Plus d’un million de livres à portée de main !
Bookbot

Viktoria Fenzel

    CSR in der Modebranche. Anspruch und Wirklichkeit von Corporate Social Responsibility in der Textilindustrie
    Corporate Social Responsibility in der Textilindustrie
    • Der Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch am 24. April 2013, der über 1.000 Menschenleben forderte, sorgte für große Aufruhr. Es war bis heute das größte Unglück in der Geschichte der Modeindustrie. Den Menschen wurde bewusst, unter welchen prekären Arbeits- und Sicherheitsbedingungen unsere Kleidung hergestellt wird. Forderungen nach mehr Transparenz von Unternehmen und Verantwortung für ihr wirtschaftliches Handeln wurden lauter. Es geht besonders um die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen, die sogenannte Corporate Social Responsibility (CSR). Die Untersuchung der vorliegenden Arbeit geht der Frage nach, ob und wie Unternehmen der Modebranche, gesellschaftliche Verantwortung übernehmen. Ob ausreichend glaubwürdige CSR-Maßnahmen seitens der Unternehmen ergriffen werden oder ob es sich lediglich um Greenwashing handelt. Die Untersuchung basiert auf einer Literaturanalyse sowie der Bewertung von CSR Glaubwürdigkeit am Beispiel des Modelabels Esprit. Anhand eines Scoring Modells wurden interne CSR Versprechen von Esprit sowie externe Beurteilungen miteinander verglichen. Im Ergebnis wird deutlich, dass bei Esprit starker Handlungsbedarf in ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekten besteht und das Unternehmen für mehr Transparenz und Offenlegung von Informationen sorgen müsse.

      Corporate Social Responsibility in der Textilindustrie
    • Textporbe: Kapitel: 2.2 Die Rolle der KonsumentInnen Die Textil- und Bekleidungsindustrie lebt von modebewussten KonsumentInnen. Über Mode können sich die KonsumentInnen auszudrücken, sich von der Masse abheben oder sich einfach zugehörig fühlen (Neugebauer/Schewe 2014). Die permanente Suche nach immer neuen Trends und Looks, inspiriert durch Hochglanzmagazine, Fernsehen und das Internet, erhöht den Kauf neuer Bekleidung. Dabei spielen das Design, die Marke und der Preis eine entscheidende Rolle. Fast Fashion nennt sich das Erfolgsmodell, das für massenproduzierte Modewaren, die häufig von High End- Entwürfen kopiert und weltweit zu Niedrigpreisen verkauft werden (MKG 2015: 1). Die Herstellung dieser Modewaren ist jedoch fragwürdig. So haben Umfragen zum Mode-Einkaufsverhalten von Greenpeace gezeigt, dass den VerbraucherInnen sowohl die inhumanen Arbeitsbedingungen in den Textilfabriken der Niedriglohnländer, als auch der Einsatz giftiger Chemikalien bewusst sind (Greenpeace 2015). So seien faire Produktionsbedingungen in der Textilbranche für die VerbraucherInnen sehr wichtig oder eher wichtig (Focus Online 2014). Etwa 49 Prozent würden ein Produkt unter unmenschlichen Produktionsbedingungen eher nicht kaufen wollen (ebd.). Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage: Welche Verantwortung zum Kauf von Kleidung tragen die KonsumentInnen bei und sind sie bereit ihr Kaufverhalten bezüglich des Massenkonsums von Billigmode zu überdenken? Im Folgenden soll das Konsumentenverhalten der heutigen Gesellschaft näher betrachtet werden. Diesbezüglich werden die entscheidenden Ergebnisse einer repräsentativen Greenpeace-Umfrage zu Kaufverhalten, Tragedauer und der Entsorgung von Mode (Greenpeace 2015: 1) herangezogen. Darüber hinaus soll auf die besondere Bedeutung der Zielgruppe LOHAS eingegangen und den Einfluss dieser Zielgruppe auf die unternehmerische Verantwortung untersucht werden. 2.2.1 Veränderungen im Konsumentenverhalten Die im September 2015 im Auftrag von Greenpeace durchgeführte Online-Umfrage, unter 1.011 Personen zwischen 18 und 69 Jahren in Deutschland, verdeutlicht ein detailliertes Bild des alltäglichen Umgangs mit Mode in der heutigen Gesellschaft. Im Durchschnitt verfügt in Deutschland jede erwachsene Person im Alter von 18-69 Jahren 95 Kleidungsstücke (ohne Unterwäsche und Socken). Dabei besitzen Frauen mit 118 Kleidungsstücken deutlich mehr als Männer (73 Teile). Das Alter spielt bei dem Kleidungsbestand eine untergeordnete Rolle. So verfügt jede Person (18-69 Jahre) zwischen 92 und 98 Kleidungsstücken. Der durchschnittliche Kleidungsbestand pro Person liegt bei etwa 95,3 Teilen. Deutsche KonsumentInnen verbrauchen pro Jahr durchschnittlich elf Kilogramm Bekleidungstextilien. Hierfür geben sie rund 430 Euro aus. Dies entspricht etwa fünf Prozent der monatlichen Konsumausgaben. In den 1960er Jahre lagen die Konsumausgaben für Bekleidung und Schuhe bei etwa zwölf Prozent (Eberle 2010: 2). Insgesamt wird die Kleidermenge verstärkt durch Geschlecht, Einkommen, Bildung und Herkunft beeinflusst. Frauen aus dem Westen Deutschlands besitzen am meisten Kleidung (101 Teile), jene aus dem Osten am wenigsten (83 Teile). Mehr Bildung und Einkommen führen zu deutlich mehr Kleidung. Jedes fünfte Kleidungsstück (19 Prozent) wird so gut wie nie getragen. Etwa eine Milliarde Kleidungsstücke liegen ungenutzt im Schrank. Hinzu kommen eine weitere Milliarde Kleider, die nur selten seltener als alle drei Monate getragen werden. Das macht etwa vierzig Prozent an ungenutzter Kleidung (Greenpeace 2015: 2-3). Wenn es um die Lebensdauer der getragenen Kleidungsstücke geht, so haben fast fünfzig Prozent der Befragten in den letzten sechs Monaten Kleidung ausrangiert. Besonders betroffen sind Oberteile, Hosen und Schuhe. Hingegen werden Jacken, Mäntel und Kleider meist mehr als drei Jahre getragen, bevor diese aussortiert werden. Insgesamt bestimmt überwiegend der Aspekt der Kurzlebi

      CSR in der Modebranche. Anspruch und Wirklichkeit von Corporate Social Responsibility in der Textilindustrie