Crossing the Borders to Modernity
Fictional Characters as Representations of Alternative Concepts of Life in Meiji Literature (1868–1912)






Fictional Characters as Representations of Alternative Concepts of Life in Meiji Literature (1868–1912)
Postwar Japan under the Spell of the Atomic Age
The dropping of atomic bombs on Hiroshima and Nagasaki on August 6 and 9, 1945 marked the beginning of a new era: the atomic age. Nuclear power has always been an extremely sensitive matter in Japan, and this is hardly surprising given that the Japanese and, subsequently, American government censored information regarding its destructive power. So, while "evil" energy was successfully consigned to oblivion until the end of the allied occupation in 1952, "good" energy was enthusiastically encouraged by the government one short year later in the wake of President Dwight D. Eisenhower's famous Atoms for Peace-speech. Needless to say that the discursive division of the atom led to a division in society: on the one hand, those who were still suffering from the consequences of the bomb and on the other, those who were now striving for a new, comfortable middle-class life. The contributions examine the various forms of articulation of nuclear power - and the various actors involved from the early post-war period to the present day. They attempt to work out that the peaceful and the destructive power of the atom are two sides of the same coin. The triple disaster at Fukushima in 2011 made this all too clear and ultimately exposed the national myth of nuclear safety that had lulled post-war Japanese society into a false sense of security. A thorough reexamination of Japan's nuclear fallacy is needed now more than ever.
Aspekte der sozialen Ungleichheit in China und Japan
Mit der Studie „Gesellschaft im Reformprozess“ der Friedrich-Ebert-Stiftung rückte 2006 der Begriff des Prekariats in Deutschland in den Fokus des gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Interesses. Zeitgleich prägte in Japan der Begriff Differenzgesellschaft (kakusa shakai) die öffentlichen Debatten und wurde als einer der Favoriten für das „Wort des Jahres“ nominiert. In China, nach anfänglicher Begeisterung über wirtschaftliche Erfolge und die Entstehung einer neuen sozialen Schicht der „Neuen Reichen“, wandte sich der öffentliche Fokus zunehmend den Herausforderungen der Marginalisierung (bianyuanhua) und der neuen Armut (xin pinkun) zu. Der Sammelband, der ein umfassendes Verständnis von Prekariat und Prekarisierung verfolgt, bietet eine multiperspektivische Kartografierung dieses Phänomens in China und Japan. Nach einer thematischen Einführung präsentieren 14 Fachbeiträge von Experten der Ostasienwissenschaften ein differenziertes Bild der Ursachen, Erscheinungsformen und Auswirkungen der Prekarisierung auf die Gesellschaften in beiden Ländern. Der Band widmet sich damit den komplexen sozialen Dynamiken und den vielschichtigen Herausforderungen, die mit Prekarität verbunden sind.
Das Ansei kemmonshi von Kanagaki Robun zahlt zu einem der eindrucksvollsten Zeitdokumente uber die grosse Erdbebenkatastrophe des Jahres 1855, bei der weite Teile Edos (heutiges Tokyo) zerstort wurden und unzahlige Menschen ihr Leben verloren. Stephan Kohn setzt drei Schwerpunkte. Zunachst erfolgen eine textkritische Transponierung des bislang nur als Holzblockdruck vorliegenden Textes in moderne Typenschrift sowie eine kommentierte Ubersetzung, die durch zahlreiche Querverweise den Vergleich zum Original und die lokale Orientierung auf der beiliegenden zeitgenossischen Karte ermoglicht. In einem zweiten Schritt stellt Stephan Kohn die Frage nach der genretheoretischen Einordnung dieses Werkes und leitet ein neu zu etablierendes Genresystem fur Katastrophenberichte her. Seine abschliessende Analyse und Interpretation des Materials eroffnet tiefe Einblicke in die Konzeption des Ansei kemmonshi und erlaubt, nach einem Vergleich mit weiteren zeitgenossischen Werken, interessante Ruckschlusse auf die Absatz- und Vermarktungsstrategien, die bisher erst fur den Bereich der Belletristik untersucht wurden.
Mechanismen der Segregation in der Edo-Zeit. Festschrift für Ingrid Fritsch
Für gewöhnlich wird die Edo-Zeit (1603–1868) als eine stark hierarchisch gegliederte Gesellschaft beschrieben. Die Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe war hierbei qua Geburt vorbestimmt, und die Kontrolle über die sogenannten vier Stände – Samurai, Bauern, Handwerker und Händler ( shi nō kō shō ) – oblag ausschließlich der Shōgunatsregierung. Der vorliegende Band zeigt nun in 13 Beiträgen zuzüglich einer thematischen Einführung, dass die edo-zeitliche Gesellschaft in Wahrheit alles andere als ein statisches Konstrukt war. Mit der Perspektivierung auf die Gruppe der „Outcasts“ eröffnet der Band eine ganz neue Sichtweise auf die tatsächliche Verfasstheit der edo-zeitlichen Gesellschaftsordnung. Im Fokus stehen marginalisierte Gruppen, die aus unterschiedlichen Gründen aus der Normgesellschaft ausgeschlossen waren, sowie ihre inneren Organisationsstrukturen und die Mechanismen ihrer Segregation. Neben den hinin und eta als wohl bekannteste Outcast-Gruppen der japanischen Gesellschaft werden Prostituierte, Schauspieler, blinde Sänger sowie Bergleute, Gefangene und Wohnsitzlose in die wissenschaftliche Gesamtschau einbezogen. Zusätzlich lassen Repräsentationen der Outcasts auf Karten, Bildern, Theaterbühnen und schließlich auch auf Fotografien der Meiji-Zeit (1868–1912) deutlich werden, dass Outcasts keinesfalls, wie oft behauptet, eine ignorierte oder stigmatisierte Minderheit waren.
Die 1920er-Jahre in Japan waren geprägt von einem bemerkenswerten Wandel und Widersprüchen. Dieses goldene Zeitalter war das Ergebnis eines beispiellosen Modernisierungsprozesses, der Japan in die Moderne führte, jedoch in einer Form, die Fragen aufwirft. Die Debatten über die japanische Moderne, sowohl innerhalb als auch außerhalb des Landes, beleuchten, wie internationale Einflüsse seit dem 19. Jahrhundert das Land prägten und eigenständige Entwicklungen hervorbrachten. Tōkyō nimmt in dieser Diskussion eine zentrale Rolle ein, da es als Nährboden für die japanische Moderne gilt. Die elf Beiträge bieten eine theoretische Einführung und untersuchen Tōkyō als Zentrum tiefgreifender Modernisierungsbestrebungen, dessen kulturelle und gesellschaftliche Neuerungen in das gesamte Land ausstrahlten. Die Themen reichen von Kunst und Kultur über Politik und Gesellschaft bis hin zu Religion und Bildung. Tōkyō zieht bis heute Menschen aus allen Teilen Japans an, die sich der Modernisierung und der Veränderung ihrer Lebenswelt widmen. Diese Gesamtschau zielt darauf ab, die Widersprüche, die das Bild der Zwanzigerjahre in Japan geprägt haben, zu hinterfragen und die Vielfalt der Zukunftsentwürfe und Lebensweisen dieser Zeit als Ausdruck einer anderen Moderne darzustellen.
Die Feierlichkeiten zum 150-jährigen Bestehen der japanisch-deutschen Beziehungen (1861–2011) führten zu einer kritischen Analyse der gegenseitigen Wahrnehmung. Insbesondere Krisen, wie die Dreifachkatastrophe von Fukushima am 11. März 2011, verdeutlichen, wie schnell in Abwesenheit bewährter Repräsentationsformen auf Stereotypen zurückgegriffen wird. Die Berichterstattung über die Katastrophe stellte die Frage, ob sich im Laufe der 150 Jahre japanisch-deutscher Freundschaft ein qualitativer Wandel im Bild vom Eigenen und Fremden vollzogen hat oder ob diese Bilder so fest im Diskurs verankert sind, dass sie gegen Veränderungen resistent bleiben. Der Begriff des „Bildes“ im Titel des Bandes fragt gezielt nach den diskursiven Dispositionen in der gegenseitigen Wahrnehmung. Diese Bilder sind Konstruktionen, die aus kollektiven Wissensbeständen und sozialen Praktiken entstehen, weshalb sowohl das Gesagte als auch das Ungesagte aufschlussreich für die Vorstellungen vom Anderen und vom Selbst sind. Mit einer thematischen Einführung und 16 Beiträgen beleuchtet der von Stephan Köhn herausgegebene Sammelband die unterschiedlichen Quantitäten und Qualitäten des 150-jährigen Kontakts und macht neue Aspekte des kulturellen Austauschs sichtbar, die über den bereits oft thematisierten Wandel hinausgehen.
Der imaginierte Raum Asien steht seit der Globalisierung unter besonderen Spannungen, da das kolonialistisch geprägte Bild eines exotischen Asien mit der Realität asiatischer Länder als aufstrebende Global Player konfrontiert wird. Diese Veränderung des ehemals asymmetrischen Kräfteverhältnisses wird in westlichen Medien skeptisch betrachtet. Der Fokus liegt weniger auf der Wirtschaftsleistung, sondern auf dem soziokulturellen Wandel, wobei oft gesellschaftliche Rückständigkeit attestiert wird. Diese Rückständigkeit wird häufig an der Rolle der Frau festgemacht, die als Indikator für Demokratie und Modernisierung dient, während die Herausforderungen der Geschlechtergleichheit im Westen ignoriert werden. Der von Stephan Köhn und Heike Moser herausgegebene Sammelband beleuchtet das Thema „Frau in Asien“ aus einer neuen Perspektive. Mit einer thematischen Einführung und 25 Beiträgen aus Indologie, Japanologie und Sinologie werden verschiedene Facetten der Inszenierung des Weiblichen in süd- und ostasiatischen Gesellschaften untersucht. Die Projektionen und Repräsentationen von Frauenbildern und -körpern im öffentlich-medialen Raum werden aus kulturwissenschaftlicher Sicht betrachtet, unabhängig vom biologischen Geschlecht der Akteure. Denn das Frausein in Asien zeigt in Wahrheit viele Gesichter.
Die Globalisierung hat durch die digitale Vernetzung eine neue Dimension erreicht. Kulturübergreifende Austauschprozesse geschehen heute mit einer nie dagewesenen Leichtigkeit und Schnelligkeit, was häufig Hybridisierungs- und Kreolisierungsprozesse vorantreibt. Nationale und kulturelle Identitäten, die in China und Japan nach dem Krieg stets sensibel waren, stehen nun vor neuen Herausforderungen, da traditionelle Dichotomien ambig erscheinen und Grenzen oft verschwimmen. Im Spannungsfeld von Selbstbehauptung und Fremdwahrnehmung zeigen die unterschiedlichen medialen Strategien der Selbstinszenierung, Selbsterfindung und Selbstexotisierung die dringende Suche nach einer postmodernen oder postkolonialen Identität im transkulturellen Zeitalter. In 14 Beiträgen untersucht der von Stephan Köhn und Michael Schimmelpfennig herausgegebene Sammelband die vielfältigen Auswirkungen der Konfrontation mit dem Anderen – sei es der numinose Westen, das exotische Asien oder das unbegreiflich Fremde im vermeintlich Eigenen – auf nationale, kulturelle und ethnische Selbstinszenierung und Fremdwahrnehmung.
Zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert wurde in Japan eine unüberschaubare Anzahl von Lehrbüchern gedruckt, die sich erstmals einem über Jahrhunderte hinweg völlig vernachlässigten Bereich näher widmeten: dem Thema Frauenbildung. Weit mehr als 1500 Titel sind heutzutage bekannt, einige davon nur wenige Seiten, andere hingegen ein paar hundert Seiten lang. Die 1769 erschienene „Kostbare Sammlung von Vorbildern weiblicher Weisheit“ stellt mit ihren 246 Seiten nicht nur einen der mit Abstand umfangreichsten Titel dar, sondern sicherlich auch einen der vielseitigsten. Das Themenspektrum erstreckt sich dabei von moralischen Belehrungen, Wahrsagerei oder Astrologie über Hochzeits-, Brief- und Tischetikette bis hin zu Haushaltsfragen, Spielanleitungen zur Wölbbrettzither oder medizinischen Ratschlägen zur Behandlung spezifischer Frauenkrankheiten, zu Schwangerschaft und Säuglingspflege. Die erstmalige Edition, annotierte Übersetzung und Interpretation dieses Werkes eröffnet nicht nur wertvolle neue Einblicke in das bürgerliche Alltagsleben der Edo-Zeit, sondern gibt auch näheren Aufschluss über Bedeutung und Funktion dieser bislang zu Unrecht vernachlässigten vormodernen Printmedien,