Musik-Kulturen
Texte der 43. Internationalen Ferienkurse für Neue Musik 2006
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Texte der 43. Internationalen Ferienkurse für Neue Musik 2006
Texte der 42. Internationalen Ferienkurse für Neue Musik 2004
Das Lexikon zur Neuen Musik seit 1945 bietet umfassende Einblicke in die Vielfalt der Neuen Musik. Es enthält Sachartikel zu Theorie, Formen, Instrumenten und mehr sowie neun Essays namhafter Autoren, die musikgeschichtliche Zusammenhänge und Grundfragen reflektieren, über den europäischen Kontext hinausgehend.
Welche Rolle kann das Komponieren in einer Gesellschaft einnehmen, in der es üblich geworden ist, die eigene Privatheit aus der Perspektive der Öffentlichkeit heraus zu inszenieren? Gibt es Formen künstlerischer Subjektivität, die sich diesen Inszenierungspraktiken entziehen können? Und welche Möglichkeit(en) gibt es, durch kompositorisches Handeln neue Formen der Öffentlichkeit zu schaffen? Dies war Thema der 73. Frühjahrstagung des Instituts für Neue Musik und Musikerziehung in Darmstadt unter dem Motto «ÖFFENTLICHprivat. (Zwischen)Räume in der Gegenwartsmusik»
György Ligeti: LE GRAND MACABRE
Die 1978 uraufgeführte, geradezu überbordend vitale Oper „Le Grand Macabre“ kann auf mehrfache Weise als wichtiger Kristallisationspunkt im Schaffen György Ligetis (1923–2006) wie auch im Rahmen des neueren Musiktheaters gelten. Die sechs Beiträge des Bandes vertiefen diese Einsicht sowohl durch Werkbetrachtungen als auch durch Kontextualisierungen. Sie richten den Blick auf den historischen Ort von Ligetis Komponieren insgesamt, aber reflektieren vor allem einige thematische und stoffliche Perspektiven sowie groteske und absurde Gestaltungselemente dieser außerordentlichen musikalischen Vergegenwärtigung einer Apokalypse. In Zusammenarbeit mit der Semperoper Dresden und mit Beiträgen von Peter Edwards, Jörn Peter Hiekel, Jürgen Müller und Jan-David Mentzel, Wolfgang Rathert, Lydia Rilling und Heidy Zimmermann.
Die Tendenz, Komponieren in spezifischer Weise als Forschung bzw. Erkenntnispraxis zu begreifen, hat innerhalb der Gegenwartsmusik in den letzten Jahren deutlich an Gewicht gewonnen und wurde auf vielfältige Weise ausdifferenziert. Neue Strategien der Klang- oder Formgestaltung, ungewöhnliche Darstellungen von Instrumenten, Körpern oder technischen Mitteln oder aber die Erprobung neuer Möglichkeiten des künstlerischen Zusammenwirkens sind verschiedene Aspekte dieses Themas.
Differenzen oder sogar Konflikte zwischen unterschiedlichen Kulturen, Generationen und ästhetischen Grundauffassungen spielen heute in fast allen Kultursegmenten eine nicht unerhebliche Rolle. In wachsendem Maße gilt dies auch für den Bereich der Gegenwartsmusik. Dieser erscheint insgesamt pluralistischer, aber zugleich widerspruchsvoller als früher – und er bezieht sich zunehmend auf Diskussionen der Gesamtkultur oder sogar auf globalere politische Fragen. «Clash! Generationen – Kulturen – Identitäten in der Gegenwartsmusik» versammelt Vorträge von Joanna Bailie, Michael Dartsch, Christian Grüny, Jörn Peter Hiekel, Johannes Kreidler, Wolfgang Lessing, Sarah Nemtsov, Sergej Newski, Rainer Nonnenmann und Amila Ramović, die diese bei der 71. Frühjahrstagung des Instituts für Neue Musik und Musikerziehung in Darmstadt vom 5. bis 8. April 2017 gehalten haben.
Die Neuerscheinung zum 100. Geburtstag Bernd Alois Zimmermanns! Erst in jüngerer Zeit ist die musikhistorische Bedeutung von Bernd Alois Zimmermann (1918–1970) wirklich erkannt worden. Und Gleiches gilt für den Facettenreichtum seiner Werke. In diesem Buch geht es darum, beides auf der Basis neuer Forschungen zu vertiefen. Zugleich wird an diesem exemplarischen Fall eine überaus spannende Phase der neueren Musikgeschichte reflektiert, deren Betrachtung früher allzu oft von Pauschalurteilen geprägt war. Zimmermann, der – wie kaum ein anderer bedeutender Komponist dieser Zeit – von Erfahrungen mit Literatur, Malerei, Filmen sowie verschiedenen Theaterformen geprägt wurde, steht mit seinem Schaffen für eine Auffassung von Musik, die sich von jeder Eindimensionalität auf höchst fruchtbare Weise entfernt.
Theorien, Analysen, Positionen
Vor dem Hintergrund einer Öffnung gegenüber dem Fremden und Unerwarteten nimmt dieser Band eine Ortsbestimmung des zeitgenössischen Musiktheaters vor. Dazu geht er nicht nur auf neue Formate und Strategien ein, sondern verfolgt auch jene Differenzen oder Querstände der Künste untereinander, aus denen sich neue Möglichkeiten ihres Zusammenwirkens ergeben. Begriffe wie Original, Adaption, Partitur, Autorschaft oder Komposition sind nicht mehr selbstverständlich und erfahren in künstlerischer Praxis und akademischem Diskurs neue Wendungen. Dies zeigen die Beiträge aus Musik-, Theater- und Tanzwissenschaft sowie der Philosophie.