Jürgen Frölich Livres



Zeitungen sind eine bisher noch wenig systematisch untersuchte Quellengattung für die Geschichte von politischen Bewegungen. Die vorliegende Studie zeichnet die Entwicklung eines führenden liberalen Presseorgans des 19. Jahrhunderts, der Berliner «Volks-Zeitung», während einer entscheidenden Phase der deutschen Geschichte nach, wobei die Analyse die klassischen Methoden der Geschichtswissenschaft mit solchen der Kommunikationswissenschaft verbindet. Gefragt wird sowohl nach der Aufmachung, Verbreitung und Leserschaft der Zeitung als auch nach ihrer Haltung gegenüber den zentralen politischen Problemen während der «Reichsgründungszeit». Auf diese Weise kann die Studie Aufschluß darüber geben, warum der Liberalismus in Preußen einerseits um 1860 wieder zu einer starken politischen Kraft wurde, ihm aber andererseits der endgültige politische Durchbruch versagt blieb.
Die zeitliche Bandbreite der Beiträge umfaßt den Zeitraum vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart, thematisch wird auf die Dynastie, den Adel, das Militär und das Bürgertum in Preußen eingegangen; weitere Aufsätze sind der Revolution von 1848, der preußischen Polizei in der Weimarer Republik sowie der Diskussion über das gegenwärtige Preußenbild gewidmet.