrheit.
Vor allem in der Miethausarchitektur des 19. Jahrhunderts, aber auch im Kirchenbau wurde in großem Maßstab Sandstein als Baumaterial verwendet. Durch die Verwitterung ist der Sandstein heute oft stark geschädigt. Nicht immer ist es möglich oder denkmalpflegerisch geboten, den Stein vollständig auszutauschen. Am Beispiel der Sanierung der St. Bennokirche in Meißen, erbaut 1885 bis 1887, erläutern die Autoren das Verfahren der Behandlung von Sandsteinoberflächen mit Siliconharzschlämmen, bei dem eine farblich angepasste Schlämme als Schutz- und Opferschicht wirkt. Das Buch stellt die Methode und die Ergebnisse der begleitenden wissenschaftlichen Untersuchungen vor. Diese wurden von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördert. Zusätzlich werden die Erfahrungen mit Siliconharzschlämmen am Kölner Dom ausgewertet.
Der Dom zu Meißen zählt zu den bedeutendsten gotischen Kathedralen Europas. Nach der deutschen Wiedervereinigung 1990 begann eine umfassende Restaurierung, die nun weitgehend abgeschlossen ist. Diese Gelegenheit ermöglichte eine eingehende Erforschung des Bauwerks und seiner Ausstattung sowie die Sicherung des gefährdeten Bestands. Die Maßnahmen umfassten statische Sicherungen, die Wiederherstellung der mittelalterlichen Farbigkeit, Dachreparaturen und die Restaurierung der Glasmalereien. Es wurden beispielhafte Lösungen entwickelt, die im Buch erläutert werden. Die Schadensbilder und die gewählten Methoden der Sanierung werden detailliert beschrieben, wobei auch die langfristigen Erfolge kritisch hinterfragt werden. Zahlreiche Abbildungen und Zeichnungen dokumentieren die Restaurierungsarbeiten und veranschaulichen die Wiederherstellung der ursprünglichen Farbigkeit. Großformatige Querschnitt- und Ansichtszeichnungen, die über Jahre entstanden sind, ergänzen das Bild der mittelalterlichen Architektur in Meißen. Eine Bibliographie und eine Übersicht der Planzeichnungen belegen die seit 1990 geleistete Arbeit. Herausgegeben von Dombaumeister Günter Donath, bündelt das Buch Erkenntnisse und Erfahrungen und dient als Nachschlagewerk, das Methoden und Verfahren bei der Restaurierung mittelalterlicher Bauten dokumentiert und bewertet.