Gemälde, sofern sie, wie hier, autonome Kunstwerke sind, sprechen für sich und benötigen keine Fürsprache oder Erläuterung. Allerdings müssen wir dazu auch in Ruhe und Muße, also in Hingabe und Geduld hinschauen und unseren äußeren und inneren Sehsinn hinreichend öffnen. Eröffnungsreden muß man deshalb hinnehmen als ein Ritual, durch das solche Gemälde, obwohl sie es nicht nötig haben, einem zugewandten Publikum anvertraut werden sollen. Susanne Ritter zeigt uns einen beträchtlichen Ausschnitt aus ihrem neuesten Schaffen: Je ein Bild aus den Jahren 1992 bis 1995 und dann je mehrere aus den Jahren 1997 bis 2004, fünf Werke aus 2002 und je drei aus den Jahren 1997, 2000 und 2004. Vor dem Ganzen, an der schmalen Stirnwand in der Mitte gleich am Eingang empfängt uns der Jüngling mit der schwarzen Kappe aus dem Jahre 1989, dem Wendejahr und dem Jahr, das für die Künstlerin durch ein Stipendium bei Werner Tübke so bedeutsam war, als Bild der Eröffnung in das hier gezeigte Werk und als ein Bild des Abschlusses der vorangegangenen Phase zugleich – denn den meisten, die mit dem Werk von Susanne Ritter
Werner Brück Livres






Das schaffen wir
- 176pages
- 7 heures de lecture
Die Untersuchung beleuchtet, wie bildkünstlerische Mittel Narrationen erzeugen und stellt die Frage nach der Übertragbarkeit literatur- und theaterwissenschaftlicher Begriffe auf visuelle Erzählungen. Dabei wird der subversive Charakter dieser Fragestellung betont, da sie die Grenzen zwischen verschiedenen Erzählformen hinterfragt und die Möglichkeiten der bildenden Kunst zur Schaffung von Geschichten erkundet.
Die Untersuchung der Narratologie geht über bloße thematische Zusammenfassungen hinaus und zielt darauf ab, die bildnerische Produktivität von Erzählungen im Rezeptionsprozess zu erfassen. Im Fokus steht die anschauliche Konfiguration von Erzählungen, insbesondere in der Kunst, wobei sprachliche Reformulierungsprozesse durch Elemente wie Farbe und Materialität verdeutlicht werden. Die Reihe »Wie erzählt ...?« bietet kunstwissenschaftliche Studien und kontextabhängige Werkauswahlen, um die situativen Veränderungen in narrativen Kunstwerken umfassend zu beschreiben und zu analysieren.
Paradigmen der Narratologie
- 76pages
- 3 heures de lecture
Die Erzählkunst wird in diesem Buch durch die Linse der Narratologie untersucht, wobei der Fokus auf der bildnerischen Produktivität während der Rezeption von Kunstwerken liegt. Anstatt sich nur auf thematische Zusammenfassungen zu stützen, wird die anschauliche Konfiguration von Erzählungen betont. Das Werk zielt darauf ab, situative Veränderungen in der Kunst zu beschreiben und bietet in der Reihe „Wie erzählt ...?“ kunstwissenschaftliche Studien sowie detaillierte Einzelbeschreibungen, die Terminologiebildung, Interpretationsbeispiele und Feldforschung umfassen.
Erotisierte Darstellungen hysteroepileptischer Frauen
- 128pages
- 5 heures de lecture
Die Geschichte beleuchtet die faszinierende Rolle von Jean Martin Charcot als Leiter der Salpêtrière, einer renommierten Nervenklinik in Paris. In den 1870er Jahren führte er innovative Methoden ein, die nicht nur die Behandlung von Patientinnen beeinflussten, sondern auch deren Darstellung in erotisierten Texten und Fotografien. Diese kontroverse Praxis trug paradox zu Charcots wissenschaftlichem Ansehen bei und sicherte der Klinik Lehrstühle sowie Forschungsgelder, was die Verflechtung von Wissenschaft und Sexualität im 19. Jahrhundert thematisiert.
List schuf in der Karibik fotografische Dokumente der Menschlichkeit und Anmut. In der Frage nach der conditio humana besitzen Lists Bilder philosophischen Wert. Wesentliches Kennzeichen dieser Werke ist die Art und Weise ihres fotografischen Erzählens. Jedes Bild entwickelt seine eigene Gegenwärtigkeit, Momentaneität, Situationsbildung. So artikuliert sich eine präsente Faktizität in der Figurdarstellung, aus der die gezeigten Menschen Chronologieentwürfe entwickeln, im Gegenüber zum fotografischen Autor. List wird zum »fotografischen Gewährsmann«, der seinen individuellen Weltbezug authentisch macht. So atmen Lists »Antillia«-Bilder den Geist einer glückführenden fotografischen Begegnung. Ein Ausdruck universellen Interesses an seinen Mitmenschen.