Erziehungsvorgänge besitzen eine psychische Dimension, die von der Pädagogik besser verstanden werden muss. Die praktische Wissenschaft der Pädagogik sollte Wissen bereitstellen, das Erzieher befähigt, psychische Vorgänge zu erkennen. Dies erfordert verständliche Beschreibungen und Analysen, die sich auf nachvollziehbare Situationen stützen. Die Menschenkunde beschreibt die deskriptive Phänomenologie des Fühlens, Denkens und Wollens und macht Erfahrungen begreifbar, anstatt hypothetische Konstrukte zu entwerfen. Sie überwindet den Gegensatz von Emotionalität und Rationalität und bietet ein allgemeines Menschenbild, das der Pädagogik als theoretische und praktische Grundlage dient. Die Menschenkunde bringt die Erforschung relevanter psychischer Phänomene zurück in die Pädagogik und widersteht der naturwissenschaftlich-deterministischen Psychologie, die Erziehung als bloßes Herstellen von Dispositionen versteht. Der Inhalt gliedert sich in drei Teile: Teil I behandelt anthropologische und psychologische Aspekte sowie die Frage, ob naturwissenschaftliche Psychologie pädagogische Fragen beantworten kann. Teil II fokussiert auf begriffene Erfahrungen und verschiedene Arten von Gefühlen. Teil III erörtert anthropologische Themen wie Träume, Unterbewusstsein und die Rolle von Emotionen in der Erziehung.
Hans-Walter Leonhard Livres






Was zeichnet pädagogische Erkenntnis als pädagogisch aus? Gibt es eine eigene Form dieser Erkenntnis? Der übliche Verweis auf einheimische Begriffe bleibt unzureichend, solange deren theoretischer Status nicht systematisch geklärt ist. Dieser Band macht durch verschiedene Perspektiven klärungsbedürftige Probleme sichtbar und bearbeitbar. Die Beiträge untersuchen, wie eine erziehungswissenschaftliche Erkenntnis beschaffen sein muss, um ihr pädagogisches Proprium systematisch zu entfalten. Die theoretischen Grundlagenprobleme der Pädagogik erweisen sich als anspruchsvolle Herausforderung, die eine neue Anstrengung des Begriffs erfordert. Der Band lädt ein, diese Herausforderung anzunehmen. Der Inhalt umfasst: ein Vorwort, eine Einführung von Michael Winkler über Grundlagenforschung in der Pädagogik, historische Perspektiven von Johanna Hopfner und Dieter Lenzen zur Geschichte des Vaterkonzepts, theoretische Überlegungen von Wolfdietrich Schmied-Kowarzik, Werner Loch und Eckart Liebau zur Erziehungstheorie, anthropologische Fragestellungen von Max Liedtke, Hans Scheuerl und Hans-Walter Leonhard sowie pädagogische Forschung von Wolfgang Sünkel zu den Voraussetzungen theoretischer Grundlagenforschung. Der Autorenspiegel rundet den Band ab.
Das getrennte Vaterland, ein getrenntes Volk - endlich wieder geeint! Die Wendezeit, eingeleitet durch das politische Vermächtnis von Willy Brandt und Egon Bahr, führte 1989/1990 zum Zusammenbruch der Sowjetunion und des Ostblocks sowie zur Wiedervereinigung Deutschlands. Wir wurden Zeitzeugen gewaltiger überfälliger gesellschaftlicher Veränderungen. Die Hoffnung der Menschen bestand darin, dass sich politische, wirtschaftliche und persönliche Gegebenheiten verbessern könnten. Innerhalb kürzester Zeit aber wurden alle grundlegenden Lebenserfahrungen in Deutschland, besonders im Osten, infrage gestellt. Und die Wende verlief tatsächlich nicht ausschließlich hin zu blühenden Landschaften voller Glückseligkeit. Es gab harte Verwerfungen wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Art, die teils bis zum heutigen Tag nachklingen, andere Ereignisse folgten oder werfen ihre bedrohlichen Schatten voraus. Der Autor skizziert anhand von Beispielen tatsächliche Abläufe und Ereignisse, die zeitaktuell von enormer Bedeutung waren und sind, er zeigt die blanke Realität abseits gewünschter beschönigender Zerrbilder.
Seit ihrem Bestehen führt die Heraldik ein wechselvolles Dasein. Nach der Hochblüte zur Zeit der Gotik bis zur Renaissance, dem Auf und Ab im 16. und 17., dem kurzen Aufschwung im 18. und vor allem gegen Ende des 19. Jahrhunderts geriet sie wiederum mehr und mehr in Vergessenheit, erlebt jedoch gegenwärtig in vielen Ländern eine neue Blütezeit, die Familienheraldik ebenso wie die kommunale.Was im vorliegenden Buch an Grundformen, an echt wappenmäsßgen Kombinations- und Variationsmöglichkeiten in symetrisch geordneten, anschaulichen und exakt ausgeführten Darstellungen gezeigt wird, ist auf dem Gebiet der Wappenkunst in derartiger Geschlossenheit bislang einmalig. Alles in allem legt Walter Leonhard damit ein unentbehrliches Standardwerk auf dem Gebiet der Heraldik vor.
