Towards predicate driven grammar
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Die Versuche, eine Geschichte der deutschen Elegie zu schreiben, sind zahlreich und ihre Ergebnisse von sehr unterschiedlicher Qualität. Von den bisher erschienenen Monographien hebt sich die vorliegende Studie jedoch bewußt ab, da es sich gerade nicht um eine Gattungsgeschichte ›von den Anfängen bis zur Gegenwart‹ handelt. Analysiert wird die schwer bestimmbare Gattung ›Elegie‹ vielmehr im Blick auf die Zeit zwischen 1750 und 1800, in der sie gewissermaßen neu erfunden und damit zugleich zu einem Experimentierfeld für zentrale ästhetische Probleme wurde: Die Elegie fungiert vor und um 1800 vor allem als Modell für das poetologische Problem der Distanz. Durch diesen Untersuchungsansatz ergeben sich Berührungspunkte zu wichtigen ästhetischen Diskursen der Zeit (Erhabenes, Lyriktheorie) sowie eine grundlegende Neuinterpretation prominenter Texte der Gattungsgeschichte von Klopstock über Goethe, Schiller und Hölderlin bis hin zu Rilke.
Kritik, Emotionalisierung und Medien vom 18. Jahrhundert bis heute
Das Problemfeld ‚Literarische Kommunikation‘ zeichnet sich durch eine große Komplexität und Spannbreite aus. Die Literaturwissenschaft hat darauf bislang häufig mit reduktionistischer Modellbildung reagiert. Der Sammelband zeigt den Facettenreichtum literarischer Kommunikationsprozesse auf, indem er Einzelstudien zu deren historischer Transformation vom 18. bis ins frühe 21. Jahrhundert präsentiert. Das Augenmerk gilt unterschiedlichen Medien und intermedialen Konstellationen sowie Fragen der Wertung und der Emotionalisierung. Einen Schwerpunkt bildet die Literaturkritik von Goethe bis zur Gegenwart. Gefragt wird zudem nach der Korrelation von literarischer Kommunikation und Ökonomie, nach kulturpoetischen Kontextualisierungsmodellen, dem Verhältnis von Literatur und Film sowie nach Lern- und Bildungsprozessen. Eine besondere Herausforderung stellt die Untersuchung literarischer Kommunikationsprozesse dar, die sich auf Antisemitismus und Krieg beziehen. Entscheidend für das Thema ist schließlich der Aktualitäts- und Praxisbezug; er äußert sich insbesondere darin, dass neben Literatur- und KulturwissenschaftlerInnen auch AkteurInnen aus Feuilleton und Hypertextliteratur zu Wort kommen.
Es ist zwar längst ein Gemeinplatz, dass es 1945 in der deutschen Literatur nicht zu einer ›Stunde Null‹, zu einem Kahlschlag, kam. Diese Einsicht hatte jedoch kaum Einfluss auf die Literaturgeschichtsschreibung des 20. Jahrhunderts, die sich nach wie vor an den historischen Daten 1933 und 1945 orientiert und die Zeit zwischen ihnen ausklammert. Kontinuitäten der literarischen Moderne, die trotz Zensur und Repression über den Zeitraum der nationalsozialistischen Diktatur hinaus bestehen, werden so übersehen. Gleich auf doppelte Weise blieben viele Gedichte, Prosatexte und Hörspiele etwa von Günter Eich, Peter Huchel, Wolfgang Koeppen, Friedo Lampe, Horst Lange oder Elisabeth Langgässer aus dem literarischen Kanon ausgeschlossen: Aufgrund ihrer spezifischen Modernität und ästhetischen Komplexität waren sie zunächst nicht mit der NS-Kulturpolitik konform; nach 1945 wiederum haftete ihnen als im ›Dritten Reich‹ veröffentlichten Werken der »Geruch von Blut und Schande« an. Den vergessenen Traditionen der Moderne versucht Jörg Schuster auf die Spur zu kommen – ein Plädoyer für eine andere Form der Literaturgeschichte und für lohnenswerte literarische Wiederentdeckungen!
Die 1955 gegründete Vierteljahresschrift wurde in Anknüpfung an die von Friedrich Schiller herausgegebene Monatsschrift benannt und widmet sich »ohne Scheuklappen und unabhängig von Moden« (WDR) allen Aspekten zeitgenössischer Literatur. Orte überall auf der Welt sind leichter erreichbar denn je und bleiben uns dennoch häufig fremd. Wo verlaufen die Grenzen? Wo befinden sich die »unmöglichen« Orte? Oder gibt es die gar nicht mehr für uns? Zeittypisch sind virtuelle Räume, in denen wir uns bewegen und miteinander verständigen, ohne von der Stelle zu kommen. Die Welt scheint in unseren Köpfen völlig neu kartografiert zu werden. In der deutschsprachigen Literatur der Gegenwart führt dies zum mal lustvollen, mal kritischen topographischen Inszenieren und Experimentieren. Der Themenband der horen demonstriert dies durch Gedichte, Prosatexte und Essays u. a. von Joachim Bessing, Jan Brandt, Oleg Jurjew, Anna Kim, Georg Klein, Olga Martynova, Andreas Neumeister, Dirk von Petersdorff und David Wagner.
Zur Kulturpoetik des Briefs um 1900 - Korrespondenzen Hugo von Hofmannsthals und Rainer Maria Rilkes
Die Epistolarkultur um 1900 ist bislang kaum erforscht worden – obwohl Autoren wie Hugo von Hofmannsthal und Rainer Maria Rilke immens viele Briefe verfasst haben, deren Poetizität an Prosagedichte heranreicht. Die Studie fragt nach der produktiven kulturpoetischen Funktion dieser Briefe. Analog zum Jugendstil in der Bildenden Kunst und Architektur fungieren sie als Formen der »Gebrauchskunst«, die auf die umfassende Modernisierung reagieren. Infrage steht die Konstruktion einer Text- und Lebenswelt, die nur als ästhetische zu ertragen ist. In genauen Einzelanalysen geraten Versuche literarischer Kreisbildung und Experimente »ästhetischer Erziehung« ebenso in den Blick wie die Ökonomie des Briefs und – im Kontext einer Kulturpoetik des (Innen-) Raums um 1900 – Konzepte des »epistolaren Interieurs«.
Im Oktober 1806 wird Thüringen zum Zentrum europäischer Kriegspolitik, als Napoleon mit seiner „Großen Armee“ Süd- und Westdeutschland erobert und die österreichische Armee besiegt. Am 8. Oktober überschreiten die französischen Soldaten die Grenze zu Thüringen. Sechs Tage später erleidet die preußische Armee in Schleiz, Saalfeld, Jena und Auerstedt Niederlagen, die Preußens Macht brechen. Die Stationen dieses Feldzuges sind geprägt von Leid und Zerstörung in Thüringen: Ebersdorf, Schleiz, Auma, Gera, Saalfeld, Naumburg, Jena und Weimar. Dramatische Augenzeugenberichte und historische Dokumente zeigen, wie in diesen Oktobertagen Weltgeschichte und regionale Geschichte verschmelzen. Das Inhaltsverzeichnis umfasst Themen wie den Übergang von alten zu neuen Machtstrukturen, Napoleons Marsch nach Thüringen, die Struktur der französischen und preußisch-sächsischen Armee sowie detaillierte Berichte über die Kämpfe und deren Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung. Die dramatischen Ereignisse vom 8. bis 15. Oktober, einschließlich der entscheidenden Schlacht bei Jena und Auerstedt, werden beleuchtet. Ein Epilog bietet einen Überblick über Münzen, Maße und Löhne zu Beginn des 19. Jahrhunderts, ergänzt durch Anmerkungen, Literaturverzeichnis, Personen- und Ortsregister sowie Erklärungen wichtiger militärischer Begriffe und Karten der Schlachten.