Seit ich denken und handeln kann, bin ich gezwungen, Entscheidungen für mich selbst zu treffen. Bis zu meinem 51. Lebensjahr hatte ich von familiärer Seite niemanden, mit dem ich mich über private Probleme unterhalten konnte. Warum das so war, beschreibe ich in meinem ersten Buch 'Der Staat in der Republik'. Und weil ich niemanden hatte, der mir Rat und Unterstützung geben konnte, erschuf ich mir eines Tages im Geiste einen Richter, mit dem ich jahrelang im ständigen Kontakt war. Für die meisten mag das absurd klingen, doch mir blieb nichts anderes übrig, sonst wäre ich unter die Räder gekommen. Der Richter in mir ist hart und versucht immer wieder, mich in den verschiedensten Lebenssituationen, die ich in diesem zweiten Buch beschreibe, als Verlierer dastehen zu lassen. Er kennt meine starre Haltung nicht, die mich dazu zwingt, verschiedene Instanzen gedanklich durchzugehen. Dabei betreibe ich auch Recherchen, die viele Jahrzehnte zurückreichen. Der Richter in mir kann mich richten, mich als Verlierer dastehen lassen und dafür sorgen, dass es mir schlecht geht. Ich selbst hingegen entscheide, ob ich tue, was der Richter von mir verlangt, oder ob ich dagegen ankämpfe. Ich beginne meine Schilderung mit Situationen, die mir als Säugling widerfuhren, und schildere auch die Zeit, in der ich bereits eigene Entscheidungen treffen musste. Einige Situationen waren hart, weil ich elternlos aufwachsen musste. Der Richter in mir spielte über all die Jahre eine gewichtige Rolle, bis ich im Jahr 2013 nach 51 Jahren meine Geschwister von väterlicher Seite fand. Der Leser wird erfahren, dass ich ein humorvoller, wenn nicht sogar lustiger Mensch bin und keineswegs an Politikverdrossenheit leide. Heute agiert der Richter in mir nur noch in einer untergeordneten Rolle. Vier Gedichte von Gerda Kocí sind in diesem Buch zu lesen; Gerda war zur damaligen Zeit Auszubildende und wollte in den Jahren 1961/62 Säuglingsschwester werden. Ihr Ausbildungsort war das Dauersäuglingsheim Dresden, Weinbergstraße 2. Des Weiteren präsentiere ich Zeichnungen von meiner älteren Schwester und einige meiner eigenen Werke.
René Münch Livres


Die Hälfte meines Lebens habe ich nun geschafft - oder auch nicht -, wer weiß das schon so genau. Mein Kopf ist immer voll von Erlebtem, das es zu verarbeiten gilt. Mein innigster Wunsch ist es, dies zumindest ein wenig mit diesem Buch zu schaffen. Ich habe mich dazu entschieden, meine Geschichte aufzuschreiben, um das Erlebte zu verarbeiten, und wenn es nur ein kleiner Schritt ist, der mich dem hellen Licht am Horizont näher bringt. Das mit dem 'Licht am Horizont' sagte zur Wendezeit ein Mann im Deutschen Fernsehen. Ich fand den Spruch so toll, dass ich ihn hier verwende. Er hat mich schon damals ganz schön mitgerissen und so manche Träume und Wünsche beflügelt. Was daraus geworden ist und ob diese wahr geworden sind oder nicht, erfahren Sie in diesem Buch. Da ich meine Emotionen sehr gern in Bildern festhalte, möchte ich einige davon auch hier zeigen. Weitere Bilder finden Sie auf meiner Internetseite http://renemuench. ibk. me/. Es handelt sich um 3D, um optische Täuschungen auf Karton oder Leinwand; es ist eine sehr abstrakte Malerei mit Acryl-Farben. Meist entstehen die Bilder, wenn es sehr laut in meinem Kopf ist - eigentlich ist es vierundzwanzig Stunden am Tag laut in meinem Kopf.