Wo Menschen eng zusammenleben, gibt es Konkurrenz und Verdrängung. Beinahe selbstverständlich nehmen wir hin, dass viele öffentliche Räume nicht mehr von allen Bevölkerungsgruppen gleichermaßen genutzt werden. Dies geschieht ganz unbemerkt und widerspricht dem Ideal einer demokratischen, offenen Gesellschaft mit gleichberechtigten Mitgliedern. Wie erleben Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen (oder sich dort sehen) öffentliche Stadträume? Wo fühlen sie sich willkommen, wo nicht? Wo, wie und warum entstehen Nutzungskonflikte? Diesen Fragen geht das Projekt Die fragmentierte Stadt nach. Über drei Jahre hinweg stattfindende Beobachtungen, Spaziergänge und Begegnungen in Berlin, Graz und Zürich bilden die Grundlage von vier künstlerisch-ethnografischen Zugängen zu Exklusionserfahrungen und Aneignungsstrategien. In fotografischen, audiovisuellen, performativen und sprachlichen Untersuchungen entstanden Gedanken, Einsichten und Produkte, welche in diesem Band in Texten, Bildern und Videos vorgestellt werden. Das ePUB enthält als Enriched E-Book Videoarbeiten von Aya Domenig und Thomas Schärer.
Jürgen Krusche Livres






Die ambivalente Stadt
Gegenwart und Zukunft des öffentlichen Raums
In welchen Städten möchten wir heute und in Zukunft leben? Wie verändern die Angst vor Terror und die großen Migrationsbewegungen, aber auch soziale Unterschiede unsere öffentlichen Räume? Welche Akteure sind an den komplexen Transformationen beteiligt? Die ambivalente Stadt setzt sich mit der zunehmenden Fragmentierung unserer Städte als Reaktion auf den wachsenden politischen, ökonomischen und sozialen Druck auseinander. Im Fokus steht die immer stärker werdende Forderung nach Sicherheit und Überwachung und das damit einhergehende Schwinden frei zugänglicher öffentlicher Räume, sozialer Durchmischung und kommunaler Teilhabe. Als Gegenpol werden partizipative und selbst verwaltete Bewegungen vorgestellt, die sich diesen verschließenden Tendenzen entgegenstellen. Ergänzend dazu wird die Rolle der Fotografie in der Stadtforschung näher beleuchtet. Das Buch plädiert – auch in scheinbar unsicheren Zeiten – für gesellschaftliche Vielfalt und eine neue Relevanz des Konzepts der Offenen Stadt.
Bureau Savamala Belgrade
- 208pages
- 8 heures de lecture
Savamala, ein einst traditionsreicher, seit den 1950er Jahren jedoch vernachlässigter Stadtteil von Belgrad, erlebt seit einigen Jahren einen rasanten Wandel. Durch die zentrumsnahe Lage am Ufer der Sava ist er für Akteure aus der Belgrader Kreativwirtschaft und Gastronomie ebenso attraktiv geworden wie für global agierende Investoren. Die Untersuchungen des Forschungsteams Bureau Savamala dokumentieren nicht nur den materiellen und sozioökonomischen Wandel Savamalas, sondern auch die Veränderungen in der Wahrnehmung der Bewohner. Daneben stellen einheimische Architekten, Künstler und Kulturschaffende Projekte vor, die 2013 im Rahmen des Urban Incubator Belgrade ausgeführt wurden und dazu beitragen sollten, Savamala ohne die negativen Folgen einer Gentrifizierung zu erneuern. Am Beispiel dieses Stadtteils wird deutlich, in welchem Maße Aufwertungen möglich und sinnvoll sind, aber auch, wo ihre Grenzen liegen, und wie Kultur, Design und Kunst diese Prozesse initiieren und steuern können.
Labor Mülheim
- 184pages
- 7 heures de lecture
Die nordrhein-westfälische Stadt Mülheim an der Ruhr vereint modellhaft die spezifische Urbanität des Ruhrgebiets als polyzentrales Siedlungsgefüge und die städtischen wie politischen Herausforderungen und Potenziale einer sich im Strukturwandel befindenden Region. Mithilfe künstlerischer und kulturwissenschaftlicher Methoden haben vier Teams der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) – in Zusammenarbeit mit der Kulturorganisation Urbane Künste Ruhr – im Jahr 2013 in Mülheim ein Stadtlabor betrieben und darin ganz unterschiedliche Schichten der Stadt freigelegt, bearbeitet sowie sicht- und hörbar gemacht. Das Buch dokumentiert die verschiedenen Projekte und stellt sie zugleich in einen größeren Zusammenhang. Damit eröffnen sich neue Zugänge auf die Frage zum Verhältnis von Kunst und Stadt: Welche Rolle spielt künstlerische Forschung in urbanen Transformationsprozessen, wie kann sie sowohl zum diskursiven wie auch ästhetischen „Wissen“ über eine Stadt beitragen und soziale wie urbane Entwicklungen nicht nur anschaulich machen, sondern aktiv mitgestalten?
Tokyo. Die Strasse als gelebter Raum
- 127pages
- 5 heures de lecture
Die Strasse ist seit jeher einer der wichtigsten öffentlichen Räume. Vor allem in asiatischen Städten ist nicht der Platz, sondern die Strasse der wichtigste Ort des täglichen Lebens. Am Beispiel von Tokyo wird dargelegt, dass die Strasse hier nicht nur Verkehrsraum ist, sondern Raum der Kommunikation und des Handelns: Ein Raum, der erlebt und gelebt wird. Das Buch zeigt, warum sich um die Bahnhöfe eine urbane Atmosphäre und in den Nebenstrassen ein Leben von kleinstädtischem Charakter entfaltet. Neben historischen und städtebaulichen Analysen der kleinteiligen Strukturen des öffentlichen Raums wird der Blick gezielt auf die Strasse gelenkt. Tokyo wird mit Bildstrecken aus der Perspektive des Fussgängers gezeigt.
Der Raum der Stadt
- 135pages
- 5 heures de lecture
Stadt ist ohne Raum nicht vorstellbar. Ausdehnung, Zeit und Bewegung gründen im Raum. Städtischer Raum ist Lebensraum. Stadtforschung ist somit immer auch Erforschung des Raums. Neben den Architekten und Urbanisten beschäftigen sich zunehmend Soziologen, Kulturwissenschaftler und Philosophen mit dem Raum. Die Frage nach dem Raum der Stadt kann nur im interdisziplinären Diskurs behandelt werden, und nicht nur das, auch der interkulturelle Aspekt wird, mit Blick auf die Globalisierung, immer wichtiger. Der Band „Der Raum der Stadt“ vereint deshalb Beiträge von Wissenschaftlern und Praktikern aus unterschiedlichen Disziplinen und Kulturkreisen und hat dabei vor allem Übergänge zwischen Japan und dem Westen im Blick. Die Beiträge kommen aus dem Bereich Soziologie (Martina Löw), Philosophie (Dieter Mersch und Kobayashi Nobuyuki), Architektur (Kojima Kazuhiro), Landschaftsarchitektur (Günther Vogt), Japanologie (Evelyn Schulz), Stadtplanung (Carl Fingerhuth), Kulturwissenschaft (Jürgen Krusche) und Ethnologie (Angela Sanders).