Air Loom - Der Luft-Webstuhl und andere gefährliche Beeinflussungsapparate/ The Air Loom and other dangerous influencing machinesThe Prinzhorn Collection in Heidelberg in Germany exhibited The Air Loom from 26.10.2006 - 15.4.2007 in an exhibition titled "The Air Loom and other dangerous influencing machines" German and English
Die Gruppe um André Breton setzte sich anders mit Anstaltskunst auseinander als etwa die deutschen Expressionisten vor dem Ersten Weltkrieg. Neben nationalen Unterschieden in der Auffassung und Behandlung psychischer Krisen sowie im Wissen einzelner Künstler (z. B. André Bretons und Max Ernsts) über Psychiatrie fällt vor allem die Erfahrung des Irrsinns Weltkrieg ins Gewicht, die bei den späteren Surrealisten nicht nur zu einer Politisierung, sondern auch zu einem grundlegenden Infragestellen von Rationalität und Vernunft führte. Wesentlich radikaler als die Expressionisten nahmen sie die fous zum Vorbild und setzten, was sie von deren Denken, Handeln und Schaffen erfassten, systematisch gegen die traditionelle gesellschaftliche Ordnung ein – als deren exemplarische Vertreter ihnen die Psychiater galten. Man hat von einem Missverständnis gesprochen, die Surrealisten hätten ihre Kritik der bestehenden symbolischen Ordnung irrtümlich mit der persönlich erlebten Krise symbolischer Ordnung bei den psychisch Kranken in eins gesetzt. Diese Sicht verkennt eine bewusst ausgehaltene Spannung der Surrealisten zwischen Vernunft und Wahnsinn. Sie wird auch an deren Haltung gegenüber der „Irrenkunst“ deutlich. Diese erste umfassende Ausstellung zu diesem Thema zeigt anhand von vielen Bildbeispielen und Dokumenten - auch die erste Ausstellung mit Werken aus der Prinzhorn-Sammlung in Paris 1928 wird nachgestellt - die vielfältigen Einfluß der Sammlung Prinzhorn auf den Surrealismus.
Das Museum Haus Cajeth in Heidelberg verfügt weltweit über eine der umfangreichsten und bekanntesten Sammlungen- die Sammlung Hassbecker- zur Outsider Kunst. In diesem Band werden aus Anlaß des 25-jährigen Jubiläums des Museums 12 wichtige Künstlerinnen und Künstler aus der Sammlung Hassbecker vorgestellt. Außerdem beschäftigen sich namhafte Wissenschaftler mit der Rolle der Outsider Kunst im kunstgeschichtlichen Zusammenhang.
Die Tierdarstellung - im 19. Jahrhundert an den Akademien gelehrt - erreicht im Expressionismus einen Höhepunkt. Die jungen Rebellen der 1905 gegründeten Künstlergruppe Brücke - Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff und Fritz Bleyl - sowie die sich um 1910 formierende Gruppe Der Blaue Reiter um Wassily Kandinsky, Franz Marc und August Macke fanden in ihren Tierbildern zu neuen, revolutionären künstlerischen Lösungen. Während die Mitglieder der Brücke die Kraft der Tiere, ihre Instinkte und Emotionen sichtbar machten, präsentierten die Vertreter des Blauen Reiters das Tier als ein beseeltes, dem Menschen ebenbürtiges oder gar überlegenes Wesen. Der Katalog beleuchtet diese unterschiedlichen Positionen, ergänzt durch Tierskulpturen von August Gaul, Ewald Mataré und Emy Roeder.
Zu den Kostbarkeiten der Sammlung Prinzhorn gehören die illustrierten Bücher des ehemaligen Uhrmachers Heinrich Hermann Mebes (1842–1918). In Staunen versetzen deren fein geschriebene Texte und detaillierte symbolische Bilder, die wie eigensinnige Fortführungen mittelalterlicher oder barocker illuminierter Handschriften wirken. Bisher waren nur einzelne Blätter oder Doppelseiten seiner fünf erhaltenen Bücher in Ausstellungen und Publikationen zu sehen. Nun wird ein Band mit über 540 Seiten das Gesamtwerk des Künstlers erstmals einem größeren Publikum zugänglich machen. Dazu wurden sämtliche, in altdeutscher Kurrentschrift abgefassten Texte transkribiert und, soweit möglich, den Büchern entnommene Einzelblätter zurückgeordnet. Die Monografie enthält eine wissenschaftliche Einleitung, eine ausführliche Biografie und einen Editionsbericht.