René Gisler Livres




Thesaurus rex
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Was entsteht, wenn sich ein Ku nstler der deutschen Sprache verschreibt, auf die tägliche Dosis Lesestoff mit selbst gepanschten Wörtern reagiert und diese in einem Blog publiziert? Nach zwanzig Jahren Arbeit legen René Gisler und seine zahlreichen Co-Autorinnen und Co-Autoren nun ein geballtes Sprachkunstwerk vor, das seinesgleichen sucht. Mit dem "Thesaurus rex" wird die umfangreichste je gedruckte Enzyklopädie an Worterfindungen Wirklichkeit. Bei den mehr als 16 000 Einträgen geht es aber nicht darum herauszufinden, was mit dem Alphabet klanglich oder experimentell nun noch so anzustellen wäre, so wie es etwa Dadaisten oder Vertreter der Lautpoesie praktiziert hatten. Vielmehr orientieren sich die Wortschöpfungen am ganz normalen Wortschatz. Koseworte werden erweitert zu "Narkoseworte", Information und Ration fusionieren zur "Informration", und mal fällt auch ein Buchstabe weg und die Wirklichkeit wird als "Wirkichkeit" entlarvt. Die schiere Menge an Wortneuschöpfungen suggeriert Ernsthaftigkeit und Seriosität. Ein Versprechen, das die Herausgeberinnen und Herausgeber aber glu cklicherweise nicht einlösen - denn die Bleiwu ste lebt.
Anna und Dedo
Ein Daumen traut sich raus
Der Enzyklop
Ein Wörterbuch
Ein Leser liest alles, was ihm unter die Augen kommt, bemerkte Peter Bichsel. Und ein Enzyklopädist ist einer, der sich von jeder lexikalischen Wissensordnung in Bann ziehen lässt. Der Luzerner Künstler René Gisler ist ein solcher »Enzybekloppter«. Doch weniger das gesicherte Wissen fasziniert ihn als die mitunter absurden Eintragungen sowie die scheinbar zufälligen lexikalischen Nachbarschaften etwa zwischen Erörtern, Eros und Erosion. Wo Worte alphabetisch geordnet sind, regt sich seine eigene Phantasie. So hat er sich ans Sammeln und mehr noch ans Neuerfinden von Wörtern gemacht. Mit eigentümlichen Bildern angereichert, ist daraus ein erfrischend irrwitziges Begriffs-Panorama entstanden, dem kindliches Staunen wie dadaistische Wortspielerei Pate gestanden haben. Dieser »kühnstlerische Enzyklop« ist in Gislers Idiomatik von vertracktem »Fortwitz: Kopfscherz, Leereignis, Kopfloskel«. (Der Bund, Bern)