Gesetz und Gesetzgebung spielen eine zentrale Rolle in der Entwicklung moderner Staatlichkeit, insbesondere im frühneuzeitlichen Staat, der durch Gesetzgebung seine Ziele verfolgte und einen Monopolanspruch erhob. Diese Aspekte bilden die Grundlage für die Fragestellung des Sammelbandes. Die Aufsätze von Historikern und Rechtshistorikern erweitern die Perspektive in dreifacher Hinsicht: Erstens wird das Thema im europäischen Kontext betrachtet. Beiträge zu England, Frankreich und Italien ermöglichen Vergleiche zur Entwicklung im Deutschen Reich und in den Territorien, wodurch Gemeinsamkeiten und Unterschiede deutlicher hervortreten. Zweitens führt der methodische und inhaltliche Wechsel zwischen Gesetzgebungstheorie und praktischer Gesetzgebung zu schärferen Einsichten über die Entwicklung ab dem 16. Jahrhundert. Drittens beleuchten einige Beiträge die Kontinuität und Diskontinuität, insbesondere der Kodifikationsbewegung, und deren Zusammenhang mit den Reformanstrengungen des aufgeklärten Absolutismus und des 19. Jahrhunderts. Die Ergebnisse umfassen wichtige Aspekte wie Gesetzgebungskompetenz, den Gesetzesbegriff, den Zusammenhang zwischen Konfessionalisierung und Gesetzgebung sowie das Verhältnis zwischen Theorie und Praxis im frühneuzeitlichen Staat. Der Sammelband erweitert und differenziert das bisherige Bild der Gesetzgebungsgeschichte der Frühen Neuzeit.
Barbara Dölemeyer Livres






200 Jahre ABGB
- 407pages
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Anlässlich der 200-Jahrfeier des „Allgemeinen bürgerlichen Gesetzbuchs für die gesamten deutschen Erbländer der Österreichischen Monarchie“ – verabschiedet 1811 und in Kraft getreten am 1.1.1812 – fand im Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte im November 2010 ein Symposion statt, das auch die internationalen Aspekte dieser Kodifikation in den Blick nahm: Gesetzestechnik, Wertevermittlung und Gesellschaftsentwürfen vor dem Hintergrund europäischer Gesetzgebungsgeschichte. Die Beiträge behandeln Kodifikationstechnik und Wirkungsgeschichte auf den verschiedenen rechtlichen und gesellschaftlichen Feldern in nationaler und internationaler Perspektive.
Friedrich Hölderlin im Medaillenbild
Aus der Numismatischen Sammlung des Städtischen historischen Museums Bad Homburg v. d. Höhe
Die Numismatische Sammlung des Städtischen historischen Museums besitzt eine einzigartige Kollektion von Hölderlin-Medaillen. Die ersten Medaillen und Plaketten, die den Dichter im Porträt darstellen, sind relativ spät entstanden. Sie wurden in den 1930er Jahren durch den Hölderlin-Verehrer Maximilian Wittmann auf eigene Initiative gestaltet. Ein Wettbewerb für eine geplante, aber nicht verausgabte 5-DM-Gedenkmünze zu Hölderlins 200. Geburtstag 1970 brachte zahlreiche Entwürfe für Medaillenporträts des Dichters hervor, von denen einer zur Vorlage für die Preisträgermedaille des Friedrich-Hölderlin-Preises der Stadt Bad Homburg v. d. Höhe wurde. Auch die Hölderlin-Städte Lauffen, Nürtingen und Tübingen ehrten ihren Dichter durch Gedenkmedaillen und Ehrenplaketten. Weitere Stücke wurden als private Prägungen zu unterschiedlichen Anlässen gestaltet und zeigen die Vielfalt der künstlerischen Herangehensweise.0Der Katalog stellt den Medaillen die Bildnisse Hölderlins gegenüber, die den Gestaltern als Vorbild oder Anregung dienten und bringt so einen ganz neuen Ausschnitt aus der Hölderlin-Rezeption in der bildenden Kunst
Christoph Bergfeld: Die Firma in der Rechtsprechung zum Handelsrecht des ALR - Wilhelm Brauneder: Das ALR und Österreichs Privatrechtsentwicklung - Gerhard Deter: Die Realisierung der Sozial- und Wirtschaftsordnung des ALR in Westfalen - Barbara Dölemeyer: Preußische Kodifikation und Suisse romande - Roland Ganghofer/Jean Michel Poughon: Le droit de la femme dans le Code civil et l' ALR - Maximiliano Hernandez-Marcos: Die Prozeßrechtsreform und das ALR sowie die Polemik um die Inquisitionsmaxime in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts - Danuta Janicka: Das ALR und Polen - Hans Kiefner: Zur Sprache des ALR - Peter Landau: Das Kirchenrecht des ALR im 19. Jahrhundert - Klaus Luig: Der Spätpandektist Heinrich Dernburg als Begründer der Wissenschaft vom preußischen Privatrecht - Heinz Mohnhaupt: Die Privilegien nach den Bestimmungen des ALR im Lichte der Rechtsprechung des 19. Jahrhunderts - Rainer Schröder: Wirtschafts- und Arbeitsrecht in der Rechtsprechung zum ALR während des 19. Jahrhunderts - Reiner Schulze: Das ALR und das rheinisch-französische Recht - Andreas Schwennicke: Das Strafrecht im ALR - Rudolf Vierhaus: Das Allgemeine Landrecht für die Preußischen Staaten als Verfassungsersatz? - Akira Wani: Das ALR in der japanischen Kodifikationsgeschichte - Christian Wollschläger: Savignys Landrechtsvorlesung: ein Beitrag zu wissenschaftlicher Juristenausbildung
Die Studie enthält ein Biographisches Repertorium mit ca. 740 Kurzbiographien Frankfurter Jurastudenten und absolvierter Juristen sowie eine Bibliographie ihrer Dissertationen (ca. 570 Schriften). In der Analyse werden u. a. Voraussetzungen, Verlauf und Auswirkungen der Juristenausbildung auf Einzelbiographien beleuchtet, um daraus die kollektive Biographie und Prosopographie einer herausragenden Gruppe der reichsstädtischen Gesellschaft des 17. und 18. Jahrhunderts zu entwickeln, Fragen aus den Forschungsfeldern „Universität“, „Stadtverfassung“, „städtische Eliten“ und „Professionalisierung“ werden angesprochen. Der Anhang bringt Listen und Verzeichnisse juristischer Funktionsträger der Reichsstadt sowie Angaben über die Zusammensetzung gesellschaftlich relevanter Gruppen. Berühmte Namen wie Textor, Goethe, Spener, solche aus Patrizierfamilien wie Holzhausen, Lersner oder Stalburg tauchen hier ebenso auf wie die von Angehörigen noch heute bestehender Frankfurter Juristenfamilien (Rasor, Lindheimer) oder Bankhäuser (Bethmann, Metzler) und werden in den Zusammenhang ständischer wie professioneller Beziehungen gebracht.
Die Hugenotten
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Die Geschichte der Hugenotten in Frankreich, ihre Fluchtwege und Zufluchtsorte im europäischen Refuge und ihre unterschiedliche Aufnahme in den einzelnen Aufnahmeländern werden in diesem Buch mit den konfessionellen, sozialen und wirtschaftlichen Verhältnissen der Hugenotten in Bezug gesetzt. Dabei zeigt sich: diese Geschichte ist eben nicht nur die Geschichte eines Martyriums oder der Intoleranz. Diese große Glaubenswanderung muss vielmehr im Rahmen der europäischen Politik des 17. und 18. Jahrhunderts und im großen Zusammenhang der Migration in Europa betrachtet werden. Zudem geht die Autorin auch auf die Konflikte zwischen der fremden „privilegierten“ Minderheit in einzelnen Hugenottenkolonien und den Einheimischen ein und stellt schließlich die Frage nach den hugenottischen Nachkommen und ihrem Erbe.
Richterliche Anwendung des Code civil in seinen europäischen Geltungsbereichen außerhalb Frankreichs
- 423pages
- 15 heures de lecture
Anläßlich des „Bicentenaire du Code civil“ fand im Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte eine Tagung mit dem Ziel statt, die Anwendung des Code durch Richter und Gerichte in seinen europäischen Geltungsbereichen außerhalb Frankreichs zu untersuchen. Erstmals sollte richterliche Urteilspraxis als Untersuchungskriterium für die Wirkungstiefe des revolutionär inspirierten französischen Gesetzbuchs in den weitgehend altständisch verhafteten Gesellschaften und Staaten mit ihrem egalitätsfeindlichen Rechtsquellenpluralismus dienen. Die Ergebnisse werden in diesem Band vorgelegt.
Die in Metall geprägten, aber auch aus Ton oder anderen Materialien geformten Stücke sind ein sichtbarer Ausdruck des kollektiven Gedächtnisses der Hugenotten- Nachkommen und ihrer Freunde. An ihnen lässt sich das durch die Jahrhunderte bleibende Interesse ablesen, das in deutschen Landen eingewanderten Hugenotten entgegengebracht wurde und noch wird. Besonders die Jubiläen der Einwanderung und der Gründung von Hugenotten-Orten waren willkommener Anlass, neben Festschrift und Festaufführung auch eine Medaille herauszugeben.