Thomas Müntzer, eine umstrittene Figur der Reformationszeit, wird als mystischer Schwärmer, Theologe und Revolutionär wahrgenommen. Sein Leben ist eng mit dem Deutschen Bauernkrieg verknüpft, dessen dramatisches Ende 1525 seine Hinrichtung markierte. Diese Ereignisse stehen im Zentrum historischer Debatten und machen Müntzer zu einem Symbol für den Kampf um soziale Gerechtigkeit und Demokratie. Das Buch beleuchtet die zeitgenössischen Fragen nach Sinn und Gerechtigkeit, die auch heute noch relevant sind, und räumt mit verbreiteten Missverständnissen über Müntzers Rolle und Einfluss auf.
Tobias Prüwer Livres






Die Sammlung thematisiert eine Philosophie, die sich der Abgründigkeit des Daseins stellt und auf Letztbegründungen verzichtet. Sie fördert einen Relationalismus, der die historische und situative Kontextualisierung von Wahrheiten berücksichtigt. Die Autoren plädieren für ein Philosophieren ohne feste Grundlagen, das Raum für Einwände, Kritik und die Infragestellung gängiger Denkmuster schafft. Die unveröffentlichten Aufsätze zielen darauf ab, Einsicht und Orientierung zu bieten, indem sie Legitimationen hinterfragen und Widersprüche aufdecken.
Thüringen
Ein Panoptikum
Was verbindet die Menschen zwischen Eisenach und Gera, zwischen Nordhausen und Sonneberg? Was haben Doppelkorn und Rhönschaf, Muschelkalk und Heringssalat gemeinsam? Gibt es mehr Erwähnenswertes in Thüringen als das Lob von Dichtern und Denkern, Rostbratwurst und Klöße? War Thüringen immer schon ein Durchgangsland, weshalb es sich für Streifzüge, Ab- und Ausschweifungen aller Art geradezu anbietet? »Thüringer Panoptikum« meint den vielsichtigen Blick auf Land und Leute, das feuilletonistische Flanieren auf Hauptstraßen und Trampelpfaden. Der aus Erfurt stammende Journalist, Philosoph und Historiker Tobias Prüwer hat Denk- und Merkwürdiges festgehalten - auf seiner vergnüglichen Reise durch die Geschichte und Kultur des Freistaates.
Kritik der Mitte
Der Nabel der Welt
Welt aus Mauern
Eine Kulturgeschichte
Auf der Mauer, auf der Lauer liegt die ganze Menschheit. Der Mauerbau, das Errichten von Wällen und Zäunen, zieht sich durch die Zivilisationsgeschichte. Ob als Schutz vor Wind und Wetter, Wild und Wilden oder als Zwinger und Kerker – Mauern signalisieren nach innen Macht und Stärke und zeigen sich nach außen als Herausforderung. Sie bieten Sicherheit, sie schirmen ab, sie trennen zwischen Natur und Kultur, zwischen Privatem und Öffentlichem, und sind zugleich durchlässig. Nach dem Fall der Mauer 1989 schienen Nationen und Grenzen in Europa an Bedeutung zu verlieren. Inzwischen aber schotten Staaten sich wieder ab, Europa erscheint als Festung, viele Kilometer Mauer werden weltweit neu gebaut. Doch wo Mauern entstehen, will man sie einreißen. Tobias Prüwer erzählt die Kulturgeschichte der Mauer in all ihren Facetten von Stadt- und Staumauer, Wehranlage, Ghetto, Fabrikmauer und Paradiesgarten, bis hin zu den jüngsten, unrühmlichen Beispielen der Gated Communities, Abwehr von Migranten und der zunehmend unsichtbaren Mauern, die den öffentlichen Raum durchschneiden. Und er fragt, was Mauern über den Zustand der Welt verraten und wie sie auf die Menschen, die sie errichtet haben, zurückwirken.
'Die kleine weltumspannende Stadt', so nannte Walter Jens Leipzig. Das schöne 'Weltnest' münzte Peter Gosse auf die Stadt. „Welt“ und „Nest“: Hier vereinen sich zwei für Leipzig so typische Züge. Der Hang zur Hybris – ihrer Neigung zum Gigantischen gehen die Leipziger nur allzu gerne nach – und zur Nörgelei – bevor es andere vermasseln, legen sie lieber selbst Hand an. Nun wird Leipzig 1.000 Jahre alt. Ein guter Zeitpunkt für eine Zwischenbilanz. Die Autoren Franziska Reif, Tobias Prüwer und Tim Tepper prüfen, ob die Stadt den ihr im Laufe der Zeit angehängten Synonymen gerecht wird: Musikstadt, Heldenstadt, Messestadt und Boomtown sind nur die bekann- testen. Wie fühlt sich das Leben an in Ostdeutschlands einziger Metropole? Wieso bildete Leipzig für so viele berühmte Menschen und Unprominente eine Durchgangsstation? Was hält dieses Weltnest zusammen? Diesen Fragen folgen die vorliegenden feuilletonistischen Streifzüge durchs ehemalige Sumpfland – ohne jeden Berlin-Vergleich. „Weltnest Leipzig“ ist ein schräger essayistischer Blick auf eine Stadt, deren guter Ruf heute vor allem von ihrer prachtvollen Vergangenheit lebt. Deshalb soll dies auch ein Buch für die nächsten 1.000 Jahre sein.
Der Ruf nach Bildung ertönt gegenwärtig vielerorts. Doch meinen nicht alle dasselbe, soll Bildung häufig dem Menschen lediglich seinen (Arbeits-)Platz in der Gesellschaft zuweisen. Tobias Prüwer entfaltet eine Bildungsvorstellung jenseits von Zweck-Mittel-Kalkulationen. An Humboldt und Lyotard anknüpfend, charakterisiert er Bildung als offenen Prozess, in dem sich das Individuum zur Welt und sich selbst ins Verhältnis setzt. Dabei erscheint der Mensch weder als isolierte Monade, noch an Institutionen ausgelieferte soziale Maschine. Eine so verstandene Bildung zielt auf Mündigkeit wie Emanzipation und öffnet den Blick zudem auf das Mögliche, das sich innerhalb der Sachzwanglogik dem Auge entzieht. Skepsis und Kritik stellen wesentliche Merkmale der unterbreiteten Bildungsidee dar, Differenzieren und Unterscheiden dienen als Basis für selbstständiges Ermessen und das Entwickeln einer souveränen Urteilskraft. Das individuelle Weltbild wird geschärft wie relativiert, was in der Anerkennung verschiedener Lebensformen seinen Ausdruck findet – ein radikal-demokratisches Element. Der „Widerspruch von Bildung und Herrschaft“ (Heinz-Joachim Heydorn) ist weiterhin unauflösbar.