Die Arbeit bringt zwei zentrale Thesen in die genossenschaftliche Diskussion ein. Die erste betrifft die Gründungsphase der Kreditgenossenschaften: Jürgen Zörcher argumentiert, dass der Erfolg weniger auf der Solidarhaftung der Genossen beruht, sondern vielmehr auf dem Bürgschaftskredit. Die zweite These bezieht sich auf das Verhältnis von Organisationsstruktur und Leistungsfähigkeit der Kreditgenossenschaften im weiteren Verlauf. Der institutionelle Kern der Volksbank setzt sich aus fünf wesentlichen Komponenten zusammen: 1. Der Zutritt zur Volksbank ist grundsätzlich für alle offen. 2. Die Geschäftsguthaben sind variabel, insbesondere nach oben. 3. Das Management erhält eine Gewinnbeteiligung, und die Mittel werden intern angelegt. 4. Das Demokratieprinzip sorgt für Stabilität. Unter diesen Bedingungen wird der Interessenkonflikt zwischen Kapitaleignern und Kreditnehmern gelöst, wenn das professionelle Management eigennutzorientiert handelt und Gewinnmaximierung anstrebt. Diese Erkenntnisse fordern das traditionelle Bild der Kreditgenossenschaft und der Genossenschaft im Allgemeinen heraus. Zudem wird durch die Anwendung analytischer volkswirtschaftlicher Instrumente die Theorie der Kreditgenossenschaft erheblich weiterentwickelt.
Jürgen Zörcher Livres
