Das evangelische Bayern gibt es wirklich: Entgegen dem Klischee gehören sogar Kernländer und Kernstädte der Reformation zum Freistaat! Dabei waren nicht nur die damaligen Metropolen Nürnberg und Augsburg Vorreiter der Reformation in Süddeutschland. Auch in den Orten des fränkischen Markgrafentums Brandenburg, besonders in der Residenzstadt Ansbach selbst, in der Stiftsstadt Feuchtwangen und in den benachbarten Reichsstädten Rothenburg und Dinkelsbühl entwickelten sich früh Bewegungen, die auf die Reformation hindrängten. Sie erreichten ihr Ziel, als der Fürst bzw. die Stadträte sich ihre religiösen Anliegen zu eigen machten. Heute markieren die vier Städte Ansbach, Dinkelsbühl, Feuchtwangen und Rothenburg eine touristisch attraktive Landschaft, die sich trotz schwieriger Vergangenheit und neuer Herausforderungen noch von christlicher Kultur und kirchlicher Kunst geprägt zeigt. Es ist reizvoll, entlang der "Romantischen Straße", in Westmittelfranken der "bewahrenden Kraft des Luthertums" von der Reformation bis in die Gegenwart nachzuspüren.
Andreas Gößner Livres






Evangelisch in München
Spuren des Protestantismus von der Reformationszeit bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts
München, die Stadt mit dem Mönch im Wappen, ist eine über Jahrhunderte hinweg von der römisch- katholischen Kirche geprägte Metropole. Trotz aller Veränderungen der letzten 200 Jahre ist dies auch immer noch im Erscheinungsbild der bayerischen Landeshauptstadt sichtbar. Doch hinter den - nur noch zum Teil existierenden historischen - Fassaden sind Stätten verborgen, die auch an die reformatorische Bewegung und an protestantisches Leben an der Isar in früheren Jahrhunderten erinnern. Dieser Band ist ein unterhaltsamer Wegweiser zu solchen Stätten in der Münchner Altstadt, anhand derer Verbindungen zwischen Münchner Persönlichkeiten bzw. Plätzen und Martin Luther bzw. dem Protestantismus anschaulich erläutert werden.
Der terministische Streit
Vorgeschichte, Verlauf und Bedeutung eines theologischen Konflikts an der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert
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Der terministische Streit ist eine für die Formierungsdebatte zwischen lutherischer Orthodoxie und Pietismus zentrale theologische Kontroverse. Diese mit einem enormen publizistischen Aufwand und unerbittlicher Schärfe ausgetragene Auseinandersetzung drehte sich um die Frage nach der Befristung der Gnadenzusage Gottes („terminus peremptorius“). Andreas Gößner rekonstruiert die Debatte in ihrem Verlauf, in ihren personalen, publizistischen, universitäts- und territorialgeschichtlichen Dimensionen umfassend und ordnet sie in ihrer theologiegeschichtlichen Bedeutung ein. Sie betraf nicht nur eine zentrale theologische Problemstellung, sondern reichte weit in den Bereich seelsorgerlicher Praxis hinein. Am Beispiel des terministischen Streits analysiert der Autor so die grundsätzliche Normierungs- und Steuerungskrise des protestantischen Kirchentums und seiner Institutionen am Übergang vom 17. zum 18. Jahrhundert.
Die vorliegende Textsammlung bietet erstmals eine geschlossene Sammlung lateinischer Quellen von der römischen Zeit bis zum ausgehenden 18. Jahrhundert zu den beiden Zentren der Kulturlandschaft am Bodensee. Es wurden Briefe, Erzählungen, Heiligenlegenden sowie zahlreiche Inschriften zusammengestellt und mit sprachlichen und inhaltlichen Kommentaren erschlossen. Die Textvorlagen wurden durchgehend dem heutigen Sprach- und Schriftgebrauch angepasst. Die einzelnen Kommentare beschränken sich auf möglichst knappe und doch einschlägige Informationen, die sich anhand der Titel im Quellen- und Abbildungsverzeichnis vertiefen lassen. Einzelne Themenkreise aus der gesamten Sammlung eignen sich auch für eine inhaltlich wie zeitlich eingeschränkte Auswahllektüre.
Seit vielen Jahrhunderten ist Salzburg eine Kulturmetropole von großer Ausstrahlung. Die Geschichte der Stadt, die in der Vergangenheit ganz wesentlich von der Kirche als Trägerin des kulturellen und politischen Lebens geprägt war, hat häufig in lateinischen Texten ihren Niederschlag gefunden. Der vorliegende Band enthält eine repräsentative Zusammenstellung literarischer Quellen von der Christianisierung des Salzburger Raumes im 5. Jahrhundert bis zur Vertreibung der Salzburger Protestanten im 18. Jahrhundert. In Verbindung mit diesen Texten lassen ausgewählte Inschriften von der Römerzeit in Salzburg-Iuvavum bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts an konkreten Beispielen u. a. mittelalterliches Leben in der Stadt, das Wirken der Fürstbischöfe sowie die Ausstattung bzw. Errichtung der wichtigsten Kirchen und Baudenkmäler lebendig werden. Alle Texte sind inhaltlich kommentiert und mit sprachlichen Erläuterungen versehen. Der Band wendet sich somit an alle, die sich anhand lateinischer Quellen auf eine Begegnung mit der Salzburger Geschichte einlassen wollen.
Das Buch widmet sich erstmals umfassend der Studentenschaft an der Universität Wittenberg in der 2. Hälfte des 16. Jh. Von den zahlreichen Studenten dort gingen nachhaltige Impulse auf die Formierungsprozesse im Luthertum aus. Studentisches Leben war verbunden mit dem Einstieg in die Sozial- und Rechtsgemeinschaft der Leucorea ebenso wie mit der Stadt Wittenberg. Ein Schwerpunkt der Untersuchung liegt auf dem Stipendienwesen und damit auf der Frage nach der Institutionalisierung von Ausbildungsförderung. Das Studium an der Leucorea prägte die Studenten nachhaltig, was an seiner Hochschätzung und an Beispielen von Verbindungen unter den Studenten deutlich wird und sich auch an den Studienabschlüssen sowie am weiteren Lebensweg vieler Studenten zeigt. Die vorwiegend auf archivalischen Quellen beruhende Untersuchung bedeutet eine Bereicherung der Kultur- und Bildungsgeschichte der Frühen Neuzeit.
In ihrem nunmehr fast 600-jährigen Bestehen hat die Theologische Fakultät die Geschichte der 1409 gegründeten Universität Leipzig in jedem Jahrhundert nachhaltig geprägt. Sie deckt seit ihrer Gründung durch das Wirken ihrer akademischen Lehrer ein wesentliches Segment des (Aus)Bildungsauftrages der Universität Leipzig ab. Auf methodisch vielfältige Weise gewähren die 20 Beiträge des Bandes Einblick in die Facetten sowohl der Geschichte als auch der gegenwärtigen Arbeit an der traditionsreichsten ununterbrochen existierenden theologischen Fakultät im mitteldeutschen Raum. Hierbei wird der Fakultät in der Frühen Neuzeit ebenso viel Aufmerksamkeit zuteil wie ihren bemerkenswerten Vertretern im 19. und 20. Jahrhundert und den Perspektiven gegenwärtiger theologischer Arbeit.
Weltliche Kirchenhoheit und reichsstädtische Reformation
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Die seit 1520 immer mehr zur Reformation neigende Politik des Augsburger Rates zeichnete sich durch ein äußerst facettenreiches Bild der kirchenpolitischen Vorgänge aus. Diese Politik war nachhaltig geprägt vom juristischen Profil der Ratskonsulenten, die im Dienste der Reichsstadt standen. Dem Konsulenten Konrad Peutinger und seiner Konzeption des „mittleren Weges“ kommt dabei eine zentrale Rolle zu. Inhaltlich war diese Politik gekennzeichnet durch eine Mischung aus politisch-wirtschaftlichem Opportunismus und staatsrechtlich gebotener Vorsicht. Beides verband sich schließlich mit dem Willen zu reformatorischen Neuerungen, dem durch das intensive Wirken der Prediger in der Bürgerschaft der Boden bereitet wurde. Während sich andernorts längst eine klare konfessionelle Leitlinie etabliert hatte, nahm die Entwicklung der Reformationspolitik des Augsburger Rates bis in das Jahr 1534 hinein einen eigenwilligen Verlauf. Die Erst- oder Neubearbeitung zahlreicher ungedruckter Quellen, insbesondere der juristischen Gutachten der Ratskonsulenten, führt in dieser Arbeit bei der Darstellung des Ablaufs der reichsstädtisch-bürgerschaftlichen Reformation bis 1534 zu einer Integration von politik- und rechtsgeschichtlichen Aspekten.