Der Band befasst sich mit der gnostisch-synkretistischen Religion des östlichen Manichäismus in China, im Iran und im türkischen Zentralasien. Nach einer religionswissenschaftlichen Einführung erörtern die Beiträge Fragen der Überlieferung und der interkulturellen Wechselwirkungen mit dem lateinischen, koptischen und arabischen Manichäismus.
Die ersten manichäischen Originaltexte, die vor fast 100 Jahren ans Licht kamen, stammten aus dem Ostuigurischen Königreich und von der östlichen Seidenstraße, wo der Manichäismus vom 8. bis zum 10 Jh. blühte. Diese Texte waren eine wissenschaftliche Sensation ersten Ranges und wurden von Le Coq bis zum Ende der zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Le Coqs Editionen waren mustergültig für ihre Zeit, sind aber heute in weiten Teilen überholt. Der Charakter des östlichen Manichäismus, der iranische Einfluss im uigurischen Manichäismus und die Gattungen der manichäisch-uigurischen Literatur werden in der Einleitung vorgestellt und diskutiert. Vor jedem Text gibt die Autorin eine Forschungsgeschichte des Textes sowie eine Beschreibung des Inhalts und der Orthographie. Die reedierten Texte werden erstmals in Transliteration, Transkription und mit einer neuen Übersetzung vorgelegt. Die Autorin hat die gesamte weitläufige turkologische und iranistische Literatur ausgewertet und zahlreiche Textverbesserungen vorgenommen. Philologische Anmerkungen (in türkischer Sprache), eine Bibliographie und ein Index beschließen das Werk.
Festschrift für Klaus Röhrborn anlässlich des 80. Geburtstags überreicht von Kollegen, Freunden und Schülern
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Die uigurische Zivilisation, zwischen der iranischen und der fernöstlichen chinesischen Welt, erreichte ihren Höhepunkt zu Beginn des 2. Jahrtausends nach Christi. Träger dieser Hochkultur war der Mahayana-Buddhismus, dem sich dieser Band widmet. Neben der Erforschung verschiedener Aspekte der buddhistischen Zivilisation Zentralasiens wird vor allem der uigurische Buddhismus von der vorklassischen bis zur spätklassischen Zeit (10. bis Mitte 15. Jahrhundert) untersucht. Darüber hinaus edieren oder interpretieren die Autorinnen und Autoren buddhistische Texte in den Kontakt- Sprachen des Uigurischen, in Sanskrit, Chinesisch, Sogdisch und Tocharisch, und behandeln die vielfaltigen Beziehungen zwischen dem indischen, chinesischen, sogdischen, tocharischen und dem uigurischen Buddhismus. The Uyghurian civilisation between the Iranian and the oriental Chinese world reached its peak at the beginning of the 20th century AD. This volume focuses on Mahāyāna-Buddhism, the carrier of this high culture. Various aspects of the Buddhist civilisation of central Asia will be highlighted and the Uyghurian Buddhism from the pre-classical until the late classical time period (10th to the middle of the 15th century) will be analysed. Moreover, authors will edit or interpret Buddhist texts in the contact languages of the Uyghurian language Sanskrit, Chinese, Sogdian and Tocharian and discuss the various relations between the Indian, Chinese, Sogdian, Tocharian and Uyghurian Buddhism.
Nach der Katalogisierung des alttürkischen Goldganz-Sutras (VOHD XIII.13–15) werden in diesem Band die Fragmente der anderen großen Mahayana-Sutras beschrieben, die ins Alttürkische übersetzt worden sind: das Vimalakirtinirdesa-sutra (Katalog-Nr. 1–78), das Saddharmapundarika-sutra (Katalog-Nr. 79–102) und das Vajracchedika-prajñaparamita-sutra (Katalog-Nr. 103–144). Auch Kommentare zu diesen Sutras haben die Uiguren aus dem Chinesischen übersetzt (Katalog-Nr. 145–247). Die Kommentare des Vimalakirtinirdesa-sutra (Katalog-Nr. 145–192) und des Saddharmapundarika-sutra (Katalog-Nr. 193–195) tragen den deutlichen Stempel der chinesischen Fa-xian-Schule, die – ausgehend von Dun-huang – bis zum 12. Jahrhundert die herrschende Schule des uigurischen Buddhismus war. In Ergänzung zu diesem Material werden in diesem Band in 183 Katalogeinträgen die Fragmente einer Sammelhandschrift beschrieben, die unter den uigurischen Texten eine einzigartige Stellung hat: Die Handschrift umfasst mindestens 30 Kapitel, die aus verschiedenen Kommentartexten der Fa-xiang-Schule übersetzt worden sind. Eine Bibliographie und drei Konkordanzen beschließen den Band.