Inszenierte Archäologie? Funde und Befunde sprechen doch für sich, in jedem Museum ist das ja ganz offenkundig zu sehen. Doch von der Ausgrabung in die Vitrine, zur Ausstellung oder sogar bis zur Rekonstruktion führt ein weiter und manchmal steiniger Weg. §Die Beiträge des diesjährigen Schwerpunktthemas schildern eindrucksvoll, was Archäologen, Ausstellungsmacher und Museumsleute mit viel Aufwand bewerkstelligen müssen, um eine oftmals komplizierte und vielschichtige Materie einem breiten Publikum anschaulich und nachvollziebar zu vermitteln.
Isensee Livres



Wer an Burgen denkt, hat oftmals ein malerisch auf einen Hügel oder einen Berg hingegossenes, mit Türmen, Mauern und Zinnen bewehrtes mittelalterliches Bauwerk vor Augen, in dem der Burgherr in friedvollen Zeiten der Minne frönt und sonst von dort mit klirrender Rüstung gegen seinen Nachbarn zieht. Doch solche Burgen stehen schon fast am Ende einer langen Reihe, deren Beginn sich bis in die Jungsteinzeit zurückverfolgen lässt. Auf den ersten Blick scheinen schlichte, deichähnliche Wallanlagen das Erscheinungsbild über Jahrtausende zu prägen. Erst Archäologen gelang es, mit ihren Forschungen Alter und Bedeutung zu entschlüsseln, zu differenzieren. Wie und welche Wege dann auch die weitere Entwicklung nahm davon berichtet Archäologie in Niedersachsen mit dem diesjährigen außergewöhnlich umfangreichen Schwerpunktthema Burgen, Befestigungen und Schanzen. §Es bleibt in diesem Band aber auch noch Raum für Beiträge zu weiteren aktuellen Forschun gen. Von der Bronzezeit bis in die Neuzeit werden Funde und Befunde vorgestellt. Es geht dabei um Urnen, Zaumzeug und Neues aus der Gruft. Jeder dieser Berichte liefert einen neuen Mosaikstein, der dazu beiträgt, das trotz allem noch lückenhafte Bild der abwechslungsreichen Geschichte des niedersächsischen Raumes zu vervollständigen.