Peter Böthig Livres






Ich kann mir nicht vorstellen, daß Schreiben und Leben im Grundsätzlichen auseinanderklaffen. Ich möchte mir nicht denken, dass man als Autor eine bestimmte Moral vertritt, ja moralisiert (was ich, zugegeben, tue) und als Mensch dieser Moral absolut entgegenlebt.„ Am 18. März 2004 wird Christa Wolf, die diese strengen Maßstäbe an sich und ihr Schreiben anlegt, 75 Jahre alt. Diese Bildbiographie über die bedeutendste deutschsprachige Autorin der Gegenwart zeigt einen Menschen, der sich im Literarischen und Politischen weder in der DDR noch später in der Bundesrepublik zu Zugeständnissen bereit gefunden hat. Anhand autobiographischer Texte aus den Essays und Briefen und von Faksimiles ihrer Manuskripte und anhand von ca. 300 Fotos - viele stammen aus ihrer privaten Sammlung - wird Christa Wolfs Leben über die Jahre hinweg und von Werk zu Werk nachvollziehbar. Den Abschluß bildet eine ausführliche Chronologie ihrer Lebensstationen und ihrer Publikationen. Christa Wolfs jüngstes Werk “Ein Tag im Jahr„ wurde im Herbst 2003 von Lesern und Kritik mit großer Begeisterung aufgenommen. Wie nie zuvor gibt sie darin Auskunft über sich und ihr Leben. “Eine Biographie in Bildern und Texten„ vervollständigt nun, ein halbes Jahr danach, auf einmalige und authentische Weise unser Bild dieser großen Autorin. “Für alle, die sie so schätzen wie wir, ist diese Biografie in Bildern (.) ein Fest!"
„Die Rheinsberger sind freundlich. Sie grüßen und erzählen einem was. Nur wenn man antwortet, fahren sie wortlos mit ihren Rollatoren davon.“ So fasst der Berliner Lesebühnen-Autor Ahne seine Erfahrungen als Rheinsberger Stadtschreiber zusammen. Ähnlich, oder auch ganz anders, haben fünfzig Autorinnen und Autoren die Stadt und die brandenburgische Provinz erfahren, reflektiert und literarisiert. Zwei Autoren pro Jahr nahmen seit 1995 für jeweils fünf Monate in der Stadtschreiberwohnung Quartier. Die literarischen Ergebnisse ihres Aufenthalts erscheinen jeweils in einem eigenen Bogendruck. Die hier versammelten Texte sind überwiegend Auszüge aus diesen Drucken – von Barbara Köhler, Wolfgang Hilbig, Bert Papenfuß, Katja Lange-Müller, Uwe Kolbe, Wiglaf Droste, Marion Poschmann, Volker Braun, Peggy Mädler, Thomas Rosenlöcher, Kathrin Schmidt, Jan Faktor und 38 weiteren Schriftstellerinnen und Schriftstellern.
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Die Russen sind da
Kriegsalltag und Neubeginn 1945 in Tagebüchern aus Brandenburg. Mit einem Essay von Alexander Gauland
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Auf ihrem Weg nach Berlin durchquerten die sowjetischen Truppen im Frühjahr 1945 das einstige Kernland Preußens. Hier fanden die letzten großen Schlachten des Zweiten Weltkriegs statt. Die Zerstörungen von Dörfern und Städten übertrafen das Ausmaß der Verwüstungen im Dreißigjährigen Krieg. Mehr als ein Sechstel der Bevölkerung in Brandenburg kam ums Leben. Wie sah der Alltag der Menschen in den letzten Wochen und Monaten vor Kriegsende und in den ersten Jahren des Neubeginns aus? Wie wurden die geschichtlichen Ereignisse wahrgenommen, welchen Einfluss hatte die Nazi-Propaganda auf die Perspektive der Schreiber? Die hier erstmals publizierten, aus privaten Quellen zusammengetragenen Tagebuch- und Briefaufzeichnungen aus den Jahren 1939 bis 1949 vermitteln Tag für Tag ein authentisches Bild vom Überleben in einem Jahrzehnt, in dem die Bedrohung der Existenz zum Alltag gehörte. Neben einer Einleitung der Herausgeber enthält der Band einen Essay des Publizisten Alexander Gauland, der den zeithistorischen Horizont des Übergangs von der Nazi-Diktatur zur sowjetischen Besatzung mit seinen Brüchen und Kontinuitäten beleuchtet. Ein ausführlicher Farbtafelteil stellt fünfzig Agfacolor-Dia-Aufnahmen aus den Kriegs- und Nachkriegsjahren vor. Die faszinierenden Bilder zeigen deutsche Lebenswelten während der Kriegszeit und in den frühen Nachkriegsjahren.
Der Fotograf Jürgen Graetz lebt und arbeitet in Berlin und in Neuglobsow/ Dagow am Stechlinsee. Vor allem ist es das Bild des Menschen, das ihn interessiert, seine Prägungen, seinWachsen, sein Gewordensein im Alter, sein Eingebettetsein und sein Eingreifen in seine Umgebung. Oft sind es die vermeintlich Schwachen und die Außenseiter, denen er Gesichter gibt: die Kinder, die Alten, die Einsamen; oder die, die in der Gesellschaft schlechte Chance haben: Einzelhändler, Fabrikarbeiter, berufstätige Frauen, Sowjetsoldaten. Graetz bevorzugt eine eher vorsichtige Annäherung, keine mit dem Finger zeigende, und in keinem Fall eine denunzierende. Immer wahren die Aufgenommenen ihre Würde. Es ist die teilnehmende, tastende Subjektivität des Fotografen mit seinem feinen Humor, der leisen Ironie und seiner hohen Sensibilität, die den Betrachter berühren. Dr. Peter Böthig, Rheinsberg, Kurt Tucholsky Literaturmuseum
